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Reichlich plumper Manipulationsversuch (Corona)

Lutz09, Tor zum Sauerland, Mittwoch, 04.08.2021, 13:30 (vor 997 Tagen) @ markus
bearbeitet von Lutz09, Mittwoch, 04.08.2021, 13:38

Niederschwellige Impfangebote. Ist klar. Hier wird eindeutig Druck auf Kinder und Eltern ausgeübt. Die STIKO empfiehlt aus gutem Grund Kinder nicht zu impfen.


Das ist eine Lüge. Die STIKO empfiehlt NICHT, Kinder nicht zu impfen. Was Du hier betreibst, ist ein reichlich plumper Manipulationsversuch.

Die Haltung der STIKO zu Impfungen von Kindern zwischen 12 und 17 Jahren ist klar formuliert.

Die STIKO empfiehlt die COVID-19-Impfung mit einem mRNA-Impfstoff Comirnaty (BioNTech/Pfizer) derzeit nicht für alle Kinder und Jugendlichen im Alter von 12 - 17 Jahren, sondern nur für Kinder und Jugendliche mit bestimmten Vorerkrankungen, im Umfeld von gefährdeten Personen, die sich selbst nicht schützen können und mit arbeitsbedingt erhöhtem Expositionsrisiko.


Da steht, dass es „derzeit“ noch keine Impfempfehlung für 12-17 gibt. Da steht nicht, dass die Stiko ausdrücklich empfiehlt von einer Impfung abzusehen. Das ist ein feiner, aber gewaltiger Unterschied.

Sie empfiehlt die Impfung für eine klar definierte Zielgruppe. Sie lehnt die Impfung für 12 bis 17 Jährige nicht ab, empfiehlt sie aber nicht. As simple as that.

Es könnte sein, dass die Stiko demnächst anders entscheidet. Das haben die ja schon angedeutet. Aktuell fehlen halt noch Daten. Wie so häufig in den letzten 1,5 Jahren.

Ja, wie ich bereits schrieb. DERZEIT (bedeutet, Stand jetzt, nicht... aber bald vielleicht oder auch nicht.)

Die Politik kann das Angebot im Sinne einer allgemeinen Vorsorgemaßnahme durchaus machen, die ja auch nicht evidenzbasiert sein muss. Und nicht-evidenzbasierte Entscheidungen zu treffen, damit hat die Politik ja inzwischen Routine, da sie seit 18 Monaten nichts anderes macht.

Am Ende hängt die nächsten Welle nicht davon ab, ob Kinder geimpft sind, sondern ob die 18- bis 59-Jährigen vollständig geimpft sind!


Es hängt von beidem ab. Genauer: Von der Gesamtimpfquote. Das Virus unterscheidet nicht nach Altersklassen. Dass es so viele Volljährige gibt, die ihren Hintern offensichtlich nicht hochkriegen, ist natürlich trotzdem problematisch.

Nein, es hängt eben nicht allein von der Impfquote als solcher ab.
Auch wenn manche von Long Covid und PIMS anführen. Die Fallzahlen sagen klar aus, dass für junge Menschen COVID keine Gefahr darstellt (es gibt Hinweise, dass das Immunsystem bei Kindern nach einer durchgemachten Infektion sogar besser aufgestellt ist), für Ältere und Hochrisikopatienten durchaus. Insofern, siehe auch CODAG Bericht, sollte insbesondere der Schutz von Menschen in Alten- und Pflegeheimen verstärkt werden. Und die Impflücke bei Ü60 weiter reduziert werden, hier sind uns andere Länder, wie England, Schottland oder Israel voraus. Ebenso rückt, wie das RKI schreibt, die Eigenverantwortung wieder in den Mittelpunkt. Aber ja, auch Menschen Ü18 sollten sich impfen lassen.

In einer Woche treffen sich Bund und Länder. Da bin ich gespannt, wie man überhaupt weiter vorgehen möchte. Die Runde wird richtungsweisend sein. Hält man an niedrige Inzidenzen fest, weil das Ziel dahingehend geändert wird, dass die Gesundheitsämter die Kontakte noch nachverfolgen sollen? Oder soll es einfach „nur“ darum gehen, dass das Gesundheitssystem nicht erneut in den Notbetrieb muss? In letzterem Fall wird man die Inzidenzschraube wohl locker um den Faktor 4 nach oben drehen können, wenn nicht sogar mehr. Zudem sollten weitere Parameter mit einfließen. Die Positivquote und die Krankenhauseinweisungen sollten m.E. ebenfalls eine Rolle spielen. Je niedriger der Prozentsatz der Krankenhauseinweisungen ist, desto höher kann dann die erlaubte Inzidenz sein.

Was heißt nur? Die Überlastung des Gesundheitssystems zu verhindern, das war und ist immer noch das verabredete Ziel. An das man sich auch halten sollte, möchte man wieder in einen gewissen Normalzustand übergehen. Die Anpassung der Inzidenz ist daher überfällig und der Inzidenzwert als einziger Leitfaktor überholt. Wie du richtig schreibst müssen auch weitere Parameter mit berücksichtigt werden, wenn man die epidemiologische Lage korrekt bewerten will.

Auch wenn sich vieles derzeit zum Glück normalisiert hat sollten wir uns, auch und besonders in Richtung Herbst, bewusst machen, dass ein Ausnahme- kein Dauerzustand sein darf. Und dass die Einschränkung von Grundrechten verhältnismäßig sein muss. (Hier wären natürlich Maßnahmen zu begrüßen, die sich an den statistischen Tatsachen orientierten und evidenzbasiert getroffen würden).
Zudem gilt grundsätzlich: Je tiefer der jeweilige Grundrechtseingriff ist, desto erfolgversprechender und alternativloser muss eine Maßnahme diesem Zweck dienen. Und die Maßnahmen, die die Ausbreitung einer Krankheit verhindern sollen, dürfen die Grundrechte nur so wenig wie möglich beschränken.
Inzwischen sind die allermeisten, für die COVID eine reale Gefahr darstellt, geimpft (im Herbst noch einmal mehr). Ein Impfangebot steht allen offen. (ja, für Kinder unter 12 Jahren (noch) nicht, aber für die ist COVID auch keine wirkliche Gefahr). In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, wie die von Doc Braun angestrebte Niedrig-Inzidenz-Strategie, mit dem Verhältnismäßigkeitsprinzip überhaupt vereinbar ist. Ganz abgesehen davon, dass diese Strategie ziemlich aussichtslos anmutet, da sie sich für Deutschland schlicht und einfach als realitätsfremd erwiesen hat.


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