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Ein Jahr Krieg in der Ukraine (Politik)

Goalgetter1990, Sonntag, 05.03.2023, 11:18 (vor 1019 Tagen) @ HoschUn
bearbeitet von Goalgetter1990, Sonntag, 05.03.2023, 11:31

Man muss nach einem Jahr Krieg schon fragen wohin die Reise gehen soll, insoweit ist zumindest diese Frage von einigen Demo-Teilnehmern schon berechtigt.

Die USA, als bisher wichtigster Unterstützer der Ukraine, hat kein Interesse an einem schnellen Frieden und ist eher bereit die militärische Entwicklung abzuwarten und auch einen langen Stellvertreterkrieg bzw Abnutzungskrieg zu akzeptieren. Die EU-Staaten haben ein größeres Interesse daran eine langfristige Balance mit Russland zu finden und die Situation in der Ukraine in eine belastbare Nachkriegsordnung zu überführen.

Die USA als auch die europäischen Partner sind sich einig darin, dass Russland keine territorialen oder strategischen Vorteile durch den Angriffskrieg erreichen darf, aber was dieses militärische Minimalziel übersetzt in eine diplomatische Verhandlungsbasis bedeutet, darüber gibt es keine Einigkeit in der NATO.

Die Reise von Scholz nach Washington versucht dieses Problem zu adressieren. Die USA haben ein vitales Interesse daran, dass Russland in einem dauerhaften militärischen Konflikt seine Ressourcen erschöpft, während Europa ein Interesse an einer klar definierten neuen Sicherheitsordnung in Europa mit Russland als potenziell feindlichen aber verlässlich eingehegten Nachbar hat.

Diese unterschiedlichen strategischen Zielvorstellungen auf einen Nenner zu bringen ist insbesondere auch eine deutsche Aufgabe in Europa. Es wird ein Lackmustest für die sicherheitspolitische Zukunft, ob es Europa gelingt sein Interesse nach zeitnaher Stabilität und Frieden gegenüber den USA durchzusetzen. Große Hoffnung darf man aus meiner Sicht nicht haben. Es gibt keine europäische Antwort auf diesen Konflikt, der über eine kurzfristige Reaktion auf von Russland geschaffene Tatsachen hinaus geht.

Der Text liest sich so, als ob es die USA und Europa sind, die für die Ukraine als angegriffenen Staat Ziele definieren sollen und am besten direkt verhandeln sollten. Zudem die Behauptung, dass es die USA sind, die Interesse an einem "Stellvertreterkrieg" haben, obwohl es insbesondere die Russen sind, die in dem Krieg einen solchen sehen.

Die Ukraine ist nicht der Befehlsempfänger des Westens und das hat man durchgehend unter Beweis gestellt! Ich kann eines garantieren: Würden sich die USA heute mit ihrem Engagement zurücknehmen, würde der Krieg genauso weitergehen, nur eben 200KM weiter westlich. Das wissen auch die Demonstranten, sind aber implizit bereit das in Kauf zu nehmen. Die Ukraine entscheidet wie lange man kämpft und wie man verhandeln möchte, nicht die USA, nicht Europa, und schon gar nicht Russland!

Die Formulierung "Stabilität und Frieden gegenüber der USA durchzusetzen" spricht Bände - als ob es die USA wären die die europäische Sicherheitsordnung bedrohen anstatt Russland...


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