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[Klima] Hintergrundinfos Windenergie (Sonstiges)

Ulrich, Sonntag, 22.09.2019, 16:03 (vor 2291 Tagen) @ nacho

es war klar, direkt auf die Ostdeutschen und die CDU schieben und die Afd als Grund angeben, dann kann man die Windkraftgegner als Idioten sehen und alles hat sich erledigt. Ich habe das Video der heute show auch gesehen, es ist halt ideal um die ganzen Windkraftgegner als Deppen hinzustellen, aber die Realität ist es sicher eher nicht, bzw ich kenne eine andere.

Meine Eltern leben in einem Dorf im tiefsten Westen. Bei der Europawahl war die Afd bei gerade 7% aber auch die Grünen haben hier nur 9%. Wir hatten auch Bürgermeisterwahlen, bestätigt wurde der von der SPD.

Dort im Dorf mit gerade mal 9000 Einwohnern gibt es um das Dorf verteilt mittlerweile um die 12 Windräder. Am Anfang waren alle begeistert und auch einverstanden, mittlerweile wird aber alles getan um einen weiteren Ausbau zu verhindern. Und das sind weder Klimaleugner noch Afd Wähler. Der Leiter der Initiative gegen den weiteren Ausbau ist sogar den Grünen zugeneigt. Der macht das übrigens sehr gut, sämtliche Versammlungen sind sehr sachlich und als einmal ein Klimaleugner eine rede hielt wurde er direkt ausgebuht.

Es sind nicht nur die Windräder, klar die sehen nicht so toll aus, aber das ist nicht das Hauptproblem. Die meisten stören sich mittlerweile am abholzen der Wälder, weil die Standorte ideal sind und vor allem an den Zufahrtsstraßen. Es sind nunmal Schwerlasttransporte, dort wo früher Schotterwege waren und man wunderbar wandern konnte auf den Hügeln ums Dorf herum sind jetzt asphaltierte Straßen die schnurstracks bis an das Windrad gehen.

Sorry, aber das klingt in erster Linie nach "Wasch mich, aber mach mich nicht nass!". Bei uns am Teutoburger Wald stirbt nicht nur die (eigentlich standortfremde) Fichte ab, sondern vielfach sind auch die einheimischen Buchen betroffen. Die beiden letzten Sommer waren nicht nur deutlich zu warm, sondern zudem auch deutlich zu trocken. Und ich befürchte, die Folgen dieses Sommers wird man teilweise erst im nächsten Jahr erkennen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit ist dieses Wetter Folge des aktuellen Klimawandels.

Die Windkraftanlage ein paar Kilometer entfernt sieht man, das Kohlekraftwerk vierzig, fünfzig Kilometer entfernt nicht unbedingt. Aber wenn wir diese Kraftwerke abschalten wollen, dann müssen wir den Strom aus anderen Quellen beziehen.

Wer in Deutschland in Nähe zur belgischen oder französischen Grenze wohnt, der lebt vielfach ähnlich nahe an einem Kernkraftwerksstandort. Die setzen zwar kein CO2 frei, aber sollte es zu einem Störfall kommen, dann könnten die Auswirkungen weit nach Deutschland hinein reichen. So ein Szenario ist zwar sehr unwahrscheinlich, aber nicht ausgeschlossen.

Die Frage ist, was will man? Will man die Idylle vor der Haustür, oder will man etwas gegen den Klimawandel tun? Bei den Umweltschützern, auch bei den Grünen, gibt es Menschen, die entscheiden sich im Zweifelsfall für die erste Alternative. Bevor beispielsweise der Vorsitzende der AfD Sachsen, Jörg Urban, zur AfD ging war er Geschäftsführer der Grünen Liga Sachsen.

Was die Windkraft angeht, so wird vielfach überdramatisiert, dein Beitrag ist ein gutes Beispiel. Natürlich braucht man Zufahrten zu den Standorten. Aber die braucht man im Wald auch, um Holz abzufahren. Man braucht Standflächen für die Anlagen, man braucht Freiflächen für Kräne, und während der Bauphase braucht man temporär zusätzlichen Platz für die benötigten Bauelemente. Aber von einem flächendeckenden Kahlschlag kann hier keine Rede sein.


Klar, das Video der heute Show war beschränkt und die Leute haben sich selbst ins Abseits geschossen, aber das gilt nicht für alle. Hier setzen sich die Windkraftgegner mittlerweile aus allen Parteien zusammen. Die Leute wählen nicht radikal, aber mit einem weiteren Ausbau der WIndkraft oder der Forderung danach gewinnt man hier keine Wahlen. Das wissen auch der Bürgermeister und der Gemeinderat.


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