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Das rote Wien (Politik)

Ulrich, Donnerstag, 15.02.2024, 22:26 (vor 677 Tagen) @ Wallone

Zudem sollte man sich auf Wohnungsgenossenschaften, kommunale Wohnungsunternehmen, etc. konzentrieren, beispielsweise auch, indem man bezahlbaren Baugrund zur Verfügung stellt. Bei diesen Unternehmen kann man sich anders als bei privaten Investoren sicher sein, dass sie auch dauerhaft bezahlbaren Wohnraum anbieten.


Ganz wichtiger Punkt, der in Deutschland nicht nur vernachlässigt, sondern durch den weitreichenden Verkauf kommunaler Wohnungen auch systematisch konterkariert wurde. Genossenschaftliches und kommunales/staatliches Eigentum kann langfristig bezahlbare Mieten sichern, während geförderter (sozialer) Wohnungsbau in Deutschland bei der Mietpreisbindung befristet ist. Ein großer öffentlicher Wohnungsbestand hat dann im Idealfall nicht nur Auswirkungen auf das Mietpreisniveau dort, sondern auch auf den privaten Wohnungsmarkt.

Die Stadt Wien zeigt, dass das auch in einer europäischen Millionenstadt funktioniert. Artikel von 2019:

https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/ein-paradies-fur-mieter-4630708.html

"220.000 Wohnungen sind im direkten Besitz der Stadtverwaltung. Keine andere Stadt der Welt besitzt so viele Wohneinheiten.“ (…) "Zusätzliche 200.000 Wohnungen gehören gemeinnützigen Genossenschaften, die öffentlich gefördert werden. 62 Prozent der Wiener leben in einer geförderten oder kommunalen Wohnung – das gibt es sonst nirgends."

Historisch geht das auf das "rote Wien" in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg zurück:

https://www.dasrotewien.at/seite/kommunaler-wohnbau

Die Wohnungspolitik in Wien ist in der Tat vorbildlich. In Deutschland lief es vielfach in genau die andere Richtung. Berlin beispielsweise hat unter Wowereit eine riesige Anzahl von Wohnimmobilien verkauft. Und das zu Spottpreisen. Mit den Erlösen wollte man einen Teil der Schulden tilgen, die Diepgen und Landowsky hinterlassen hatten. Ähnliche Beispiele, wenn auch nicht in dem Umfang, gibt es auch in anderen Kommunen.

Die hohen Mieten in Deutschland und insbesondere die fehlenden Sozialwohnungen kosten den Staat jedes Jahr Milliarden. Die fließen in die Mieten von Sozialhilfeempfängern und das Mietgeld für Geringverdiener. Für Neubau wäre das Geld besser angelegt.


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