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Mea Culpa (Politik)

markus, Sonntag, 18.08.2024, 17:18 (vor 490 Tagen) @ FourrierTrans

Dazu muss man sich, bzw. müssen sich Experten, Gedanken machen dann. Auf jeden Fall abhängig vom Vermögensvolumen, auch hier progressiv.


Progressiv gab es früher und hat nicht funktioniert. Man hat sich dann bewusst für eine Pauschalsteuer entschieden, damit die auch wirklich bezahlt wird. Warum hat das nicht funktioniert? Weil der Broker dann die Steuer gar nicht direkt abführt. Das musst du dann später selbst über die Steuererklärung machen. Und da haben dann Großaktionäre ganz andere Möglichkeiten als der normale Angestellte.


Ist das denn so, gesamtheitlich betrachtet?

Das Problem mit der Steuerflucht hat ja zu der Reform geführt. Steinbrück sagte damals mit Einführung der Abgeltungssteuer „Lieber 25 Prozent von x, als 45 Prozent von nix.“

Und du kannst ja mal auf die Einkommenssteuertabelle schauen und dabei nicht den Fehler machen, auf den Durchschnittssteuersatz zu achten sondern auf den Grenzsteuersatz, der dafür relevant ist. Wer mehr als 16.000 brutto pro Jahr verdient, zahlt mit deiner Idee mehr als 25%. Und wer mehr als 62.000 brutto verdient, müsste dann 45% auf Kapitalerträge zahlen. Du würdest das dann zahlen und kommst nicht drumherum, weil du hier deinen Job hast und nicht so einfach auswandern kannst. Im Millionen Bereich und ohne Jobabhängigkeit ist das Auswandern aber problemlos möglich.

Seit 2000 nimmt das BIP in der BRD jährlich inflationsbereinigt nur um 1% zu. Hingegen nehmen die oberen 1-5% der Vermögenden rasant an Vermögen zu. Ein Indiz dafür, dass der Kuchen nicht größer wird, sich einige wenige nur größere Stücke davon gönnen.

Der Vergleich hinkt. Das eine ist im Prinzip Umsatz. Das andere ist das Vermögen. Mein eigenes Vermögen wächst auch deutlich schneller als mein Bruttogehalt. Das ist der Zinsenszins, den jeder Sparer mitnehmen kann.

In den 50er bis 70/80er Jahre hatten wir in der BRD inflationsbereinigt oft einen jährlichen Anstieg des BIP von 6 - 6,5%. In der Zeit also, in der es noch so etwas wie Chancengleichheit gab, florierende Unternehmensneugründungen an jeder Ecke an den Start gingen, reges wirtschaftliches Treiben statt bürokratischer Phlegmatismus der Alltag war, und in der sich so ein Geschwür wie die AfD niemals etabliert hätte.

Auch dieser Vergleich hinkt. Das sind Wachstumsraten auf sehr niedrigem Niveau gewesen. Wir liegen jetzt auf sehr hohem Niveau.

2 Millionen ist ja kein großes Vermögen, das ist gehobener Mittelstand / unterste Wohlhabensschicht, bei den heutigen Kosten.


Wenn nur 0,2% der Bevölkerung auf ein solches Vermögen kommt, ist das ein großes Vermögen. Das Medianvermögen liegt bei etwas über 100.000 Euro. Keine Ahnung, wie eine 20fach höhere Summe dann kein großes Vermögen sein soll.


Darum soll es ja eben nicht gehen, Median, Durchschnitt usw. von daher verstehe ich den Vergleich nicht.


Du hast behauptet, 2 Millionen sei Mittelstand / unterste Wohlstandsschicht. Ich habe dir nur aufgezeigt, dass das nicht stimmt, denn das Medianvermögen liegt bei 1/20 dieser Summe. Es betrifft laut dem Link oben nur 0,2% und dann ist das natürlich auch ein großes Vermögen.


Meinetwegen. Zeigt dann noch einmal mehr, wie verarmt dieses Land eigentlich ist, im Kern der Bevölkerung. Aber darum ging es mir ja nicht.

Es geht darum, dass es nicht gesund ist für das Fortkommen einer Zivilisation und Gesellschaft, das hat uns die Geschichte schon über Jahrtausende mehrfach gelehrt und ist oben noch mal beschrieben worden, wenn zwei Personen so viel besitzen, wie die 42 Millionen von unten aus beginnend.
Generell wollen wir ja auch nicht unterbinden, dass Menschen wohlhabend werden. Oder sich das Haus der Eltern vererben lassen können, was mit den 2 Millionen in einigen Regionen des Landes relativ schnell erreicht werden kann.


Das unterbinden wir doch mit einer Steuer von 1% gar nicht. Von den 2 Millionen bleiben anschließend weiterhin 99% übrig.


Das stimmt natürlich, da hatte ich einen Hirnfurz. Könnte man machen, wird dann aber auch nicht so extrem viel Geld in die Kassen spülen. Wobei ich immer noch dabei wäre, solche Vermögen nicht anders zu bewerten, als wir es jetzt auch tun. Finanziell interessant wird es doch für den Staatshaushalt erst, wenn man bei 100 Millionen Euro aufwärts progressive Überlegungen anstrebt.

Warum sollte es finanziell interessanter sein, wenn der Kreis der Betroffenen kleiner ist? Höhere Einnahmen kommen zustande, wenn die Grenze möglichst weit unten angesetzt wird, weil dann eine größere Masse diese Steuer zu entrichten hat. Wenn man eine Vermögenssteuer einführt, dann sollte diese Steuer auch seinem Namen gerecht werden. Nimm die Summen, die früher relevant waren (120.000 DM für einen Alleinstehenden) und packe die Inflation drauf. 200.000 Euro dürften dann Pi mal Daumen der neue Freibetrag sein. Dann sind 1% auch nur 2.000 Euro, die der Staat dann aber auch garantiert einnimmt. Bei der 2 Millionen Grenze wird dagegen bereits das Auswandern lukrativ sein. Denn mit 20.000 Euro mehr in der Tasche kannst du in anderen Ländern ein schönes Haus irgendwo am Strand mieten.


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