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Was sollen demokratische Parteien mit den AfD-Wählern machen? (Politik)

FourrierTrans, Freistaat Sauerland, Montag, 10.06.2024, 09:31 (vor 552 Tagen) @ MarcBVB
bearbeitet von FourrierTrans, Montag, 10.06.2024, 09:36

Eines vorweg - ich glaube nicht, dass es das eine Patentrezept gibt.

Aber meines Erachtens begann der Aufstieg der #fckafd mit dem Gefühl des Kontrollverlustes bezüglich der Migration. Vorher waren die nämlich politisch tot.

Und es ist ein Problem, wenn man ständig äußert "Wir haben Platz", wenn es in den Kommunen vor Ort ganz anders aussieht. Wenn die Aufnahmelager voll sind, wenn Sporthallen und anderes zu Unterkünften umgewidmet werden. Die Leute fühlen sich dann verarscht.

Und es ist natürlich alles maximal unehrlich. Das war die Migrationspolitik von Anfang an. Dublin war dazu gedacht, dass Griechenland, Spanien und Italien quasi die Last alleine tragen. Man hat nur nicht damit gerechnet, dass die dann einfach die Leute in Züge setzen und die dann in Deutschland auflaufen.

Jede Nachricht über Einzelfälle, Messerangriffe, etc. ist das weiteres Wasser auf die Mühlen der Nazis.

Gleiches gilt für das Ergebnis der Jungwähler. Auch die bekommen die Probleme der ungeregelten Migration mit. Zusammenrotten größerer Gruppen von Migranten an öffentlichen Plätzen (Jungfernstieg, anyone?), die sind viel mit Bus und Bahn unterwegs und bekommen auch da einiges mit.

Es ist halt auffällig, dass diese Probleme in fast allen westlichen Demokratien auftreten. In den liberalen Niederlanden wird ein Geert Wilders Wahlsieger, der mit stumpfen Anti-Islam-Parolen agiert ("Verbot des Koran", "weniger Marokkaner"), in Frankreich ist Marine Le Pen mit knapp 35 % Wahlsiegerin, Spanien hat in Vox jetzt auch eine rechtsradikale Partei im Parlament.

Das kommt alles nicht von ungefähr. Wir werden über Migration nach Europa reden müssen. Und zwar deutlich anders als bisher. Man wird mehr selektieren müssen, es wird hässlichste Bilder geben. Aber das System "Jeder, der es über das Mittelmeer schafft, der darf irgendwie bleiben" zerstört unsere Demokratie.

Es kommt aber da auch sehr stark auf die Kommunikation und das Wording an. Ob die Resultate unter der Führung einer anderen Partei/Koalition andere sind, steht auf einem anderen Blatt, aber prominente Politiker/innen der Ampel beschreiben das ja schon alles immer sehr wohlwollend und im Grunde auch als gewollt. Thema Fachkräftemangel, wir brauchen jeden einzelnen, so die Message, im Zweifel bilden wir ihn/sie aus. Ich weiß, ich wiederhole mich, aber parallel dazu verlagert die Großindustrie aktuell >100.000 hochqualifizierter Jobs (alles Akademikerjobs; Stichwort "Bildungsversprechen") ins Ausland. Also die werden nicht gefeuert aufgrund schlechter Bilanzen, sondern man baut sie 1zu1 in Osteuropa oder Asien auf. Auch das bekommen junge Leute mit. Mein Patenkind hat mich letztens gefragt, warum denn meine Firma plant bis 2025 ~5.000 Jobs in Deutschland ins Ausland zu verlagern, obwohl doch die Ampelregierung und eben diese Unternehmen ständig vom existenziellen Risiko Fachkräftemangel sprechen. Tja, was sagt man da dann?

Hinzu kommt, über die letzten Jahre, auch eine sich verstärkende Ungleichheit bzw. Unwucht im Portemonnaie. Auch das ist ein Brandbeschleuniger.


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