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meanwhile in Moscow - Medvedev freaks out.. (Politik)

Ulrich, Freitag, 06.01.2023, 09:56 (vor 1082 Tagen) @ Davja89

Putin mag ein Kriegsverbrecher und Autokrat sein. Aber er ist zumindest innerhalb seiner Intressen und Logiken ein rationaler Mensch. Und definitiv kein Idiot.

Putin lebt im Wahn, er könne als einer der ganz Großen Russlands in die Geschichtsbücher eingehen. Er sieht sich neben Iwan dem Schrecklichen, Peter dem Großen oder indirekt auch Stalin. Er will ein neues großrussisches Reich aufbauen. Und deshalb hat er kaltblütig einen Krieg begonnen. Er hat geglaubt, er könne binnen Tagen die Ukraine überrollen, dann eine Marionettenregierung einsetzen und das Land danach mit Russland zu "vereinigen". Das mag einer inneren Logik gehorchen, aber von außen betrachtet ist es irre. Und bisher spricht nichts dafür, dass Putin von seinen Plänen Abstand genommen hat. Zunächst einmal würde ihm ein Waffenstillstand nutzen. Die russische Armee könnte sich konsolidieren, man hat enorm viel Personal und Material verloren. Und dann würde man eine neue Offensive starten.

Wenn da der ein oder andere dieser Gestalten am Hebel sitzen würde, würde ich anfangen mir einen Bunker im Garten zu graben.

Wenn der König stirbt, dann wird keiner der Hofnarren der neue König.

Da gibt es Hardliner die wären nach der ersten gelieferten Waffe direkt auf Konfrontation mit der Nato gegangen und dann wären wir eventuell wirklich in eine Spirale reingelaufen die am Ende den Doomsday gehabt hätte.

Gibt es die wirklich auf relevanten Positionen innerhalb des Sicherheitsapparates?

Genauso gibt es natürlich deutlich moderatere Kräfte innerhalb des Machtzirkels die ebenfalls einwirken weil sie den langfristigen Schaden für das Land durchaus erkennen.

Das Problem ist, einen größeren Machtzirkel gibt es wohl nicht. Nach allen Berichten über Putin und sein Umfeld haben wohl nur noch drei, vier Personen direkten Zugang zu Putin. Ansonsten stützt sich Putin in erster Linie auf Geheimdienstakten. Und die Dienste wissen genau, was sie dem Chef liefern müssen. Und was passiert, wenn die Lageberichte nicht den Erwartungen entsprechen. Obwohl Putin gut Deutsch und vermutlich auf ordentlich Englisch spricht, nutzt er das Internet wohl nicht. Er soll panische Angst davor haben, über seinen Computer ausgespäht zu werden. Deshalb stützt er sich ausschließlich auf Papier. Und er bekommt nur die Unterlagen, die seine Standpunkte bestätigen.


Daher wird es spannend sein zusehen ob sich Putin immer weiter auf die Hardliner hinbewegt oder ob es auch im System Putin noch Zugang gibt für Leute die eher darauf hinwirken das dass ganze zu einem Ende mit Schrecken kommt statt einem Schrecken ohne Ende.

Sollte Putin mal aus dem Fenster fallen, die Ukraine ihm die Suppe vergiften oder einfach das Alter zuschlagen wird es richtig interessant:
Denn im Westen herrscht ja die etwas naive Vorstellung wenn der kleine Muskelmann den Löffel abgibt ist der Weg frei für Nawalny oder ähnliche.
Das halte ich für nahe zu ausgeschlossen. Da müsste es zu einer Revolution oder ähnlichem kommen.
Deutlich realistischer ist das intern ein Machtkampf entbrennt und da wären wir klug beraten soweit es uns möglich ist auf einen gemäßigten Mann aus dem Apparat zusetzen. Dieser wird allerdings nur eine Chance haben mit seinem Kurs wenn er den alten Machteliten/Oligarchen etwas anbieten kann für seinen Kurs der "Entspannung". Das wären zum Beispiel Rücknahme der Sanktionen.

Der Westen hat hier keinerlei Einflussmöglichkeiten. Aber der ganz große Teil der Menschen im Machtapparat möchte vor allem gut leben. Und dieses gute Leben hat der Ukraine-Krieg zerstört. Freiwillig besetztes Territorium würde wohl auch niemand aus dieser Gruppe aufgeben, das würde sie zu angreifbar machen. Wenn die Ukraine aber Gebiete zurückerobert, dann würden sie vermutlich damit leben können.


Das ist aber wohl leider noch absolute Zukunftsmusik.

Zu Medvedev:

Entweder spielt der wirklich nur eine Rolle um gegenüber dem Westen den Druck hochzuhalten oder der bringt sich langsam in Position um sich Unterstützung der Hardliner zu sichern.
Aber eventuell ist er auch einfach jemand der in dieser Drucksituation in der die Russische Regierung steht schlichtweg den Kopf verliert und abdreht.
Wirkt auf mich jedenfalls so als wenn da jemand den kühlen Kopf verliert.
Wäre ich Putin würde der Kerl demnächst beschließen das er sich aus gesundheitlichen Gründen leider zurückziehen muss.
Für den klassischen Fenstersturz ist er wohl leider etwas zu Prominent.

Medvedev bezieht seinen Gnadenwodka, seitdem er für Putin die Marionette gegeben hat. Er wird von niemandem ernst genommen. Nicht von den Hardlinern, nicht von den Technokraten, aus deren Reihen er ursprünglich stammt. Und nicht vom Apparat.


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