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ein "Ehrenamtlicher Abschiebehelfer" verteilt Luftballons an Kinder (Politik)

micha87, bei Berlin, Mittwoch, 28.06.2023, 18:46 (vor 909 Tagen) @ Ulrich

Dann haben wir diese Menschen dort verloren und nehmen es zur Kenntnis? So klingt dein Beitrag, finde ich schon erstaunlich diese Einordnung so eindeutig zu treffen und die Region abzuschreiben. Das ist quasi das was der republikanische Süden in Amerika ist?


Natürlich wurden Fehler nach der Wende gemacht. Viele gut ausgebildete Leute, die im Osten geblieben sind, haben ihre Jobs verloren, bzw. mussten in deutlich schlechtere wechseln.

Ab einem bestimmten Alter mit entsprechender Vorgeschichte ist der Zug auf dem Arbeitsmarkt weitestgehend abgefahren.

Zudem sind die Erziehung und die Mentalität aus Zeiten der DDR ein riesengroßes Problem.

Beides zusammen sorgt für ein Frustpotential, das man nicht mal eben beseitigen kann.


Ein weiterer, wichtiger Punkt ist die Abwanderung. Abgewandert sind vor allem jüngere, gut qualifizierte, geistig bewegliche Menschen. Zudem deutlich mehr Frauen als Männer. Diese Personen fehlen jetzt im Osten, insbesondere in den ländlichen Regionen. Der Kreis Sonneberg hatte früher über 70.000 Einwohner, jetzt sind es etwa 59.000. Und das ist keine Ausnahme.

Gekommen sind dafür Scharfmacher aus dem Westen. Die führenden NPD-Politiker stammten zu Hochzeiten dieser Partei in Ostdeutschland fast alle aus der Alt-Bundesrepublik. Ein Björn Höcke beispielsweise ist in NRW aufgewachsen und war dann Lehrer in Hessen. Und in letzter Zeit sind einige Neonazis aus Dortmund nach Ostdeutschland gezogen, weil sie dort ungestörter agieren können.

Ein ganz großes Problem und mit den Lebensrealitäten in strukturschwachen Regionen können viele eben wenig anfangen. Aber auch in manchen Städten gibt es klare Signale. Bei der Bürgerwahl in Bremen ist ein blaues Duplikat direkt mit 10% gewählt worden. In Bremerhaven sind die mit über 22 % direkt auf Platz 2 gelandet.

Es ist ein Phänomen das nicht exklusiv im Osten beheimatet ist, auch das fällt wohl manch einen schwer zu akzeptieren.

Auf die Wiedervereinigung zu sprechen zu kommen. Die Herausforderungen der Wende sind z.T. nicht gemeistert worden und stattdessen ist man jetzt bundesweit darum bemüht bestmöglich den moralischen Zeigefinger zu erheben. Forderungen nach dem Wiederaufbau der Mauer usw. werden da selbstverständlich vorgetragen.

Man kann es sich natürlich leicht machen und die jeweiligen Regionen abschreiben. In der Tendenz bekommen wir von Wahl zu Wahl mehr die "amerikanischen Verhältnisse" die keiner haben will. Stürmen dann die blau-braunen Anhänger bei der nächsten Gelegenheit den Reichstag? Es ist ein vergiftetes Klima das sich seit Sonntag da noch einmal verstärkt hat und man muss froh sein das manch eine Wahl noch etwas Zeit hat.

Bayern steht ja dieses Jahr an. Die Scharfmacher um Typen wie Aiwanger werden sich da auch in Stellung bringen. Vom Ton her könnte der auch in der AfD sein, aber Söder hat mit dem scheinbar keine großen Probleme. Wenn demokratische Parteien aus der Mitte dann nach Rechtsaußen abdriften wartet man am rechten Rand nur noch auf eine Zusammenarbeit. Die Union & AfD halte ich perspektivisch nicht für unmöglich. Die Grünen sind als großer Unions-Gegner ausgemacht worden und das obwohl man mit ihnen in manchen Ländern zusammen regiert.

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