schwatzgelb.de das Fanzine rund um Borussia Dortmund
A- A+
schwatzgelb.de das Fanzine rund um Borussia Dortmund
Startseite | FAQ | schwatzgelb.de unterstützen
Login | Registrieren

Ukraine-Krieg| Liste der deutschen Lieferung veröffentlicht (Politik)

Ulrich, Dienstag, 21.06.2022, 16:23 (vor 668 Tagen) @ boristhespider

Hab mir jetzt öfter den MDR-Podcast mit General Bühler angehört ("Was tun, Herr General?"). Da klingt für mich immer durch, dass alle diese Lieferungen in der Nato abgestimmt sind - und es eben alles auch nicht ganz so einfach ist (Stichworte: "nicht sofort verfügbar", "Schulung notwendig", "eigene Handlungs-/Verteidigungsfähigkeit darf nicht beeinträchtigt werden", "Nato darf auf keinen Fall zur Kriegspartei werden" u. a.)

Das ist in der Tat alles abgestimmt. Deutschland hat jetzt z.B. sieben Panzerhaubitzen 2000 geliefert, die Niederlande fünf. Aus Deutschland und Großbritannien sollen jeweils drei moderne Raketenwerfer kommen, aus den USA vier vergleichbare Modelle.


Und wenn Scholz so zögerlich ist - Macron und Draghi aber auch - da stehen wir vielleicht gar nicht ganz so allein da?

Auch die USA haben bisher noch keine Kampf- oder Schützenpanzer westlicher Bauart geliefert. Und das, obwohl die USA große Mengen M1 Abrams und M2/M3 Bradley eingelagert haben. Dahinter scheinen wohl grundsätzliche Erwägungen zu stecken, die ich nicht beurteilen kann. Schließlich hat man bereits Panzerhaubitzen geliefert und will Raktetenwerfer zur Verfügung stellen.

Es gibt zudem ein weiteres, grundlegendes Problem bei der Lieferung westlicher Waffen. Die Zeit zitierte vor ein paar Tagen den ehemaligen Kommandeur der United States Army Europe, Generalleutnant Mark Hertling. Der hatte vor den logistischen Problemen gewarnt, die in der Ukraine durch ein drohendes "Sammelsurium" an westlicher Ausrüstung entstehen könne. Waffen seien für die Ukraine zwar wichtig, noch wichtiger sei aber die logistische Unterstützung für dieses Material. Die Truppen müssten im Umgang mit diesen Waffen geschult werden,

Bezüglich der unterschiedlichen Waffensysteme, die derzeit von den westlichen Ländern an die Ukraine geliefert werden, äußerte der ehemalige US-amerikanische Generalleutnant Mark Hertling jüngst Sorgen über logistische Probleme, die aus dem drohenden "Sammelsurium" an Ausrüstung entstehen könnten. Das Waffenmaterial, das die Ukraine anfordere, sei wichtig. Hertling aber betonte, dass die "Unterstützung für das Material" noch wichtiger sei. Er betonte den Wert von Interoperabilität, einfache Reparatur/Ersatz und Standardisierung der Ausrüstung. Wichtig sei die Logistik hinter dem Material.


Kann die internationale Gemeinschaft überhaupt insgesamt so viel liefern, dass die Ukraine den Krieg gegen Russland tatsächlich gewinnen kann? Wann ist der Krieg überhaupt gewonnen? Kann die Ukraine realistischerweise die Krim oder Donezk und Luhansk zurückerobern? In welchem Zeitraum? Was genau sind eigentlich die Kriegsziele der Ukraine? Wie realistisch sind sie?

Die Frage lautet, was bedeutet "Gewinnen"? Heißt das, dass Russland aus sämtlichen besetzten ukrainischen Landesteilen vertrieben wird? Bedeutet das die Wiederherstellung des Status quo vor dem Beginn der Invasion? Oder nur, dass russische Truppen nicht mehr weiter vorrücken? Letztlich muss die Ukraine selbst entscheiden, welchen Zustand sie erreichen will. Aber grundsätzlich ist es schwieriger, Truppen in befestigten Stellungen anzugreifen als diese zu verteidigen.

Ich vermute, irgendwann wird es zu einem "Einfrieren" der Fronten kommen. Danach könnte es noch über Jahre Kämpfe an der festgefahrenen Frontlinie kommen. Gleichzeitig muss man auf die westlichen Sanktionen setzen. Dass die mit der Zeit immer stärker wirken, da bin ich mir sicher.


Ich finde das alles nicht so einfach. Kann nur sagen, dass ich mich aufgrund dieser Unklarheiten mit Zurückhaltung und "Zögerlichkeit" gar nicht so unwohl fühle.

Kann gleichzeitig die Sicht der Ukraine, die im russischen Bombenhagel steht, natürlich nachvollziehen. Hier geht es ums blanke Überleben. Wenn ich da in meinem schönen sicheren Deutschland von "Unwohlsein" schreibe, wirkt das zynisch. Und klar, die Ukraine entscheidet selbst, was ihre Ziele sind und wie weit sie geht.

Wir in Deutschland können (wollen) nicht "alles" tun, um die Ukraine zu unterstützen. Weil "alles" hieße: hohes Risiko für den 3. Weltkrieg. Ich will keinen 3. Weltkrieg.

Wie viel Spielraum haben wir eigentlich? Und wie viel von diesem Spielraum nutzen wir "aus Zögerlichkeit" nicht aus?

Ich kann das nicht beurteilen.

Russland ist eine Atommacht. Und zudem weiß zumindest niemand von uns, wie Wladimir Putin aktuell "tickt". Innerhalb seines Koordinatensystems mag der Mann zwar logisch handeln. Aber wie sieht dieses Koordinatensystem aus? Die westlichen Geheimdienste dürften eine deutlich bessere Informationslage haben. Aber trotzdem befürchte ich, dass auch die was Putins Verhalten angeht nur zu begründeten Spekulationen in der Lage sind.


Antworten auf diesen Eintrag:



gesamter Thread:


1230264 Einträge in 13655 Threads, 13771 registrierte Benutzer Forumszeit: 19.04.2024, 15:06
RSS Einträge  RSS Threads | Kontakt | Impressum | Nutzungsbedingungen | Datenschutzerklärung | Forumsregeln