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Was sollen demokratische Parteien mit den AfD-Wählern machen? (Politik)

Ulrich, Mittwoch, 12.06.2024, 12:08 (vor 88 Tagen) @ herrNick

Ich weiß, es ist immer heikel, aber ich sage es dennoch mal. Ich habe selbst mit dem Frauenhofer Institut im Zusammenhang mit Gebäude(zuständen) und deren Bewertunge etc. beruflich zu tun gehabt.


Dann solltest Du auch wissen, dass das ISE bei dieser Studie nicht theoretisch gearbeitet hat. Die haben bei einer großen Anzahl unterschiedlicher Bestandsgebäude mit Wärmepumpe über Jahre sämtliche relevanten Daten aufgezeichnet und dann systematisch ausgewertet.


Und kann defenitiv sagen, dass die natürlich Ahnung haben, dass die natürlich nichts manipulieren oder irgendwie fehlerhaft analysieren. Aber Fakt ist auch, dass sich sehr vieles dann im hochtheorisiertem Raum bewegt. Und z.B. die Frage, ab wann etwas "wirtschaftlich läuft" ist schlichtweg definitionssache. Und hängt davon ab, was der Auftrageber will (für den das Frauenhofer Institut sowas macht).


Nochmal: Keine theoretischen Überlegungen, sondern ganz im Gegenteil Erfassung und Auswertung einer großen Menge von Daten aus der Praxis. Und diese Auswertung hat ergeben, dass real existierende Wärmepumpen in real existierenden Gebäuden besser und effizienter funktionieren als von vielen Theoretikern erwartet.


Ja, das ist die Datenbasis. Aber „wirtschaftlich“ ist für die Zukunft eine Vorhersage mit vielen Unbekannten (hatten wir ja kürzlich in einem anderen Strang). Das sind insbesondere Gas- und Strompreis und für flächendeckende Versorgung durch Wärmepumpen erfordert vermutlich auch einen Ausbau des Stromnetzes. Und das sind viele Rahmenparameter, bei denen man nur theoretisch arbeiten kann. Was nicht heißt, dass das nicht so oder so ähnlich eintreffen wird.

Zunächst einmal ist das eine ganz andere Baustelle. Hier geht es um die Eignung einzelner Bestandsgebäude für den Einsatz von Wärmepumpen. Und die Ergebnisse aus der Praxis haben gezeigt, dass hier die Situation deutlich besser ist als vielerorts behauptet. Übrigens auch von Seiten einiger grüner Hyperoptimierer, die Bestandsgebäude vorher lieber bis auf Neubauniveau dämmen wollen. Es hat sich gezeigt, dass für eine relativ niedrige Vorlauftemperatur und somit einen guten Wirkungsgrad der Wärmepumpe vor allem Heizungen mit einer großen Abstrahlfläche sind. Da reichen aber Niedertemperaturheizkörper zur Wandmontage aus. Die bieten diese große Abstrahlfläche durch die vielfach gefalteten Lamellen.

Natürlich ist es bei jeder Bestandsimmobilie sinnvoll, nach Lücken im Bereich der Wärmedämmung Ausschau zu halten und die zu beseitigen. Aber das betrifft mit Gas, Öl oder auch direkt mit Strom beheizte Gebäude genau so zu wie auf solche mit Wärmepumpen. Allerdings zeigt sich immer wieder, dass die praktischen Unterschiede beim Energiebedarf niedriger sind als theoretisch zu vermuten wäre. Schlechter gedämmte Gebäude schneiden in der Praxis in der Regel besser ab als erwartet, besser gedämmte können den theoretischen Vorteil in der Praxis häufig nicht komplett ausspielen.

Was den zukünftigen Strombedarf bei Umstellung auf Wärmepumpen angeht, so lässt der sich für den Bestand sogar sehr genau ermitteln. Man weiß genau, wie hoch der Bedarf an Gas, Öl, etc. jetzt ist und kann das ganze dann umrechnen.

Auf lokaler Ebene bauen die Energieversorger "digitale Zwillinge" ihrer Versorgungsgebiete im Rechner. Dort, wo mit Erdgas geheizt wird, haben sie bereits alle relevanten Daten vorliegen, bei Gebäuden mit Ölheizung, etc. können sie sie beschaffen. Auf Knopfdruck kann man dann alle möglichen Szenarien durchspielen, einschließlich winterlicher Extremtemperaturen. So kann man erkennen, ob das vorhandene Stromnetz ausreicht, ob es relativ einfach zu beseitigende "Flaschenhälse" gibt oder ob größere Investitionen nötig sind. Bei der Erstellung der Algorithmen sind übrigens Arbeiten wie die des Fraunhofer ISE sehr wichtig, die liefern die Parameter für die Simulation.

Die Experten sind sich weitgehend einig, dass Wärmepumpen die im Vergleich zu Erdgas- oder Ölheizungen bei Betrachtung aller Kosten über die gesamte Lebensdauer günstigste Lösung sind. Dafür sorgt schon der über die Jahre weiter steigende CO2-Preis. Es gibt beim Strom eigentlich nur ein Problem, und das sind die Netzentgelte. Im deutschen Stromnetz kommt es immer häufiger zu Redispatch, und das verursacht Milliardenkosten. Mittelfristig wird Deutschland wohl den Forderungen der EU nachkommen und das Land in mehrere Strompreiszonen aufteilen müssen. In anderen Staaten ist so etwas teilweise durchaus üblich. Dänemark hat zwei Strompreiszonen, Norwegen und Schweden jeweils vier, Italien sogar sechs.


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