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Mea Culpa (Politik)

FourrierTrans, Freistaat Sauerland, Sonntag, 18.08.2024, 15:09 (vor 489 Tagen) @ markus
bearbeitet von FourrierTrans, Sonntag, 18.08.2024, 15:27

In den USA gibt es keine Vermögenssteuer. In Deutschland fordern SPD, Grüne und Linke eine Vermögenssteuer. Vorgeschlagen wird eine Vermögenssteuer von 1% ab 2 Mio. Vermögen. Damit würden 11 Milliarden Euro Einnahmen generiert. Dummerweise entsteht ein höherer Verwaltungsaufwand, so dass sich das gar nicht lohnt. Steht zumindest hier:

https://etf.capital/vermoegenssteuern-in-deutschland-usa-schweiz/

Du kannst ja noch einmal nachgucken, wo die drei Parteien gerade stehen. Die Linke ist bald raus aus dem Bundestag. Und SPD und Grüne werden es schwierig haben, die Wahl zu gewinnen.


Wegen mir muss man das auch nicht Vermögenssteuer nennen. Vielleicht muss man es auch aus verschiedenen Perspektiven betrachten, Erbschaft und Vermögen.


Nur weil man etwas umbenennt, wird es nicht besser.

Sowohl die 2 Millionen sind natürlich Unsinn (jeder größere Handwerksbetrieb hat teilweise so einen Wert), genauso wie die 1%. Es muss progressiv sein und auch nur Vermögen ab frühestens oberhalb von 100 Millionen Euro betreffen.


Warum sind 2 Million Unsinn? Warum soll es erst ab 100 Millionen losgehen? Warum nicht umgekehrt schon ab 200.000 Euro (früher waren sogar nur die ersten 160.000 DM steuerfrei)?

Mal davon abgesehen, dass es keine Parteien gibt, die das fordern (du kannst nur Parteien wählen, die das ab 2 Mio einführen wollen): Progressiv wird der Verwaltungsaufwand doch noch viel höher sein.

Wenn das am Ende mehr als eine reine Neiddebatte sein soll und man wirklich mehr Einnahmen als Verwaltungsaufwand haben möchte, muss man möglichst weit unten ansetzen, um des Adressatenkreis zu erhöhen und gleichzeitig einen einheitlichen Steuersatz erheben.

Im Ergebnis bleibt dir nur übrig, SPD, Grüne oder Linke zu wählen, die ab 2 Millionen Vermögen 1% pro Jahr haben wollen. Nur sollte einem bewusst sein, dass es eher auf was anderes hinauslaufen würde. Die Vermögenssteuer kommt nicht, weil auch diesen Parteien klar ist, dass das nur dann sinnvoll ist, wenn man mehr Einnahmen als Verwaltungsaufwand hat. Stattdessen würde man eher die Abgeltungssteuer erhöhen. Das ist viel einfacher und bringt keinen zusätzlichen Verwaltungsaufwand mit sich.

Abgeltungssteuer kann ja auch ein entsprechendes Werkzeug sein. Wie gesagt, es muss keine Vermögenssteuer sein.
2 Millionen ist ja kein großes Vermögen, das ist gehobener Mittelstand / unterste Wohlhabensschicht, bei den heutigen Kosten. Es sollte darum gehen, extreme Vermögen via Erbschaft zu unterbinden, weil sie sowohl politisch unverhältnismäßige Einflussnahme pathologisch erzeugen und zunehmend alles rund um die Arbeit und der Wirtschaft diktieren. Zum Beispiel, wenn dann Großkonzerne ein Unternehmen nach dem anderen schlucken, hinter denen immer 2-3 Großfamilien stecken, mit dem Euphemismus des "Synergien heben", es aber am Ende um Wettbewerb plattmachen geht. Führt dann irgendwann auch strategisch-volkswirtschaftlich dank ausbleibender Innovationskraft in den Abgrund, siehe deutsche/europäische Automobilindustrie. Von den Arbeitsbedingungen kann man gleiches sagen.
Keine Privatperson braucht so viel Vermögen, wie andere mittelgroße Staaten in der Haushaltaskasse haben. Das ist einfach politisch ein Teufelskreis. Ganz besonders in Zeiten, wo man dem Durchschnittsarbeiter alles mögliche abverlangen will, zwecks der o.g. Dinge.

Der Verwaltungsaufwand ist mMn wieder eine typische Alman-Ausrede. Geht garantiert leaner, wenn man will. Bei der Mondernisierung der Grundsteuer scheut man auf der anderen Seite allerdings auch keine noch so hochgradig individuelle und subjektive Bewertungsaufwandsorgie.


Geplant ist/war das in den USA kürzlich auch:

https://www.focus.de/finanzen/steuern/biden-plant-eine-vermoegenssteuer-nur-heissen-darf-sie-nicht-so_id_76150874.html

Biden soll vor 3-4 Jahren mal bei einer elitären Gala in NYC zu den wohlhabendsten US-Amerikanern gesprochen haben, hat Adam Tooze mal berichtet mit Link (finde ich aber nicht mehr), mit den Hinweis darauf, dass die Vermögensungleichheit durch irgendein wie auch immer geartetes Tool gebremst werden muss, weil die USA auf bestem Wege in einen Bürgerkrieg sind. Er nannte es "Revolution".
Dass das unter Trump passé wäre, klaro, aber dann reiten die USA eben wieder in eine Jankee und Confed Situation.


Und wieviel ist davon nach vier Jahren übrig geblieben? Trump ist bald weg. Eine Vermögenssteuer ist nicht eingeführt worden und die Revolution ist auch ausgeblieben.

Und du bist sicher, dass die Story schon auserzählt ist?
Warten wir mal die Zeit nach November ab.


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