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Geht´s noch? (BVB)

stfn84, Köln, Freitag, 08.11.2024, 09:30 (vor 13 Tagen) @ stfn84
bearbeitet von stfn84, Freitag, 08.11.2024, 09:34

Vorweg muss ich Teile meiner gestrigen Beiträge zurück nehmen, da ich es falsch interpretiert habe.

Wenn ich es nun richtig deute, besteht eine zwingende Verflechtung von Parteien und Vertretern. Es reicht also nicht, dass sich Friedrich Merz negativ über XY äußert, solange es keine CDU/CSU Position ist, um als BVB wie auch immer damit umzugehen.
Ich habe es so gedeutet und verstanden, dass eben die bloße Äußerung von Einzelpersonen von Parteien ausreicht.

An meinem Urteil ändert es jedoch wenig, weil ich schlichtweg zu blöd bin zu verstehen was der Antrag denn nun konkret soll. In meinen Augen ist er viel zu weit gefasst, enthält für mich nicht nachvollziehbare Passagen und sehr interpretationswürdige Formulierungen.

Man kann natürlich der Ansicht sein, dass sich Borussia Dortmund noch mehr gegen Rassismus, Antisemitismus und Co. einsetzen kann. Ich gehe davon aus, dass es aus Sicht der Befürworter kein "jetzt reicht es aber" geben kann.
Mir ist es wichtig, dass sich der BVB klar positioniert. Aus meiner Warte heraus, tut das der BVB aber schon "genug" und wird nicht zuletzt für sein gesellschaftspolitisches Engagement in diesem Bereich gelobt und ausgezeichnet. Die Werte des BVB sind - unabhängig vom Schlenker zum Grundwertekodex - beim BVB recht klar. Gedenkstättenfahrten, klare Positionierung gegen Rechts und Antisemitismus mit zahlreichen Aktionen und der Einsatz gegen LGBT...+ Feindlichkeit - ich finde das für einen Fußballverein sehr viel.
Durch den Schlenker zum Grundwertekodex ist - mE - der Bogen überspannt, da es diesen Passus in meiner Wahrnehmung überhaupt nicht braucht und die Formulierung in meiner Interpretation durch das "insbesondere" eben nicht abgeschlossen ist.

Ich sehe also nicht, dass sich der BVB bisher nicht ausreichend abgegrenzt hätte. Vielleicht gibt es aber mir unbekannte Gegenbeispiele, die man durch die Antragsstellung in Zukunft verhindern mag. Macht mich schlauer.

Der Einschub "Vorschub leisten" mag juristisch wohlfeil formuliert sein, bedarf in meinen Augen aber einer Definition um bereits im Vorfeld Missverständnisse zu vermeiden.
Vorschub leisten = ankurbeln, anheizen.
Das Thema Asyl ist in meinen Augen möglicherweise dafür geeignet um den Sachverhalt mal "durchzuprüfen".
In meinen Augen ist die Verschärfung der Asylpolitik etwas, was Ängste vor Fremdem schürt und damit Einfallstore für Rassismus bietet. Nun hat es sich in der letzten Dekade in Deutschland leider dahingehend verändert, dass das Thema Asyl, Migration und Co. wieder präsent und negativ konnotiert ist. Von "Wir schaffen das" sind wir inzwischen bei einer Aussetzung von Schengen angekommen. Nahezu alle Parteien fordern eine harte Zurückweisung - auch, weil "die Ausländer" einfach nur in unser Land kämen und sich dann ihre Taschen mit Bürgergeld vollmachen würden. So zumindest der oft genannte Vorwurf, der auch abseits der AfD oft genug vorgebracht wird. Ob nun im- oder explizit.
Wo ist hier also die Eingriffsschwelle, die für Alle beim BVB (worum es doch gehen sollte) dann auch passt? Sind CDU/CSUler noch tragbar oder nicht? Was ist mit den SPDlern, die ja nun aktuell dafür gesorgt haben die "Grenzen zu schließen"? Oder ist das von mir mal wieder zu eng aufgefasst und man leistet durch eine Abschottungspolitik wie sie aktuell geschieht keinerlei Vorschub für Rassismus?

Eine Zusammenarbeit zwischen dem BVB Parteien und Amts-/Mandatsträgern, Jugendorganisationen etc. soll ausgeschlossen sein.
Auch hier: Wenn ihr damit erreichen wollt, dass der BVB nicht Arm in Arm mit den AfD Faschos durchs Land zieht - immerzu. Aber das geht doch weit darüber hinaus!
Mit Blick auf den eben genannten Aspekt wären womöglich auch die CDU/CSU oder SPD Jugend nicht mehr tragbar? Was, wenn die Grünen Jugend sich künftig doch mal auf die Seite von Greta schlagen würde und sich pro Palästina äußern würde? Sind dann gemeinsame Aktionen per se auszuschließen?

Unabhängig davon ist nach meiner Interpretation der gestern oft genannte "Referent von Höcke" weder Amts- noch Mandatsträger und somit auch kein Vertreter der Partei. Wenn ich solche Leute (und damit ggf. alle Mitarbeitenden der AfD oÄ) aus dem Verein haben will, dann müsste man es mE weiter fassen. Zudem bräuchte es dann die von mir zitierte Moralpolizei, die seitens des BVB dann die Mitgliedslisten durchforsten sollte, wer denn nun alles bei der AfD arbeitet. Unabhängig davon, dass diese Daten nicht vorliegen dürften, halte ich es persönlich für einen komplett falschen Ansatz!

Dazu vielleicht ein kleiner Exkurs:
In den USA sieht man aus der Ferne wie aufgeheizt die Stimmung ist und dass es oftmals Lagerkämpfe gibt. Trumpsche Anhänger gegen die woke cancel culture.
Da wird alles mit allem vermischt. Ein solches Vorgehen, ob nun gegen alle Mitarbeitenden der AfD oder alle die vom AfD Lokalpolitiker bis zum AfD Landeschef, würde automatisch das Klischee der Cancel Culture bedienen. Man würde Reibung erzeugen die im Ergebnis aus meiner Sicht kontraproduktiv ist.
Ich will keine Faschos beim BVB - wenn aber irgendwelche Leute meinen, dass man heutzutage nur noch die AfD wählen oder sich darin engagieren kann, weil man den Eindruck hat dass CDU & Co. ihre Parteipolitik an erste Stelle stellen, dann möchte ich sie nicht von vornherein ausgrenzen. Gemeinsame Auseinandersetzungen und Diskussionen halte ich für besser, als grundsätzliche Lagerbildung. Das mag anstrengend sein, vielleicht ist es auch komplett naiv von mir. In meinen Augen ist aber das zentrale Problem der heutigen Zeit, dass man sich in seine Höhle zurück zieht, mit dem Finger auf andere zeigt und sich in seiner bubble dann den gewünschten Applaus holt.
Nein: Ich werfe den Antragsstellenden nicht vor das zu wollen, aber es ist für mich eine wahrscheinliche Konsequenz für Andere, die sich dann direkt in die Opferrolle bringen. Kann man gerne anders sehen, ist nur meine Einschätzung des Status Quo.

Unabhängig davon, dass ich es im weiteren auch frech finde, dass man dem BVB das Thema hinschmeißt und erwartet, dass man binnen sechs Monaten Maßnahmen entwickelt hat, die "einen Zugriff" verhindern sollen, wüsste ich mal gerne, was denn konkret damit gemeint sein soll.
Bleiben wir beim AfD Beispiel:
Was genau kann die AfD denn mit dem BVB unternehmen, ohne dass man auf den offensichtlichen Widerspruch im Werteverständnis stößt? Mir ist kein "Vorfall" in dieser Richtung bekannt und ich kann mir auch ernsthaft keinen vorstellen, weshalb ich um Beispiele bitten würde, damit ich es besser verstehen kann.
Wenn die AfD Führungsriege bei einem BVB Spiel auftaucht und sich mit BVB Schal im Stadion ablichten ließe, wäre das dann eine "Vereinnahmung" des BVB? Was soll man machen? Stadionverbot und Fotos von AfD Politikern beim Einlass? Oder geht es dann um einen Vereinsausschluss der Einzelpersonen, der ja auch schon heute möglich ist und auch praktiziert wurde. Was verspricht man sich von dem Antrag?


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