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Eine neue (nicht ganz ernst gemeinte) europäische/deutsche Denkweise (Sonstiges)

FourrierTrans, Dortmund, Montag, 23.01.2017, 18:53 (vor 2650 Tagen) @ Blarry
bearbeitet von FourrierTrans, Montag, 23.01.2017, 19:01

Die Annexion der Krim bzw. die Unterstützung der russischen Kräfte in der Ostukraine diente ja offiziell zum Schutz der dort ansässigen russischen Zivilbevölkerung; das sogenannte Sudetenland-Manöver. Geostrategisch ging es dabei natürlich um Sewastopol, den historischen Sitz der Schwarzmeerflotte. Wichtiger noch als der direkte Zugriff aufs Mittelmeer werden aber die verbesserten Möglichkeiten der Luftunterstützung im nahen und mittleren Osten sein, wo Russland traditionell mitwirkt.

Man muss sich immer vor Augen führen, was Russland davon hätte, nach Westen zu expandieren.

Ostukraine, klar, (nicht sehr effiziente) Schwerindustrie im Donbass, geostrategisch wichtige Krim und notleidende ethnisch russische Bevölkerung im Clinch mit der über Jahre immer anti-russisch gestimmter Regierung in Kiew. Das kann man als Motiv aber nicht endlos nach Westen ausdehnen. Auf den Rest der Ukraine als historische "Kornkammer" ist Russland ebensowenig angewiesen wie auf Nahrungsmittelimporte aus der EU. Da scharren Nordafrika und der nahe Osten mit den Hufen, was Absatzmöglichkeiten für ihre Agrarprodukte betrifft.
Weißrussland kann ich mir mittelfristig sogar in Russland aufgehen vorstellen, die beiden stehen sich ziemlich nah. Wenn Lukaschenko, der Weißrussland ursprünglich mit der Ukraine zusammen an Russland "anschließen" wollte, irgendwann einmal den Löffel abgibt und sich Russland als verständnisvollerer Verhandlungspartner gibt als die EU es ist, geht da sicherlich etwas.
Bei den baltischen Staaten nördlich der Enklave Kaliningrad sieht es schon wieder duster aus. Die sehen sich allesamt unabhängig und ethnisch fern von Russland.
Und Polen? Die Polen hassen die Russen. Da ist für Putin absolut nichts zu holen außer einer blutigen Nase.

> Aus amerikanischer Sicht ist es geostrategisch absolut alternativlos, die Militärstützpunkte in Europa beizubehalten. Sich nach innen kehren heißt, "die anderen können mir nichts". Und das stellt man nur sicher, wenn man nah dran an den anderen ist. Ganz paranoid weitergedacht macht es selbst Sinn, den ominösen Raketenschutzschild an der Ostgrenze der NATO weiter zu fördern, denn jede russische Rakete mehr Richtung Europa ist eine weniger Richtung US-Kernland.

Man stelle sich das Ganze schlichtweg mal weiter fortgeführt vor. Es ginge nicht nur um militärische Machteinschnitte, sondern, wenn man den Faden weiterdenkt, auch um wirtschafliche, gesellschaftliche Aspekte und wie die Welt in den nächsten Jahrzehnten aussehen soll. Eine europäisch-russische Gemeinschaft oder ein Zusammenrücken, das muss doch der absolute Albtraum für die USA sein. Und Deutschland braucht einen großes Abnehmerland. Wenn Amerika die Schotten dicht machen würde, ist Russland besser als nichts. Der VDMA hofft beispielsweise schon lange auf eine politische Liberalisierung mit dem russischen Markt.


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