schwatzgelb.de das Fanzine rund um Borussia Dortmund
A- A+
schwatzgelb.de das Fanzine rund um Borussia Dortmund
Startseite | FAQ | schwatzgelb.de unterstützen
Login | Registrieren

die Deutschlandkarte vom Sonntag hat was (Politik)

Phil, Mittwoch, 12.06.2024, 10:02 (vor 128 Tagen) @ Gargamel09

Die 40 Jahre unter russischer Besatzung in einer Diktatur haben anscheinend mehr kaputtgemacht, als man es damals hätte vermuten können.

Man muss den Bogen aus meiner Sicht noch weiter spannen.

Menschen jenseits der ehemaligen innerdeutschen Grenze haben halt von 1945-1990 nicht in einer Demokratie und freiheitlichen Gesellschaft gelebt. Von 1933-1945 ebenfalls nicht. Von 1919-1933 war es zwar eine Demokratie, aber eben mit all ihren Schwierigkeiten und fehlender Akzeptanz in großen Teilen der Gesellschaft. Davor war das Kaiserreich :-)

Kurzum, da sind halt Generationen unterwegs, die eben sich gegenseitig auch prägten in all ihren Ansichten / Lebensweisen / Einstellungen usw., die niemals eine freiheitliche Demokratie erlebten.

Und dann kam 1990. Dann waren sie auf einmal frei und in einer Demokratie. Aber alles stürzte erst einmal in eine ökonomische Krise. Und zerbrach viele Biografien. Nachdem man bereits mehrere Brüche (also 1945 und 1933 und 1919) mit all ihren Folgen erlebt hatte.

Das alles hat natürlich Auswirkungen. So wie auch noch die Erfahrung meiner Eltern (als Kinder des zweiten Weltkriegs und der Folgejahre) Auswirkungen auf mich haben usw usw.

Man hat sich dessen aber nie wirklich angenommen ab 1990. Man meinte offenbar, das würde sich einfach so schon alles entwickeln und anpassen.

Aber selbst wenn es den Leuten dort heute z.B. ökonomisch gut geht. Und auch sonst ja wahnsinnig viel getan wurde dort, stecken all diese Prägungen ganz klar drin.

Man liest und hört oft, dass sich die Leute bei uns vernachlässigt fühlen, wenn man das mit DDR Zeiten vergleicht, ist das wohl so, denn da wurde sich um vieles von Staatsseite gekümmert, der Bürger musste nur spuren und er hat vieles abgenommen bekommen. Dass das nun nicht der Fall ist, scheint immer noch viele zu stören.

Wobei da halt dann auch sehr vieles sehr geschönt wird, was angeblich an toller Versorgung durch den DDR Staat erfolgte.

An den angebotenen Gesprächen mit den Bürgern kann es nämlich nicht liegen, denn seit 10 Jahren tingeln Politiker umher, wie Kretschmer, führen Bürgerdialoge, lassen sich beschimpfen und trotzdem wählen immer mehr extremistisch.

Meiner Erfahrung nach ist vor Ort, gerade auf dem Land, aber Politik schon verdammt weit abgezogen und kaum noch präsent. Bzw. die AfD ist dann ja ganz geziel da hinein gestoßen.

Und ja, die Migration ist ein großes Problem, aber speziell hier bei uns, auch im ländlichen Bereich, muss man schon genau hingucken, um mal ein Kopftuch zu sehen und da ist die Angst vor Ausländern nicht mit persönlichem Kontakt zu diesen zu begründen, weil schlechte Erfahrungen gemacht wurden.

Ein Blick auf die Zahlen der Unterbringung von Flüchtlingen oder Asylsuchenden zeigt das ja schon. Da gewinnst du in Thüringen eher im Lotto, als dass du mal einen triffst ;-)

In den Großstädten - im Westen - müsste man sich demzufolge nicht mehr aus dem Haus trauen und die AfD entsprechend durch die Decke gehen - passiert beides nicht.

Weil wir Kontakt zu den Menschen haben. Weil wir sehen, dass das weit überwiegend nette und völlig "okaye" Menschen sind. Natürlich mit einer anderen kulturellen Prägung sehr oft, und manches davon finde auch ich nicht gut, aber nun, das hat man ja auch mit den "Urdeutschen" (was immer das sein soll oder wer auch immer).

MFG
Phil


Antworten auf diesen Eintrag:



gesamter Thread:


1331460 Einträge in 14505 Threads, 14101 registrierte Benutzer Forumszeit: 18.10.2024, 08:06
RSS Einträge  RSS Threads | Kontakt | Impressum | Nutzungsbedingungen | Datenschutzerklärung | Forumsregeln