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Immobilienpreise in Deutschland: War früher alles besser? (Politik)

markus, Sonntag, 24.09.2023, 17:35 (vor 814 Tagen) @ majae

Ich hab das Video jetzt nicht gesehen, aber vor kurzem einen Artikel auf Tagesschau gelesen, der die gleiche Studie (zumindest mit den gleichen Aussagen) zusammengefasst hat.

- In größeren Städten (z.B. Berlin, München und Münster) sieht es zum Teil anders aus. Da sind Immobilen tatsächlich teurer geworden.


Diese Ausnahme ist aber der springende Punkt. Irgendwo in der Pampa ist es für ein Doppelverdiener-Haushalt von Ingenieur und Ärztin heute deutlich günstiger, eine Immobilie zu erwerben. Im Umfeld von Köln für Busfahrer und Buchhalterin aber höchstwahrscheinlich nicht.

Ich würde mich da eher in kleineren Städten umschauen in denen es wichtige Dinge wie Lebensmittelläden, Ärzte und Apotheken gibt. Da ist häufig auch das Leben angenehmer als in Großstädten (weniger Verkehr, weniger Menschenmassen, weniger Altbau). Wenn ich dann lese, dass Ärztepaare sich in Düsseldorf ein altes Reihenhaus aus den 70ern für 900.000 Euro kaufen, kann das nicht wirklich sinnvoll sein.

Unterm Strich sind die Preise in Deutschland heute um 29% niedriger als damals. Die neue Generation ist allerdings weniger sparsam und offenbar weniger bereit, den Gürtel enger zu schnallen, um den Traum von der eigenen Immobilie zu verwirklichen.


An dem Punkt ist sicherlich was dran. Bei den Eltern im Freundeskreis wo "Mittelverdiener" ein Haus gekauft haben, war dann erstmal kein oder nur sehr abgespeckter Urlaub drin. Ein großer Teil des Vermögenszuwachs durch Immobilienkäufe rührt aus stark gesunkenen Ausgaben. Dennoch macht es wenig Sinn hier Durchschnittswerte zu vergleichen, zumal in der Studie wohl laut YT-Kommentaren auch das arithmetische Mittel, statt die Medianwerte verwendet wurden. Und selbst da müsste man imho auf die Entwicklung der Kaufkraft schauen. Miete nimmt bei vielen heutzutage deutlich mehr Haushaltseinkommen ein, es fällt also auch immer schwerer das nötige Eigenkapital anzusparen.

Miete ist aber auch nur ein Posten des gesamten Warenkorbs. Die Löhne sind stärker angestiegen als die Inflation. Das Thema ist dort zwar nicht behandelt worden, allerdings muss dies ja schon deshalb so sein, weil die Immobilienpreise im Vergleich zur Inflation um 0,2%/Jahr gestiegen sind, im Vergleich zu den Löhnen aber 29% gesunken sind.

Hier gibt es Daten zwischen 1991 und 2019. In dem Zeitraum ist der Reallohn um 12,3% gestiegen. https://www.bpb.de/themen/arbeit/arbeitsmarktpolitik/322503/lohnentwicklung-in-deutschland-und-europa/

Man hat sich früher wohl vor allem einfach deutlich weniger gegönnt. Es gab auch weniger zu konsumieren. Es gab kein Internet, keine Onlineabos, keine teuren Smartphones, vielleicht nur einen statt drei Fernseher pro Haushalt, man hat selbst und günstig gekocht und in den Urlaub sind die meisten auch eher nicht gefahren.


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