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War der Widerstand wirklich nicht eingeplant? (Politik)

Ulrich, Freitag, 25.02.2022, 22:39 (vor 1394 Tagen) @ Hässlicher_Ork

Meine Vermutung war schon sehr früh, dass Putin glaubte, die Ukraine ohne großen Widerstand "einsacken" zu können. Er dürfte weder mit so starker militärischer noch politischer Gegenwehr gerechnet haben.


Das kann ich mir bei besten Willen nicht vorstellen! So dumm ist Putin nicht. Dass sich die Ukrainer nach seiner Krimscheisse erbittert wehren werden, war zu offensichtlich. Zusätzlich haben sich die Ukrainer spätestens seit der Krimkrise eingraben können. Auch war klar, dass sie zwar den Russen unterlegen sind, aber doch das eine oder andere Kriegsgerät haben, das auch einer Grossmacht wehtun kann. Selbst wenn - und das wird ihm leider früher oder später gelingen - er die Ukraine "kriegt", dürfte der bewaffnete Widerstand weitergehen. Mit dem musste nun wirklich gerechnet werden.

Ich frage mich immer noch, was die Strategie hinter dieser Attacke sein soll. Eine Besatzung der Ukraine und ein fortlaufender Guerrillakrieg? Die Rest-Ukraine als Faustpfand für die erweiterten Gebiete um Donezk und Luhansk und die Aufhebung der Sanktionen? Allmachtsfantasien um die Wiederherstellung des Zarenimperiums, wobei der Westen nun brutal aufrüsten wird? Ablenkung von innenpolitischem (Total-) Versagen?

Ich versteh' seine Motivation wirklich nicht!

Schon vor Jahren konnte man lesen, dass Putin vor allem von einer kleinen Schar von Speichelleckern umgeben ist, die er in der Regel bereits viele Jahre kennt und von denen er maßgeblich beeinflusst wird. Und seit Corona scheint das noch schlimmer geworden sind. Er hält ja auch räumlich Abstand zu anderen. Nicht nur zu Macron oder Scholz, sondern selbst zu seinen eigenen Leuten.

Ich glaube nicht, dass er von ausgewiesenen Experten beraten worden ist. Einige der Leute, die er Anfang dieser Woche bei seinem bizarren Fernsehauftritt auftreten ließ sahen aus, als seien sie Teilnehmer an der eigenen Beerdigung. Den bizarren Auftritt des Chefs des Auslandsgeheimdienstes Sergej Naryschkin hat Zoon ja erwähnt. Der Mann wirkte wie ein Schuljunge, der ein Gedicht aufsagen soll, den Text aber vergessen hat und dann vom Lehrer gemaßregelt wird.

Putin hat sich das "Problem" Ukraine durch die Besetzung von Teilen des Donbass und der Annexion der Krim selbst geschaffen. Und doch scheint es ihn so gequält zu haben, dass er es unbedingt beseitigen wollte. Ich vermute, hinter verschlossenen Kreml-Türen ist der Plan entstanden, einfach in der Ukraine einzumarschieren, eine Marionetten-Regierung einzusetzen und den Westen vor vollendete Tatsachen zu stellen. Keine unabhängige Ukraine mehr, also auch kein Grund mehr für den Westen, Sanktionen aufrecht zu erhalten. Problem gelöst. Das klingt wie eine Milchmädchenrechnung, ist aber eine logische Erklärung für Putins verhalten. Jedenfalls nach Autokraten-Logik.


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