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Stiko positioniert sich (Corona)

Lutz09, Tor zum Sauerland, Montag, 09.08.2021, 22:16 (vor 991 Tagen) @ markus

Diese Quote von über 90% bei den Ü60 und 75-80% bei den U60 werden wir nicht erreichen. Wir können froh sein, wenn es mehr als 70% werden. Und das wird vermutlich auch erst dann geschehen, wenn die Zahlen richtig nach oben gehen. Wenn man ständig lamentiert, dass man es anders machen müsse, aber keinerlei Skizze vorlegt, und dabei gute Ideen (Einschränkungen fast nur noch für Ungeimpfte, finanzielle Anreize,…) rigoros ablehnt, wird sich daran auch nichts ändern. Einen Impfbus vor Ikea zu stellen, wird niemanden überzeugen. Es braucht da harte Vorteile, die man als Geimpfter hat, bzw. klare Nachteile als Ungeimpfter.

Dass die 12-17 Jährigen das Kraut nicht fett machen, ist klar. Dazu ist die Menge zu klein. Aber wenn die Stiko sich bei dieser Altersgruppe nicht zu einer klaren Impfempfehlung durchringen kann, dann wird sie es in Zukunft bei den 0,5 bis 11 jährigen erst recht nicht tun. Und das ist dann mit 14 Mio U18 schon eine nennenswerte Größe. Wenn dann weiter auf der Inzidenz als einzige Kenngröße bestanden wird, ist das, finde ich schon ein Problem. Denn die Inzidenz wird unter den U18 deutlich ansteigen im Herbst. Das könnte gut vierstellig werden. Und was dann mit den Schulen passiert, sollte klar sein. Das ist das eigentliche Problem und das sollte auch die Stiko bedenken. Die Schäden durch Homeschooling (und Verbot von Vereinssport usw.) hat für die Kinder eine verheerendere Wirkung als eventuelle Impfnebenwirkungen.


Zumal die Stiko die Aufgabe hat, nicht nur den individuellen Einzelfall, sondern auch die Bevölkerungsebene zu betrachten (war mir allerdings bis vor kurzem auch neu). Es gab nun wirklich genügend gesellschaftliche Schäden. Zum einen hat der Schulunterricht gelitten, da Distanzunterricht zumindest in den unteren Jahrgängen kaum etwas gebracht hat (wobei man den Schulen zum Teil natürlich ankreiden muss, keine gescheite digitale Infrastruktur bereitgestellt zu haben). Zum anderen lagen zwar nur verhältnismäßig wenige, aber dafür dauerhaft eingeschränkte Branchen brach. Die großen Konzerne konnten dagegen nahezu unangetastet weiterhin Geld verdienen.

Wenn wir aufgrund zu geringer Impfquoten nun erneut Einschränkungen benötigen, hoffe ich, dass es ausreicht, dann nur noch die nicht geimpften Personen einzuschränken. Wenn das allerdings alleine nicht genügt, wird es wohl erneut zu Distanzunterricht kommen, insbesondere wenn in Schulen die Inzidenzen deutlich hochgehen sollten. Es ist auch bei weitem nicht so, dass alle unbedingt Präsenzunterricht verlangen. Zwar ist die Sorge groß, dass Kinder in der Entwicklung eingeschränkt werden, gleichzeitig befürwortet die Mehrheit der Eltern erneut Wechselunterricht bei hohen Infektionszahlen (ARD Deutschlandtrend Juli). Umso wichtiger ist, dass eine gescheite digitale Infrastruktur vorhanden ist, um mit möglichst wenig Einschränkungen lernen zu können. Aber da scheint sich wenig zu tun.

Im idealfall genügt es, die Impfverweigerer auszuschließen. Aber für den Worst-Case sollte man sich vorbereiten, wenn man nicht böse überrollt werden möchte.


Aufgrund welcher Grundlage hast du die Befürchtung, dass wir "böse überrollt" werden könnten? Machst du das weiter nur an der Inzidenz fest? Die Inzidenz hat doch kaum noch Aussagekraft...


Ich habe das noch nie nur an der Inzidenz festgemacht. Aber je höher die Inzidenz ist, desto mehr Infektionen sind da und desto mehr Menschen haben einen schweren Verlauf. Die Impfungen schützen nicht zu 100%. sondern reduzieren die Hospitalisierungsrate. Das führt dazu, dass es zukünftig erst bei höheren Inzidenzen kritisch wird. Bei ungebremster Ausbreitung könnte der Punkt aber dennoch schnell erreicht werden. Dazu stockt die Impfkampagne und niemand kann seriös vorhersagen, ob sich nicht weitere ansteckendere Varianten bilden.

Die Impfungen müssen auch nicht 100% schützen. Wenn die Hospitalisierungsrate sinkt, weil schwere Krankheitsverläufe verhindert werden, tut die Impfung, was sie soll.
Die Wahrscheinlichkeit, dass wir noch einmal böse überrollt werden, ist nicht sehr groß.
Was sich leicht vorhersagen lässt, ist, dass weiterhin Mutationen auftreten und das Virus immer weiter driftet, so dass die Impfstoffe mit der Zeit immer weniger wirksam werden. Grundsätzlich ist es wichtig, den Schrecken der Vorhersagen gegen ihre Wahrscheinlichkeit abzuwägen. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich eine Linie entwickelt, die zum Beispiel x Mal tödlicher ist, ist außerordentlich unwahrscheinlich. Also nicht unmöglich, aber die Chance, im Lotto den Jackpot zu knacken, ist um ein Vielfaches größer. Bei den Alpha- und Delta-Varianten, die sich herausgebildet haben handelt es sich offensichtlich um gewinnbringende Mutationskombinationen für das Virus - bisher hat sich keine andere vergleichbar übertragbare Viruslinie herausgebildet, trotz Millionen von Infektionen und eines ständigen Zulaufs von Mutationen.


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