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Gasverfügbarkeit europäischer Staaten (Politik)

Ulrich, Mittwoch, 06.07.2022, 08:50 (vor 661 Tagen) @ Lattenknaller

Eines ist klar, Gas wird für Jahre deutlich teurer sein als in der Vergangenheit. Ob wir je wieder das alte Preisniveau erreichen, ist völlig unabsehbar. Hinzu kommt noch die Klima-Problematik. Deshalb sind alle, die z.B. eine ältere Gasheizung haben, gut beraten, über einen Austausch gegen eine Wärmepumpe nachzudenken, ggf. zusammen mit Maßnahmen zur Wärmedämmung. Aktuell ist der Markt leer gefegt. Aber 2023, 2024 dürfte sich das ändern.


Was die Wärmepumpe angeht, wäre es mal wirklich sinnvoll. dass von staatlicher Seite informiert wird. Was ich in den letzten Wochen so alles an Halbwahrheiten und Unwissen gelesen und von privater Seite vernommen habe. Die Antikampagne der Springerpresse trägt hier echt Früchte. Dieses "Aber nicht jeder kann eine WP einbauen" ist auch echt ermüdend. Will auch keiner, es geht darum, dass die die eh renovieren oder neu bauen, dass zumindest planen und das dann auch gefördert wird. Lustig das, "Aber dann muss man ja bohren", das die meisten WP Luft-Wasser sind, scheint sich nicht rumgesprochen zu haben. Das ist alles keine Raketenwissenschaft.

Eine Kampagne von Springer gegen Wärmepumpen ist an mir vorbei gegangen. Aber so etwas bekomme ich in der Regel nur mit, wenn es entweder oben auf der Frontseite der Bild steht und ich es beim Einkaufen lese, wenn es bei Twitter, etc. Thema ist oder auf Seiten wie Bildblog thematisiert wird. Aber auch im Spiegel gab es vor einiger Zeit einen Artikel über schlecht dimensionierte bzw. schlecht eingestellte Wärmepumpen. Allerdings hat mir letztens ein Heizungsfachmann ähnliches über Gasthermen erzählt. Er meinte, die seien in der Regel deutlich zu groß dimensioniert, "Viel hilft viel!". Statt länger durch zu laufen würden die Brenner deshalb jeweils nur kurz anspringen und sich dann wieder ausschalten. Was zu mehr Verschmutzung, mehr Verschleiß und schlechterem Wirkungsgrad führen würde.

Bei jeder Heizungsanlage, auch bei einer Wärmepumpe, kommt es auf eine gute Planung an. Das beginnt beim jeweiligen Gebäude. Es ist ein Mythos, dass der Einsatz von Wärmepumpen "im Altbau nicht möglich ist". Es kommt auf das jeweilige Gebäude an. Mein Bruder hat eine Wohnung in einem Haus aus dem Ende des 19. Jahrhunderts. Die Hälfte der Wände grenzt an Nachbarhäuser. Und die Außenwände sind sehr dick. Die Hausdecke und die Kellerdecke sind bei der Sanierung vor gut 25 Jahren gedämmt worden, Fenster und Türen sind damals neu gekommen. Auch die einzelnen Geschossdecken dürften gedämmt worden sein, im Altbau ist nach oben ja genug Platz. Natürlich müsste man eine Bestandsaufnahme machen, aber vermutlich würde dem Einsatz von Wärmepumpen dort nichts im Wege stehen. Ggf. müsste man die installierten Heizkörper austauschen, es gibt spezielle Niedrigtemperaturmodelle mit einer besonders großen Fläche.

Was fehlt, das ist ein Gesamtkonzept. Eine Informationskampagne, neue Förderprogramme und Schulungen der Betriebe. Wichtig ist es meiner Meinung nach, auch die Anbieter von Wärmepumpen mit ins Boot zu holen. Es wäre sicherlich nicht die schlechteste Idee, zunächst einmal bei der Begutachtung der Immobilie und dann bei der Dimensionierung und später der Einstellung der Wärmepumpe Fachleute der Hersteller mit einzubinden.

Eines sollte man zudem nicht vergessen. Wir werden in den nächsten zehn, zwanzig Jahren deutlich mehr elektrische Energie benötigen. Es sind viele Bereiche, in denen wir weg von Kohle, Öl und Gas müssen. Gebäudeheizung, Prozesswärme, Verkehr und chemische Grundstoffe. Das alles wird sich summieren. Dazu müssen wir dringend die Regenerativen Energien ausbauen. Photovoltaik kann da einen sehr wichtigen Beitrag leisten. Aber im Winter, insbesondere von Mitte November bis Mitte Februar sind die Erträge in Deutschland recht mau. Deshalb benötigen wir zudem einen zügigen Ausbau der Windenergie. Dort ist der Ertrag in den Wintermonaten am höchsten. Zudem müssen wir zügig in die Energiespeicherung einsteigen. Kurzfristig kann man Strom mittels Batterien speichern. Lithium-Ionen-Akkus sind sehr teuer, aber Natrium-Ionen-Akkus sind im Grunde marktreif, und es gibt interessante weitere Konzepte wie z.B. Redox Flow. Für die längerfristige Speicherung würde sich Wasserstoff anbieten. Und es gibt mittlerweile angepasste Gasturbinenkraftwerke, die Wasserstoff statt Erdgas verbrennen können. Zudem könnte Wasserstoff Erdgas als Rohstoff ersetzen. Heute allerdings ist es noch vielfach so, dass Wasserstoff aus Erdgas produziert wird, was extrem viel CO2 frei setzt.

Durch Erdgasmangel und Preissteigerungen droht uns zudem eine schwere Wirtschaftskrise. Bereits bevor es zu Zwangsabschaltungen kommt, könnten einige Unternehmen erdgasintensive Produktionsbereiche abschalten, weil sie sich schlicht nicht mehr rechnen. Für die Verbraucher bedeuten höhere Strom- und vor allem Heizkosten eine große Belastung, das Geld wird an anderer Stelle nicht ausgegeben werden. Und die Sorge der Energieversorger, dass ein Teil der Kundschaft nicht mehr zahlungsfähig sein wird, ist wahrscheinlich leider nur zu berechtigt.


Habe heute morgen gelesen, dass die Preise der meisten Rohstoffe, mit Ausnahme von Gas und Öl, massiv im Preis sinken, Kupfer, Alu etc, um 10 bis 15%. Holz in den USA um mehr als 50%. Das deutet alles auf eine Rezession hin.

Alles andere wäre eine Überraschung. Gas und Öl werden wohl auf Jahre hin teuer bleiben. Aber das ist nicht für alle Ewigkeit in Stein gemeißelt. Und deshalb wollen Staaten wie Katar am liebsten Lieferverträge über 20 Jahre mit festgeschriebenen Mengen und Preisen abschließen.


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