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Russland gibt Untergang der Moskva zu... (Politik)

Ulrich, Freitag, 15.04.2022, 15:19 (vor 1345 Tagen) @ Garum

Bin gerade über einen Artikel gestolpert, der sich u.a. mit diesen russischen Fernsehshows beschäftigt: Weisband über russisches TV "In Talkshows wird diskutiert, wie ein Atomkrieg ablaufen könnte" (NTV)


Man sollte in der Politik mal ein wenig mehr auf Frau Weisband hören, macht für mich einen seriösen Eindruck. Ich frage mich wo eigentlich die Politberater die ganze Zeit waren die müssten doch auch mit bekommen haben was in Russland so in den Medien läuft. Das kommt doch jetzt nicht alles aus heiterem Himmel. Das hätte hier schon viel früher mal thematisiert worden sein und das nicht nur auf ARTE oder im Nachtprogramm.
Da gab es von den sogenannten Experten und Beratern ganz schöne Versäumnisse.

Sie stammt aus Kiew, hat dort noch Verwandte. Sie kennt sich, was die Lage in der Ukraine angeht, sehr gut aus und verfolgt auch das, was sich in den russischen Medien abspielt.

Allerdings weiß ich nicht, wie ihre Expertise im Bereich der Sanktionen ist. Die große Mehrheit der Fachleute sagt aktuell, das Problem Russlands ist, dass man wegen der Handelssanktionen kaum noch etwas kaufen kann. Man ist von wichtigen Gütern und Dienstleistungen abgeschnitten. Man kann die Devisen, die man hat schlicht nicht ausgeben. Deshalb würde ein Importstopp für Öl und Gas Russland auch nicht so hart treffen, wie manche meinen. Auf der anderen Seite kann man wohl extrem schlecht abschätzen, welche Auswirkungen der Wegfall von russischen Gasimporten auf die deutsche Wirtschaft hätte. Die chemische Industrie ist auf Gas als Rohstoff angewiesen, daran hängt unglaublich viel. Vielfach weiß man noch gar nicht wirklich, welche Folgen es hätte, wenn man bestimmte Industriebereiche im Mangelfall abschalten würde. Eventuell fehlt dann irgend ein Zwischenprodukt, das man nicht auf dem Schirm hat?

Meine persönliche Befürchtung ist, dass ein Importstopp den Krieg nicht um einen einzigen Tag verkürzen würde. Ich halte es für gefährlich davon auszugehen, dass man einen solchen Stopp nur eine relativ kurze Zeit durchhalten müsste. Ich rechne eher mit Jahren. Eventuell bekommt man eine Situation "Donbass XXL", bei der eine stehende Frontlinie für lange Zeit durch den Osten der Ukraine verläuft. Es gäbe nichts übleres, als wenn man zu den Russen "kriechen" und um eine Wiederaufnahme der Gaslieferungen bitten müsste.

Letztens habe ich etwas von einer Idee namens "smart sanctions" gelesen. Hier würde man Importsteuern auf russisches Erdöl und Erdgas einführen. Das würde es attraktiver machen, auf andere Importe umzusteigen. Gerade beim Öl könnte das sehr kurzfristig wirken, und zudem verdient Russland hier anders als beim Erdgas durch seine Raffinerie-Beteiligungen an der ganzen Kette bis zu den Tankstellen mit.

Die Frage ist aber eh, ob uns nicht Russland über kurz oder lang die Hähne zudreht. Darauf müssen wir definitiv vorbereitet sein.


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