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GDL erläutert Hintergründe der Tarifauseinandersetzung (Sonstiges)

MarcBVB, עַם יִשְׂרָאֵל חַי, Dienstag, 23.01.2024, 09:56 (vor 97 Tagen) @ Scherben


(Da rächt sich halt auch immer wieder, dass wir die stärksten Schultern nicht angemessen an den Staatskosten beteiligen. Sinkende Spitzensteuersätze und fehlende Vermögenssteuern sind Gift für eine Gesellschaft.)

Lieber Scherben,

das halte ich für falsch. Und zwar gleich aus mehreren Gründen. Vorab: Ich zahle gerne Steuern. Aber starke Schultern tragen schon qua Progression deutlich mehr als Geringverdiener, die idR fast gar keine Steuern zahlen, §32a EStG.

Das führt dazu, dass eine Person X, die das dreifache Einkommen von Person Y hat, wahrscheinlich das fünffache an Steuern bezahlt. Also sowohl absolut als auch relativ mehr (das Beispiel ist selbstverständlich vereinfacht!). Das entspricht meiner Vorstellung von "starke Schultern müssen mehr tragen".

Die Vermögenssteuer ist halt kompletter Unfug. Zum Einen widerspricht sie bereits dem Leistungsprinzip, was sie hochgradig ungerecht macht. Zum anderen kannst du sie kaum verfassungskonform ausgestalten, gerade dann, wenn Betriebsvermögen nicht erfasst werden soll und der Ertrag wäre relativ gering (man schätzt maximal 20 Mrd, wobei man die Bürokratie noch nicht in der Rechnung hat). Und du schaffst dir noch viele wunderschöne Probleme, die mit Stichtagsregelungen zu tun haben. Kenne ich aus meinem Beritt, wenn es um Zugewinn geht. Wir machen ein ganz praktisches Beispiel.

Dein Vermögensberater hat dir vor dem Crash von Wirecard geraten, größere Summen in Aktien von Wirecard anzulegen. Du bist dem gefolgt. Der Stichtag für die Vermögenssteuer ist vor dem Crash. Nach dem Crash kannst du vom Nennwert der Aktien nicht einmal die Steuer bezahlen.

Und die Probleme bei der Bewertung von Immobilien, Betrieben, etc. haben wir noch überhaupt nicht erwähnt. Deswegen lehnen viele Ökonomen eine Vermögenssteuer ab (Ausnahmen sind Kemfert und Fratzscher, die sich aber aus dem Kreise der Seriösität schon länger verabschiedet haben).


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