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Rente - Sozialversicherungsabgaben (Politik)

Kris, Montag, 11.09.2023, 17:56 (vor 828 Tagen) @ Will Kane

Danke für deinen fundierten Beitrag zur Erläuterung der Abgaben auf Renten. Er trifft genau auch meine Kritik, insbesondere an diesem Sozialabgabensystem. Die meisten Rentner haben ja nur eine einzige Rente, aus der sie die Sozialabgaben bezahlen müssen. Selbst wenn die Bruttorente so gering ist, dass keine Steuern anfallen, so sind die KV- und PV-Beiträge immer prozentual zu zahlen, was sich bei kleinen Renten neben den hohen Mieten, Nebenkosten, Strom, Heizung und gestiegenen Lebensmittelpreisen absolut gesehen sehr auswirkt. Ich rechne auch nicht damit, dass erhöhte Preise jemals wieder sinken werden.
Gerade sind die PV-Beiträge, die die Rentner ja zur Gänze zu tragen haben, wieder gestiegen. Gleichzeitig wird es immer schwieriger, auch Leistungen aus der Pflegeversicherung zu beziehen. Ich könnte hier mehrere hanebüchene Beispiele aus meiner Umgebung anführen.
Meine weitere Kritik richtet sich an die Kopplung des Systems der Pflegeversicherungsbeiträge an die Zahl der Kinder und deren Alter. Auch wenn es vordergründig darum geht, den Erziehungsaufwand stärker zu „belohnen“ (ist lohnabhängige oder selbständige Arbeit statt Erziehung kein Aufwand???), so werden im gleichen Atemzug Kinderlose am stärksten zur Kasse gebeten.
Kann man tatsächlich davon ausgehen, dass die meisten Kinder ihre Eltern in der Zukunft pflegen werden? Also ich meine jetzt nicht, den Wocheneinkauf oder sonstige Besorgungen, sondern die regelmäßige Körperpflege, Hilfe bei Toilettengängen usw. Inwieweit kann man davon ausgehen, dass erwachsene Kinder, die irgendwo anders als an ihrem Ursprungswohnort studiert haben und dort oder anderswo ihren Beruf ausüben, selbst Familie und Verpflichtungen haben, später zurückziehen und ihr bisheriges Leben zugunsten der Pflege der Eltern aufgeben, sodass sie den Pflegekassen nicht auf der Tasche liegen?
Nicht alle, die keine Kinder haben, gehören zur Spezies double income + Mördergehalt, obwohl das immer wieder gerne dafür angeführt wird, wie asozial Kinderlose doch sind. Für Kinderlosigkeit gibt es viele Gründe.
Auch das Kindergeld wächst ja nicht auf Bäumen, sondern muss durch Steuern finanziert werden, das berufstätige Kinderlose wiederum ebenso mitlöhnen wie das Mutterschafts- und Elterngeld. Ich habe nichts gegen dieses Umlagesystem einzuwenden, aber dass man für Kinderlosigkeit noch bei Sozialversicherungsbeiträgen zusätzlich „bestraft“ wird, finde ich hochgradig diskriminierend.

Ein weiterer Aspekt, der mir so durch die Rübe geht, ist der demografische Wandel. Uns pöse Poomer, die als Rentner die Nachfolgegeneration so viel Geld kosten (die aber auch gleichzeitig recht viel erben), gibt es vielleicht noch die nächsten 20-25 Jahre, dann gehen doch wieder geburtenschwächere Jahrgänge in Rente, für die dann doch besser gesorgt sein müsste, wenn das Umlagesystem erhalten bleibt. Insofern wäre es nur eine gewisse Zeit, die man überbrücken müsste. Langfristig gedacht verstehe ich daher die Panik nicht. Ordentliche Löhne zahlen + genügend Arbeitskräfte schulisch und beruflich gut ausbilden, die die vorhandenen Stellen ausfüllen und damit in die Rentenversicherung einzahlen, um angemessene Renten auszuzahlen, für die man sich als reiches Land nicht schämen muss, würde dann doch sicherlich wieder ausreichen, oder habe ich da einen Denkfehler?


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