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AfD jetzt bei 22% bundesweit (Politik)

Sascha, Dortmund, Sonntag, 23.07.2023, 17:27 (vor 884 Tagen) @ markus

Die Notenbanken haben es ganz lange auch so gesehen, dass die Inflation keine Gefahr darstellt, ja sogar gut ist.

Diese Inflation unterscheidet sich fundamental von allen anderen. Das billige Geld ging zu einem großen Teil nicht in Konsumentenkredite, sondern wurde im Aktienmarkt investiert. Nicht umsonst haben die Börsen bei jeder Zinssenkung die Sektkorke knallen lassen.


Ja, auch. Aber eher bei den Wohlhabenden. Die Mittelschicht abwärts hat Kredite bekommen, die sie sonst nicht bekommen hätten und Dinge gekauft, die sich eigentlich gar nicht leisten können. Während der Erwerb einer Immobilie sicherlich sinnvoll war, ist es schon weniger sinnvoll ein Auto oder einen neuen Fernseher zu finanzieren. Durch „0% Finanzierungen“ stieg der Anreiz, derartige Dinge zu kaufen. Das ist in einem höheren Zinsumfeld anders.

Wie ist das mit dem Bauchgefühl? Die private Nachfrage war nie ein Problem, oder Treiber der Inflation. Vor Corona und der Ukraine gab es kein Problem mit einer zu hohen Nachfrage durch die privaten Haushalte, die für diese Preissteigerungen verantwortlich gewesen sein können. Einzig und allein für die Immobilienbranche gab es diesen Effekt auch vorher.

Wenn aber der private Konsum nie das Problem war, wie kann dann eine Dämpfung dessen die Lösung sein? Aktuell ist doch auch genau das Gegenteil der Fall. Die private Nachfrage fehlt massiv als Konjunkturmotor.

Ebenso war nicht eine übergroße Nachfrage der Grund für die steigende Inflation, sondern Wegfall von China als Zulieferland aufgrund der Pandemie, dem Zerfall von Lieferketten durch Sanktionen und massive Erhöhung der Energiepreise.

Ich halte auch die Abschwächung der Inflation nur für einen geringen Teil in der Zinserhöhung begründet, sondern in der Normalisierung von Lieferketten und Preissenkungen bei der Enrgie.


Das hat natürlich auch einen Effekt. Wie groß der jeweilige Anteil ist, weiß niemand so genau. Aber die EZB würde einen schlechten Job machen, wenn sie sich auf anderweitige Effekte verlassen würde. Die EZB hat genau nur diesen einen Hebel und bedient ihn entsprechend.

Die EZB ist in meinen Augen schlichtweg ratlos, weil sie Instrumente aus einer Zeit zur Hand hat, die andere Voraussetzungen geboten hat. Allein dass mit China ein Land mit einem anderen Wirtschaftssystem nicht nur verlängerte Werbank, sondern Motor der Weltwirtschaft ist und mit Russland ein großer Rohstofflieferant, der selbst im Kalten Krieg zuverlässig geliefert hat, ausfällt, sind zwei massive Faktoren, auf die die Notenbanken gar nicht eingestellt sind.

Im übrigen hat sich die Angebotsseite in weiten Teilen wieder normalisiert und die Nachfrageseite schwächelt deutlich. Und das, obwohl die Preise wieder zurückgegangen sind.


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