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GDL erläutert Hintergründe der Tarifauseinandersetzung (Sonstiges)

markus, Dienstag, 23.01.2024, 13:53 (vor 96 Tagen) @ Schleicheisen

Ich glaube, du weißt gar nicht, wie das Innenleben einer Gewerkschaft funktioniert und wie so eine Verhandlung abläuft. Ich bin selbst in einer mit leider deutlich kleinerer Macht und das Spielchen läuft wie folgt ab:

Die Arbeitgeberseite hat das Interesse, die Kosten möglichst nicht zu erhöhen. Sie wartet ab, ob sich überhaupt und wenn ja, in welcher Form, Widerstand regt. Wenn sich das in Grenzen hält, wird die Überlegenheit der Arbeitgeberseite am Verhandlungstisch gnadenlos ausgespielt. Die Ergebnisse werden erst besser, je mehr Kampfbereitschaft vorhanden ist.

Es ist ein völliger Irrglaube, dass angemessene Ergebnisse mit reinem Kollektiven Betteln erreicht werden können. Dem ist nicht so. Nur mit Argumenten kommt man nicht weit. Insofern klingt das immer ganz toll, wenn dann Leute aus dem Elfenbeinturm heraus meinen „die müssen sich doch nur an einem Tisch setzen und dann wird schon alles gut“. Wird es nicht. Kann es auch gar nicht. Denn es ist naturgemäß so, dass Unternehmen nicht einfach freiwillig die Kosten erhöhen. Die wollen lieber Kosten senken. Erst mit einer glaubwürdigen Kampfbereitschaft ist überhaupt eine Augenhöhe am Verhandlungstisch gegeben. Denn erst dann kommt die Arbeitgeberseite in die Situation, dass sie abwägen muss zwischen den Kosten, die durch einen Tarifabschluss entstehen und den Kosten, die durch Arbeitskämpfe drohen zu entstehen.

Es ist auch nichts Neues, dass dann versucht wird, die Schuld bei der Gewerkschaft zu suchen. Das wird ganz gezielt mit rhetorischen Kniffen aufgebaut. Die eigenen Beschäftigten sollen denken, dass die Gewerkschaft viel zu weit gehen würde. Komisch nur, dass die Gerichte das Recht regelmäßig auf Seite der Gewerkschaften sehen. Denn würden die wirklich zu weit gehen, würden die Gerichte den Arbeitskampf ja stoppen.


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