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Der AS Monaco - BVB - Analysethread (BVB)

Phil, Donnerstag, 20.04.2017, 11:26 (vor 2525 Tagen) @ CHS
bearbeitet von Phil, Donnerstag, 20.04.2017, 11:58

Vorab will ich sagen, dass mich die Aufstellung und die Taktik gestern auch mehr als erstaunt hat. Und dass unser bester offensiv Spieler ausgerechnet gestern dann geschont werden musste, will ich auch nicht verstehen.

Und ich bin auch ein wenig enttäuscht ob dieser Entscheidungen. Und es bleibt dabei, dass ich gerne einen anderen Trainer beim bvb sehen würde.

ABER:

Diese Mannschaft, und dazu gehört auch Thomas Tuchel und sein Stab, hätte niemals bisher auch nur eine Minute in einem Pflichtspiel zum Einsatz gebracht werden dürfen, seit dieser gewaltige Bombenanschlag auf sie verübt wurde.

Das ist schlicht Unmenschlich und fügt dem ein oder anderen in diesem Kader nachhaltige Schäden zu. Und erfolgreicher Profi Sport ist so schon auch nur bedingt möglich. Da ändert auch ein erfolgreiches BL spiel nichts dran.

Man hätte die komplette Mannschaft krank schreiben müssen und dann die Verbände eine Entscheidung treffen lassen müssen. Im Zweifel dann halt alle spiele 0:3 ...

Dass die Spieler gestern auf einmal im Bus wieder angehalten wurden, muss schrecklich gewesen sein. In der aktuellen schockphase reicht schon eine knallende Autotür um große Ängste auszulösen. Und dann wieder normal CL spielen?

Und sie Traumata Phase wird erst noch kommen. Und was man derzeit mit den Profis veranstaltet, wird das bei manchem Profi massiv verstärken. Und nachhaltig Einfluss auf die weitere Karriere haben.

Eine posttraumatischen belastungsstörung kann Jahre andauern oder trotz massiver Behandlung nie mehr verschwinden. Und muss sehr oft mit Medikamenten begleitend behandelt werden, die mit Profisport nicht vereinbar sind. Eine unbehandelte PTBS ist aber ebenso nicht vereinbar mit Profisport und nicht selten auch nicht mit dem Leben selbst!

Ein plötzlicher Anschlag auf das eigene Leben, zumal aus der Überzeugung heraus, man sei im Grunde unverletzbar, kann zu tiefsten Verletzungen der Psyche führen. Muss es aber nicht zwingend. Somit wird die Sache auch noch hoch inbdividuell und ein Mannschafts-Psychologe hilft da gar nix. Auch Gruppendruck kann da auf jene, die traumatisiert sind, extrem schädlich wirken.

Dass man die Gruppe, kurz nach dem Anschlag auf ihr Leben wieder in die Ursache der Gefahr schickte, in Mannschaftsbusse und in Hotels, auf Spielfelder, in die Öffentlichkeit, war und ist dabei fast Körperverletzung.

Zumal die Täter nicht gefasst sind.

Es ist eine Schande, dass man diese Menschen diesem aussetzt. Ich sage jedem Profi: sucht euch unabhängig vom Verein Hilfe. Stellt Euch euren Ängsten und lasst sie zu. Versucht nicht die Dinge zu verdrängen und einfach weiter zu machen. Es wird nicht funktionieren. Und akzeptiert, dass der eine sowas besser verkraftet als der andere, und dass dies nichts mit Stärke oder Schwäche zu tun hat. Und es auch keine Gründe dafür gibt.

Anschließend zur Info: ich selbst bin vor ca 4 Jahren plötzlich und unerwartet fast verstorben. Und habe das recht klar mitbekommen. Mein Leben war lange sehr bedroht und nur mit ganz viel Glück überlebte ich. Nachdem die schockphase überwunden war und einige körperliche Folgen bekämpft, ereilten mich die Symptome eines posttraumatischen Belastungssyndroms. Mit allem was dazu gehört. Mein Leben war kaum noch "handelbar". Jahrelange Behandlung + Medikamente haben geholfen. Aber gänzlich überwunden ist es bis heute nicht. Und wird es nie werden. Und es ist, neben meinen körperlichen Behinderungen eine Einschränkung in meinem Leben.


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