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Putin: „Alle Konflikte enden mit Diplomatie“ (Politik)

Schnippelbohne, Bauernland, Freitag, 23.12.2022, 11:26 (vor 1096 Tagen) @ LevyFreeman
bearbeitet von Schnippelbohne, Freitag, 23.12.2022, 11:41


Was hat sich denn verändert? Moskau wird weiterhin auf seinen Minimal-Forderungen bestehen (Annexion der Krim, DPR und LPR) und Kiev wird weiterhin keinen Zentimeter von der Maximal-Forderung der Rückeroberung aller annektierter Gebiete abrücken. Heißt, der Krieg geht so viele Monate weiter, bis die AFU komplett zerrieben sind.

Man kann das natürlich als "Maximalforderung" betiteln. Letztlich geht es aber um das Überleben der Ukraine.
Ich habe anfangs auch gedacht, nun ja, da muss man sich halt irgendwie einigen - notfalls sollen die Russen halt die Krim behalten, aber inzwischen stehe ich da voll bei der ukrainischen Position.
Drei Puzzleteile, die mich insoweit beeinflusst haben:
1)
Ich fand einen Auszug aus Zelenskys Interview mit Letterman, den ich vor einigen Tagen las, insoweit sehr interessant: Zelensky sagt sinngemäß, dass man es jetzt einfach ausfechten muss, ein für alle Mal. Der Konflikt mit Russland und die russischen Ambitionen auf die Ukraine reichen bis vor seine Geburt zurück. Sein ganzes leben lang schwebte dieses Thema über der Ukraine und zog die Menschen in Mitleidenschaft. Jetzt sei einfach der Punkt gekommen, das ein für alle mal zu klären. Ich glaube, dass wir in Deutschland uns da am Ende gar nicht wirklich reinversetzen können, weil wir nicht mit dieser ständigen Bedrohung und Bevormundung aus Moskau aufgewachsen sind. Und wieso die Ukrainer einfach nicht mehr wollen: Der nächste faule Kompromiss, das nächste Abkommen, das die Russen dann irgendwann wieder brechen. Nein, Schluss, Ende.
2)
Ich sah vor zwei, drei Wochen auf Twitter einen kurzen Videoclip, in dem ukrainische Soldaten russische Soldaten entwaffneten und gefangen nahmen. Die Ukrainer haben die Russen dabei unglaublich wütend angebrüllt. "Warum seid ihr hier?" "Was wollt ihr hier in unserem Land?" "Warum tötet ihr unsere Leute?" Auch hier: Ich glaube nicht, dass wir diese Wut nachvollziehen können, die sich in der Ukraine seit Jahrzehnten aufgebaut und durch den russischen Überfall nochmal potenziert hat.
3)
Ein Interview mit dem Gründer einer NGO, die sich um die Ausstattung der ukrainischen Soldaten an der vordersten Front mit überlebenswichtiger Ausrüstung kümmert, einem estnischen Soldaten. Er wurde gefragt, warum er das tut und sich selbst derart in Lebensgefahr begibt. Antwort: "I know how it feels. We have been through this shit with the Russians." Wohl auch ein Grund, wieso die Zustimmung zur Unterstützung der Ukraine in Polen und den baltischen Staaten so unglaublich hoch ist. Wieder: Wir (West)Deutschen können vermutlich nicht verstehen, wie die Menschen in den ehemaligen russischen Vasallenstaaten das erleben und welche "gemeinsame" Geschichte sie mit den Russen haben (wer übrigens spenden will: ukraineaidops.org).

Kurz: Wir sollten uns vorsehen, auch nur ansatzweise darüber zu urteilen, was das Beste für die Ukraine und die russischen Anrainerstaaten ist. Das wissen die am besten. Und das sollten wir respektieren und unterstützen.
Wenn Putin den Süden der Ukraine bekommt, greift er als nächstes nach Moldawien. Usw. usw.

Slava Ukrainii


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