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Das wievielte "große Kernkraft-Comeback" ist das eigentlich? (Politik)

FourrierTrans, Freistaat Sauerland, Donnerstag, 20.06.2024, 08:49 (vor 120 Tagen) @ Ulrich

Ich pack's mal hier mit rein. Interessant. Was wissen wir, was die Amis nicht wissen?

https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/usa-wollen-grosses-kernkraft-comeback-genehmigung-soll-beschleunigt-werden-19800349.html


Die US-AKW überaltern mittlerweile massiv. In den letzten dreißig Jahren sind dort genau zwei neue AKW-Blöcke ans Netz gegangen.

Erstes neues US-AKW seit 30 Jahren: Atomenergie ist zu teuer (TAZ vom 1. 8. 2023)

"Doch die Kosten für die beiden Meiler sind von 14 auf rund 30 Milliarden Dollar gesprungen, der Zeitplan wurde um sechs Jahre verfehlt. Budget-Überschreitungen bei US-Atomkraftwerken werden seit 1966 analysiert, sie liegen im Schnitt bei 207 Prozent.

Während die Inbetriebnahme des neuen Vogtle-Reaktors große Medienaufmerksamkeit bekommt, wurden die Stilllegungen in den USA beinahe geräuschlos vollzogen. Seit 2012 schrumpfte die größte Reaktorflotte der Welt von 101 auf 92 Blöcke. Jetzt sind in den USA wieder 93 Atommeiler in Betrieb. Ihr Anteil an der Stromversorgung ist zuletzt unter die 20-Prozent-Marke auf 18,9 Prozent gefallen."

Und das, obwohl die Laufzeiten von US-Reaktoren mittlerweile massiv verlängert werden, teilweise sogar auf bis zu 80 Jahre.

Ursprünglich sollten die beiden Blöcke des AKW Vogtle von der Firma Westinghouse errichtet werden. Die aber legte eine krachende Pleite hin und riss beinahe die japanische Mutter Toshiba mit in den Abgrund. Mehrere andere AKW-Projekte von Westinghouse wurden nie fertiggestellt. Der Konzern selbst wurde aus der Insolvenz heraus von einem kanadischen Vermögensverwaltungsunternehmen übernommen. Beteiligt ist mittlerweile auch der kanadische Uranproduzent Cameco. Im Rahmen der Insolvenz hat Westinghouse massiv Personal und damit auch Fachwissen verloren. Trotzdem wird der Name immer wieder genannt, wenn es um neue AKW etwa in Polen oder der Ukraine geht.

Auch die in den USA in den letzten Jahren massiv gehypten Mini-Reaktoren floppen, sie sind deutlich zu teuer.

Bau von Kernkraftwerk aus Minireaktoren in den USA gescheitert (MDR vom 15.11.2023)

Auch in Europa waren bzw. sind die letzten AKW-Neubauten finanziell absolute Desaster. Bereits der EPR-Reaktor im finnischen Olkiluoto wurde mit etwa 11 Milliarden Euro knapp viermal so teuer wie geplant. Der Betrieb funktioniert alles andere als störungsfrei, es ist mehrfach zu Notabschaltungen gekommen. Laut französischem Rechnungshof lagen die Kosten für den noch immer nicht fertiggestellten Reaktor in Flamanville schon 2022 bei 19 Milliarden Euro. Und die beiden EPR-Blöcke im britischen Hinkley Point sollen nach den neuesten Kostenschätzungen zusammen 54 Milliarden Euro kosten.

Wobei hier nun vermeldet wird "Der Senat stimmte am Dienstagabend mit großer Mehrheit in seltener überparteilicher Harmonie für das Gesetz". Ich frage mich aber, wenn unsere Daten so eindeutig aus ökonomischer und ökologischer Sicht für den Weg sprechen, den die BRD geht, warum machen die das dann? Die sind doch nicht blöd? Im Gegenteil, wenn man unsere Wirtschaftsdaten (beispielsweise auch im Kontext der diesjährigen schweizer IWD-Studie Deutschland fällt bei Wettbewerbsfähigkeit weiter zurück – Rang 24 vor Thailand ) mit denen der USA vergleicht, in den letzten 2-3 Jahren, muss man eher die Befürchtung haben, dass wir blöd sind.


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