Ja, was habt Ihr denn erwartet? (Politik)

FourrierTrans, Freistaat Sauerland, Sonntag, 29.09.2024, 11:40 (vor 48 Tagen) @ Jurist
bearbeitet von FourrierTrans, Sonntag, 29.09.2024, 11:45

Dass sich hochqualifizierte und in Folge dessen hochmobile Arbeitskräfte sich das Leben dadurch schwermachen, dass sie sich in eine feindliche Umgebung begeben? Und das noch für geringere Gehälter als sie woanders erhalten könnten? Mit schlechteren Lebensbedingungen?

Dafür gibt es nur zwei Varianten: man zieht aus familiären Gründen dorthin, oder man bekommt nichts besseres. Dann gehört man aber nicht zu den Hochqualifizierten. In Folge dessen bekommen die unattraktiven Gegenden niemanden oder -mit Ausnahmen- die schlechteren Bewerber.

Gut gemacht, liebe AfD-Wähler! Lasst uns das eine Warnung für ganz Deutschland sein. Kommen die Wichser hier auf zu große Anteile, sind meine Partnerin (Chinesin mit Abschluss an der Beida und der Columbia) weg. So geht es vielen.

Wobei man dazu sagen muss, das war aber doch schon vorher so. Es gab nie eine große Zuzugswelle in die neuen Bundesländer. Da ist jetzt so in dem Sinne auch nichts "kaputtgegangen". Aber wenn man so hört, was es in BaWü, Bayern und in einigen Teilen Hessens kostet, sich Eigentum zu erwerben oder gar ein Haus zu bauen, dann wird man schnell merken, dass es auch mit Top-10%-Gehalt ganz schwer wird (mal Zwei wird's etwas realistischer). Vielleicht erleben wir ja mal eine innerdeutsche Fluchtwelle, wenn jetzt nicht alle Arbeitgeber wieder mit Office-Pflicht kommen (wundere mich da sehr, steht das nicht diametral den Sustainability Targets der Konzerne gegenüber, tausende Angestellte wieder ins Auto zu zwingen?), weil bezahlbarer Wohnraum nur noch in Thüringen und Sachsen vorhanden ist. ;-)

Interessant aber auch: ich habe unter der Woche eine Kollegin privat auf einer Veranstaltung gesprochen, die Bulgarin ist. Beruflich schon in England, Spanien, Frankreich und jetzt Deutschland gewesen. Allerdings in Bayern und NRW. Ist eine Einzelerfahrung, aber die hat mir gesagt, nirgendswo in Europa ist sie freundlicher aufgenommen worden, als in Deutschland. In Spanien und Frankreich war überall Ablehnung zu spüren oder ihr auch deutlich verbal zu verstehen gegeben worden.