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Schuldenquote von 64% auf 85% (Politik)

Pfostentreffer, Freitag, 14.03.2025, 19:39 (vor 19 Stunden, 5 Minuten) @ markus

Ich verstehe die Diskussion nicht. Wollen wir den Standort Deutschland attraktiver machen? Dann muss es eher in die andere Richtung gehen. Nicht mit höheren, sondern mit niedrigeren Steuern werden Investoren angelockt.

Ich versteh deinen Gedanken und es ist ja auch sehr intuitiv, dass deine Aussage richtig ist. Aber sie ist zu allgemein.

Steuern sind nicht gleich Steuern. Du musst den Effekt einer jeden einzelnen Steuer genau anschauen für jede Gruppe anschauen.

Bleiben wir bei der Vermögenssteuer und nehmen bspw. einen Satz von 3 % für alle Vermögen über 20 Millionen an und betrachten die Opportunitätskosten:

Unternehmen: Sie betrifft Unternehmen überhaupt nicht negativ (wobei das natürlich von der genauen Ausgestaltung abhängt, es könnten theoretisch natürlich auch juristische Personen besteuert werden). Aber sagen wir mal sie gelten nur auf Privatvermögen (natürlich inklusive Unternehmensanteile). Dann gibt es keinerlei negativen Effekt für Unternehmen. Absolut null. Wobei man hier streng genommen auch noch der Art der Unternehmen unterscheiden müsste, aber das lassen wir mal weg.

Negative Effekte für die Inhaber der Unternehmen:
Sie zahlen mehr Steuern, bspw. eben 2-4 % Vermögenssteuer von all den Werten, die sie haben. Bei so einem geringen Satz kommt niemand in das Problem, dass er sein Unternehmen dafür verkaufen muss.

Negative Effekte für nicht super reiche:
Absolut gar keine. 97-99% der Menschen müssten nie darüber nachdenken, ob sie diese zahlen müssen.

Negative Effekte für die Volkswirtschaft:
Keiner oder ein minimal negativer, da bei so geringen Sätzen keine Unternehmen das Land verlassen werden( umfangreich untersucht)

Negative Effekte für sie Gesellschaft:
Keine

Positive Effekte für Unternehmen wären: Wäre die halbe Billion, sich in den letzten Jahrzehnten nun ausschliesslich auf dem Konto Reicher rumliegt (oder ihren Immobilien, Aktien etc), liegt, umverteilt worden (Sprich: Als Steuern eingezogen), kannst du sogar steuern, welchen positiven Effekt du haben möchtest:

Variante 1: Für die halbe Billion wäre 1:1 die arbeitende Bevölkerung (sprich: Steuern und Abgaben auf Löhne) entlastet worden, hättest du einen dramatischen push des Binnenkonsums gehabt (also genau das, was uns seit der Wende fehlt), da das Geld bei den Leuten ankommt die es auch wieder ausgeben und nicht zur Seite legen (zumindest nicht annähernd in dem Umfang, wie es bei den Reichen der Fall ist) Das hätte wiederum zu mehr Investitionen, Jobs und Steuereinnahmen aller Unternehmen geführt und dadurch normalerweise wieder zu mehr Neugründungen und Investitionen durch die Unternehmen führt.

Variante 2: Das Geld geht erstmal nicht an die Bürger, sondern der Staat behält es und investiert damit. Das ist eben die Variante, die ich oben schon beschrieben habe. Dann kommt es halt darauf an, worin der Staat investiert, um die Effekte genau beschreiben zu können. Investiert er bspw. in sagen wir die Bahn, Strassen, Schwimmbäder etc. landet es wieder im Wirtschtfkreislauf (anstatt des Bankkontos der Reichen) und erhöht damit das BIP. Zuerst geht es an den Unternehmen, die es in Form von Löhnen, Gehältern etc. an die Bevölkerung weiter geben und damit den Binnenkonsum wieder ankurbeln, weil diese das Geld ausgibt (Für Schuhe, Essen, Dildos, was auch immer).Weitere positiver Effekt ist eine besser funktionierende Infrastruktur, von der sowohl alle Unternehmen als auch alle Privatpersonen profitieren und die Infrastruktur für die Investitionen und Ansiedlung von Unternehmen eine drastisch höhere Wichtigkeit haben als 2-3 % mehr Steuern für Privatpersonen.


Variante 3: Ein Mix aus beidem (z. B Schule bauen und Lehrer einstellen) was immer die wahrscheinlichste Variante ist. Dementsprechend halbieren sich die Effekte.

Wir haben somit in den letzten 25 Jahren nicht nur die halbe Billion für Infrastruktur weggeschmissen und auf das Privatvermögen der Reichen draufgesetzt, sondern auch die Erträge aus den ausgebliebenen Investitionen sowie den geringeren Binnenkonsum.

Aus all diesen Effekten kannst du dir jetzt selbst ableiten, welche weiteren positiven Effekte für Unternehmen, Bürger und Staat nich dazugekommen wären. Mein Zug ist gleich da und ich muss gleich raus.

>So haben es auch die USA gemacht.


Was genau mit welcher Massnahme? Biden hat versucht weltweit eine Mindeststeuer von 15 % einzuführen, um eben dem ruinösen Steuerwettbewerb unter den Staaten zu entgehen, was volkswirtschaftlich für die 99 % der Menschen auf dem Planeten eine sehr grosse Verbesserung gegeben hätte. Aber das ginge ja zu Kosten der Reichen und da in vielen Ländern rechte Regierungen sind, war es schnell zum scheitern verurteilt.

Oder sagen wir, dass es der Wirtschaft gut genug geht und ein größerer Anteil der Gewinne versteuert werden sollte?

Wir waren bei Vermögen, nicht bei Gewinnen. Das sind 2 völlig verschiedene Dinge.


Dann aber bitte akzeptieren, dass es auch mal nach unten geht mit dem BIP.


Nein, im Gegenteil. Habe ich glaube ich oben ausführlich erklärt.

Es gibt nur diese beiden Richtungen, in denen die Schraube gedreht werden kann. Je attraktiver das hier für die Unternehmer und damit auch für Superreiche ist, desto mehr Arbeitsplätze schafft er.

Reiche und Unternehmer sind eben nicht deckungsgleich. In Deutschland sind die meisten Reichen Erben.

Schmälern wir mit höheren Steuern seine Rendite,

Seine persönliche ja, mit Vermögenssteuern nicht die des Unternhemens. Eime Vermögenssteuer hat keinen Einfluss auf sie Unternehmen, da sie nur hohe Vermögen der Privatpersonen besteuert.

geht er mit höherer Wahrscheinlichkeit woanders hin.

Ne, absolut nicht, da gibt es umfangreiche Untersuchungen zu. Nochmal: Unternehmen sind nicht das gleiche wie Vermögende.

Das sind halt Unternehmen und keine Sozialinstitute.

Hat ja auch niemand behauptet jeder verlangt. Aber eine intakte Infrastruktur und Mitarbeiter, die von ihrem Gehalt tatsächlich leben können, haben für den Unternehmer sehr viel mehr und stärkere Vorteile.


Mein Eindruck: Viele wissen gar nicht mehr was sie wollen. Da steht dann in der Bild, dass bei VW der Gewinn um 30% eingebrochen ist und die Leute denken sofort, dass es dem Konzern schlecht geht.

Das mag so sein, ich kann den Leuten nicht in den Kopf gucken und weiss es nicht. Ist auch nicht das Thema.

Dass aber immer noch 12,3 Milliarden Euro Gewinn erzielt wurde und demnächst 6,30 Euro je Aktie ausgeschüttet wird, was fast 6% Dividendenrendite entspricht, wird dann nicht mehr gesehen.

Das alles hat aber absolut nix mit der Vermögenssteuer zu tun, deswegen verstehe ich nicht ganz, warum du das reinbringst.

Da lacht sich doch jeder Aktionär kaputt, dass der Pöbel zu massiven Einschnitten bereit ist, einfach nur damit im Prinzip seine Dividende weiterhin möglichst hoch bleibt.

Das widerum ist völlig korrekt, hat aber auch nix mit dem Thema zu tun.

Für das laufende Jahr rechnet VW übrigens mit 5% Umsatzwachstum. Komisch, oder?

Wieso?

Das kannst du bestimmt besser beantworten als ich, bin weder tief im Thema VW nich im Thema Aktienmarkt. Wundern tut es mich aber schon ein bisschen, da man ja von einem weiteren Einbruch in China ausgehen kann.

Mich erinnert das an den inhärenten Widerspruch eines Fußballfans, der sich einerseits spannende Wettbewerbe wünscht und eigentlich auch für eine gerechtere Verteilung der Gelder ist, der dann aber gleichzeitig hofft, dass der eigene Verein weiter an den Fleischtöpfen sitzt und am besten sogar noch die Millionen der Club WM mitnimmt, um letztendlich den Status quo zu halten. Das ist total bekloppt.

Ok. Ist jetzt auch nicht so direkt das Thema vermögenssteuern.


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