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Bundeswehr in einem desolaten Zustand (Politik)

Ulrich, Donnerstag, 24.02.2022, 11:59 (vor 1395 Tagen) @ Eisen

Friedensdividende ist ok, aber so kaputt gespart, dass man nicht mehr einsatzfähig ist. Unter Aufbringung aller Ressourcen kann man noch an NATO-Manövern teilnehmen.

Nun wird der Ruf nach Aufrüstung laut und massiv werden. Nur das benötigt Zeit und eine Reform des Beschaffungsamtes.

In einem teils desolaten Zustand waren Teile der Bundeswehr bereits vor dem Zusammenbruch des Ostblocks. Ich war in der ersten Hälfte der Achtziger Wehrpflichtiger in einer Flugabwehrraketen-Batterie. Nike Hercules, die Raketen waren teilweise mit Nuklearsprengköpfen ausgerüstet, deshalb war die US Army mit im Spiel. Die Raketen stammten aus einer Zeit, als man mit riesigen russischen Bomberflotten rechnete. Man glaubte, die mit konventionellen Mitteln nicht mehr bekämpfen zu können. Deshalb sollten nuklear bestückte Raketen in der Luft zur Explosion gebracht und so zahlreiche feindliche Flugzeuge auf einen Schlag zerstört werden. Anfang der Achtziger sollten sie dann im Falle eines eskalierenden Krieges als Boden-Boden-Raketen eingesetzt werden. Allerdings waren die Systeme überaltert, bei Testschießen auf Kreta (natürlich mit konventionellen Sprengköpfen) erreichten die Raketen statt mehr als Mach 3 nur noch weniger als Mach 2. Das lag wohl an chemischen Veränderungen im Festtreibstoff. Gesteuert wurden die Raketen von einem Missile Tracking Radar. Wäre es einem Gegner gelungen, das im Feuerleitbereich auszuschalten, wären alle Raketen nur noch Schrott gewesen, der sich kurz nach dem Start selbst zerstört hätte.

Seitdem ist es aber wohl noch deutlich schlimmer geworden. Man beteiligt sich an teuren Prestigeprojekten, bestellt aber aus Kostengründen keine Verschleiß- oder Ersatzteile. Das führt dann dazu, dass Flugzeuge am Boden bleiben, Fahrzeuge in den Hangars, Schiffe im Hafen. Teilweise hat man nicht einmal mehr ausgebildetes Personal, das andere anlernen könnte.

Das ganze erinnert mich an Menschen, die kaufen sich ein "dickes" Auto. Aber das Geld für Treibstoff oder für die regelmäßige Wartung haben sie nicht.


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