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Sanktionen (Politik)

Ulrich, Dienstag, 22.02.2022, 09:14 (vor 1397 Tagen) @ Lattenknaller

Sanktionen treffen in der Regel nicht nur den, gegen den sie gerichtet sind, sondern auch die eigene Wirtschaft. Aktuell sind wir eh schon in einer Situation, in der Corona für massive Störungen bei den Produktions- und Transportketten gesorgt hat. Jetzt geht es darum, einerseits Russland wirklich schmerzhaft zu treffen, andererseits aber die schlimmsten Folgen für die europäische Wirtschaft zu vermeiden.


Aber ein Exportstopp von Technikprodukten nach Russland würde weder die EU, GB noch die USA kratzen, da es hier eh knapp auf der Angebotsseite ist und das Zeug auch so weggehen würde. 4% der Exporte aus der EU gehen nach Russland. Es betrifft Rohstoffe und da v.a. Gas und Öl.

Aktuell sind zahlreiche Märkte komplett aus dem Gleichgewicht. Teileweise liegen die Ursachen noch vor Corona. Donald Trump hat z.B. Zölle auf kanadisches Bauholz eingeführt. Er wollte die US-Holzindustrie stärken. Nur hat die bei weitem keine ausreichenden Kapazitäten. Also kauft die US-Bauindustrie auf anderen Märkten ein, z.B. in Europa. Corona hat die Produktions- und Lieferketten vor allem dort, wo China involviert ist massiv gestört. Teilweise standen Produktionen still, teilweise waren Häfen durch Quarantäne-Maßnahmen über Wochen stillgelegt. Dazu der im letzten Jahr blockierte Suez-Kanal, etc.

Ein vielfach unterschätztes Problem sind die Energiepreise. Hier haben die Steigerungen einige Staaten deutlich stärker getroffen als es bei uns bisher der Fall war. Vor einigen Tagen meldete die Süddeutsche, dass in Italien die Strompreise um 450 Prozent gestiegen sind. Ursache sind die gestiegenen Gaspreise, auch hier haben sich die Abnehmer wohl nicht am Markt abgesichert. Italien produziert etwa die Hälfte seines Stroms aus Gas. Wegen der gestiegenen Preise setzen Produzenten in einigen Bereichen bares Geld zu, als Reaktion hat man die Produktion herunter gefahren oder ganz eingestellt. Teilweise erschließen sich die Zusammenhänge nicht sofort. Im letzten Jahr sind beispielsweise die Preise für Düngemittel durch die Decke gegangen. Als Reaktion haben Landwirte nicht vorbestellt, sie hoffen auf eine Normalisierung des Preisniveaus. Die Hersteller wollen nicht ins Risiko gehen und fahren die Produktion herunter. Dies wird vermutlich dazu führen, dass die Landwirte in diesem Jahr nicht ausreichend düngen können und die Erträge sinken werden. Gleichzeitig sind auch andere Produkte Mangelware, die an der Kunstdünger-Produktion hängen. Zeitweise hat man z.B. befürchtet, dass es massive Engpässe bei AdBlue geben könnte.


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