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Neu auf schwatzgelb.de: Watzke geht ins kalkulierte Risiko (BVB)

airjdcgf, Berlin, Montag, 08.05.2017, 01:06 (vor 3142 Tagen) @ NeusserJens

Insbesondere irritieren mich die Äußerungen von Spielern wie Papa, Nuri, Schmelle, die im Prinzip die Version von TT stützen. Entweder ist er (TT) eine "linke Bazille" und instrumentiert die Spieler oder der Vorstand und der Präsident Rauball haben hier nicht nur unglücklich agiert sondern im Falle von Watze im besagten Interview bewusst eine falsche Fährte gelegt. Praktisch kann ich mir nicht vorstellen, dass in der kurzen Zeit nach dem Anschlag alle handelnden Personen (Rauball, Watzke, Zorc) ausreichend Zeit hatten mit den Betroffen (Spieler, Betreuer und Trainer) zu sprechen. Aki, Rauball haben hier mit der UEFA zusammen eine Entscheidung getroffen, die nicht mit den Betroffenen gespiegelt werden konnte, weil Zeitdruck, Umstände - ja das Geschäft CL nix anderes zuließen. Tuchel und die Mannschaft sollten sich also nach der ersten Entscheidung am Di Abend, Mittwoch früh hinstellen und sagen, nee wir wollen nicht? Nahezu unmöglich! Aus meiner Sicht würde völlig reichen wenn Watzke und Rauball sagen, sorry, der Dienstag Abend ist nicht ideal gelaufen. Thema durch. Nur würde man dann wohl einen Trainer, mit dem man längst gebrochen hat, noch mehr stärken.


Nur um das klarzustellen. Tuchel sagte, die UEFA habe ohne Rücksprache "per SMS" die Entscheidung gefällt, am nächsten Tag zu spielen - Watzke und Rauball sagen, sie wären in den Entscheidungsprozess involviert gewesen und hätten sogar zur Entscheidungsfindung mit Tuchel telefoniert. Das ist der elementare Unterschied in den Versionen.

Ich hoffe nicht, dass wir am Ende noch zum Mittel der Einzelverbindungsnachweise greifen oder auf die Vorratsdatenspeicherung zurück greifen, um aufzuklären.


Und: Dass Tuchel (und die Spieler) im direkten Anschluss an den Anschlag vielleicht selbst noch nicht bei der Geisteshaltung waren, dass es unmöglich sei, ein Fußballspiel zu bestreiten - aufgekratzt, voller Adrenalin, ohne sich die nagenden Gedanken gemacht zu haben - halte ich auch nicht für unmöglich. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass einem die Tragweite eines solchen Ereignisses erst mit der Zeit bewusst wird, wenn man zu seinem wartenden Kind nach Hause kommt, wenn man nicht schlafen kann, wenn man sich Gedanken um Gedanken um Gedanken macht.

Das Protokoll der UEFA sieht wohl vor, dass binnen zwei Stunden ein neuer Termin für das Nachholspiel gefunden werden muss. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass man als Betroffener zwei Stunden nach dem Anschlag noch ganz anders denkt als 22 Stunden danach.

Dementsprechend sehe ich auch nicht, dass Tuchel da jemanden instrumentalisiert hat. Die Spieler haben ihre Ohnmacht ausgedrückt und dabei, wenn ich mich recht entsinne, nie Kritik an der Entscheidung des eigenen Vereins geübt. Sie sagten, dass sie es unmöglich fänden, am Tag danach spielen zu müssen - das kann auch in Richtung UEFA gemeint sein, die Watzke und Rauball dabei wohl auch wenig anderen Spielraum ließen, als dieses Datum anzunehmen oder aus dem Wettbewerb auszuscheiden.

Aus meiner Sicht wird es der Vereinsführung Angst und Bange, wenn die sehen, wie viel Standing TT nach den Anschlag und dem Sieg in München in der Öffentlichkeit und bei den Fans und auch in der Mannschaft gewonnen hat. Das Manöver ist notwendig, um den Trainer, mit dem es offensichtlich Differenzen zu Kaderplanung, Strategie, Zuständigkeiten, etc. gibt, nicht in den Heldenstatus kommen zu lassen. Ich gehe davon aus, das sich Thomas Tuchel dessen auch bewusst ist, und versucht sich das im internen Spiel zu Nutze zu machen.


Ob er wirklich an Standing in der Mannschaft gewonnen hat, nachdem jetzt mehrere eher das Gegenteil behaupten, lasse ich einfach mal dahingestellt. Vielleicht findet Watzke auch einfach nur unerträglich, dass Tuchel an dieser Stelle lügt und einen Mordanschlag instrumentalisiert, um sein persönliches Image aufzupolieren, weil er ihn intern eben nicht so empathisch und sensibel kennt, wie Tuchel sich nun gibt?

Sorry, eine Mannschaft, in der viele Spieler nicht beim Trainer sind, agiert nicht so wie gg Hoffenheim und in München. Einzelne Spieler unterschreibe ich sofort, weil das nahezu normal ist. Natürlich ist sich Tuchel bewusst, wie er im Moment wirkt und er nutzt das auch. Aki ist sich dem aber auch bewusst und versucht ein anderes Bild zu schaffen. Ich finde, das sagt einiges über das Vertrauensverhältnis der beiden aus, dass solche Sachen aufkommen. Und wie gesagt, Abläufe, Strukturen zu schaffen, die einen fachlich fähigen Mann wie Tuchel integrieren oder einen in die Lage versetzen ihn sauber wieder los zu werden, wenn es nicht passt, ist Baustelle der Geschäftsführung.


Der Zeitpunkt dieses öffentlichen Disputs ist jedenfalls sehr unglücklich gewählt und den Schuh wird sich Watzke auch anziehen müssen.


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