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Diskussion mit meinem Vater (Sonstiges)

Nolte, Donnerstag, 26.09.2019, 21:37 (vor 2287 Tagen) @ Ausputzer

Grundsätzlich: Selbstverständlich stehen hinter Greta eine Bewegung bzw. mindestens semi-professionelle Strukturen, die schon recht früh begannen, ihre Aktionen in die Öffentlichkeit zu bringen. Das steht für mich nicht infrage. Solch eine riesige Bewegung entsteht nicht einfach dadurch, dass ein Mädchen eine Weile lang mit einem selbst gebastelten Schild jeden Freitag demonstriert und dann vielleicht irgendwann ein Lokaljournalist darüber berichtet. Diese Dinge sind irgendwo auch geplant. Das war bei Malala Yousafzai nicht groß anders. Dieses Mädchen kam nicht von allein auf die Idee zu bloggen, sondern die Sache wurde von einem BBC-Journalisten und einem örtlichen Lehrer - Malalas Vater - geplant. Die haben Malala gefragt, ob sie bereit sei, für die BBC zu bloggen, und so nahm das alles seinen Anfang.

Ich frage mich nur: Wo liegt das Problem? Es kann doch nicht im Ernst darum gehen, eine aktivistische Bewegung nur daduch diskreditieren zu wollen, dass sie professionell gemanagt wird. Das ist doch generell so gut wie überall der Fall. Politische Parteien, Unternehmen, Wirtschaftsverbände, Lobbygruppen etc. haben alle professionelle Beratung und Medienkontakte. Und denen wirft man das nicht grundsätzlich vor. Aber bei FFF ist das plötzlich ein Problem.

Der Grund ist ganz simpel: Die Kritiker haben keine inhaltlichen Argumente. Während es zu Beginn der Debatte um den Klimawandel noch darum ging, ob sich das Klima überhaupt ändere, ging später insbesondere die Erdöllobby (ExxonMobil & Co.) mit von ihr finanzierten Studien gegen die Aussage vor, dass der Mensch daran einen Anteil habe. Nun leugnen auch dies mittlerweile kaum noch (fachlich) ernstzunehmende Leute und die Diskussion dreht sich darum, wie groß die Risiken sind, welche Szenarien wie wahrscheinlich sind, welche Folgen wir erwarten müssen und was man nun am Besten unternimmt. Und genau das ist die Debatte, die die Bewegung um Greta intensivieren möchte, einschließlich der darauf folgenden Handlungen. Denn in dieser Hinsicht war die Menschheit bisher enttäuschend schwach. Und in diesem Sinne finde auch ich, wie manch Andere hier, diese Fixierung auf die Person von Greta echt bedenklich. Sie ist nicht die Heilsbringerin, die alle Lösungen aufzeigen muss. Sie stellt sich auch nicht als Solche dar. Stattdessen sollten alle Entscheidungsträger aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Gesellschaft etc. endlich mal den Arsch hoch bekommen und debattieren, beschließen und handeln, damit die Kinder endlich wieder Kinder sein können.

Dass die Kritiker sich immer nur dazu herablassen, Greta persönlich zu beleidigen und die hinter ihr stehenden Strukturen als Glaubwürdigkeitsdefizit zu bezeichnen, zeigt nur, dass sie kein Interesse haben, einen sachlichen Beitrag zu diesem Thema zu leisten. Diese Leute sind der Grund, weshalb diese Bewegung überhaupt existiert und offenbar leider notwendig ist.

Was dein Broder-Zitat angeht: Nichts von dem, was Greta sagt, ist neu. Sie ist keine Forscherin, die bahnbrechende neue Entdeckungen macht. Das behauptet sie übrigens auch nicht. Sie gibt nur den Stand der Forschung wieder und hat dafür ein größeres Publikum als die Wissenschaftler selbst. Was Broder schreibt, ist also großer Quatsch. All diese Dinge waren vorher schon bekannt. Weil aber Politik und Wirtschaft kaum handelten, konnten Leute wie Broder diese Botschaften bisher in Ruhe ignorieren. Und jetzt stört ihn, dass das nicht mehr so leicht geht.


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