Interview mit dem Mediziner Cihan Çelik in der FAZ "Unvorstellbar, in Ostdeutschland zu arbeiten" (Politik)

Eibaueristmeinfreund, Sonntag, 29.09.2024, 11:00 (vor 48 Tagen) @ Ulrich

Da muss man sogar noch weiter differenzieren.
Migrantische Ärzte, die nicht offensichtlich der Herrenrasse entsprechen, haben es besonders schwer.
Polen oder Tschechen sieht man ihr Nichtdeutschsein äußerlich nicht an .
Dieser Rassismus war ja nie weg.
Den gab es schon in der DDR.
Nur wurde dem im Alltag nicht widersprochen, weil es in der Nachbarschaft oder am Arbeitsplatz niemand gab, den man damit verletzen konnte.
Dieser Rassismus und das dazu einfältige Weltbild hat nun aber ein Sprachrohr bekommen.
Dieser rassistische Jargon hat in den Parlamenten und Talkshows Einzug gehalten und die etablierten haben vorerst nichts als Empörung entgegenzusetzen.

Nach meiner Einschätzung gibt es in der AfD 2 Strömungen.
Die eine lehnt alle Menschen ab, die nicht ihren etnisch sortenreinen Vorstellungen der Herrenrasse entsprechen.
Da hilft auch nicht, wenn man hier geboren und sozialisiert wurde und sich zudem noch „deutscher“ als die Deutschen verhält.
Daneben gibt es die, die Migranten in nützliche und nutzlose einteilt.
Erstere dürfen (vorerst) hier bleiben.
Wer sich von beiden durchsetzt, ist eigentlich egal.

Diese ganze Wut-und Empörungsspirale hat nach meiner Auffassung weniger mit ökonomischen als mit kulturhistorischen und soziologischen Ursachen zu tun.
Das macht es umso schwerer .
Diese Menschen haben sich eine eigene Welt, eine eigene Ilusion gebastelt, in der Gefühle Fakten klar ausstechen.
Darum wirken so viele Lösungsansätze auch so ratlos.