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Frankreich veröffentlicht Protokoll von Telefongespräch zwischen Macron und Putin (Politik)

Ulrich, Mittwoch, 29.06.2022, 11:34 (vor 664 Tagen) @ Basti Van Basten

Der erste Oligarch hat ja gestern schon öffentlich den Krieg als Krieg und zudem als desaströs für Russland bezeichnet und auch eingestanden, dass Russland stärker unter den Sanktionen leidet als Europa.

Ich hatte es bereits gestern gelesen, für die anderen: Ungewöhnlich offene Kritik an Krieg in der Ukraine - Oligarch Deripaska nennt Invasion »kolossalen Fehler« (Spiegel)

Zu Beginn der Invasion hat es bereits ein oder zwei kritische Stimmen aus dem Lager der Oligarchen gegeben, aber angesichts der nochmals verschärften Gesetzeslage in Russland sind diese Äußerungen durchaus überraschend. Und für Deripaska durchaus potentiell gefährlich.


Der Rückhalt für Putin scheint nun etwas zu bröckeln. Wenn sich nun noch mehr Leute trauen das auszusprechen, dann könnte er sich vielleicht auch etwas mehr genötigt fühlen, einen Frieden zu verhandeln.

Bisher hieß es, die Oligarchen in Russland haben keinen politischen Einfluss. Sie zahlen dem Putin-Clan "Schutzgeld", um ihren Geschäften nachgehen zu können. Mittlerweile fällt in dem Zusammenhang der Begriff LLCInvest. Man darf zahlen, aber nicht mitreden.

Wladimir Putin stützt sich alleine auf den russischen Sicherheitsapparat, und hier vor allem auf ehemalige KGB-Leute. Nach allem, was man hört, hat nur noch eine kleine, einstellige Zahl von Personen direkten Zugang zu ihm. Das macht es aber auch schwierig, Aussagen über interne Abläufe zu treffen.


Zudem könnte auch der Nato beitritt von FIN und SWE für Unmut bei manchen Einflussträgern in Russland sorgen. "Wladiput, hattest du uns nicht gesagt dass dein Spezialkrieg die Nato von unserer Grenze fernhalten sollte? Warum haben wir jetzt aber 1000km mehr Nato Grenze und keinen Flottenzugang mehr zur Nord- und Ostsee und zum Mittelmeer?" Was würde Putin darauf antworten, wenn ihn das jemand öffentlich fragt? Es wird immer schwieriger diesen Krieg als Gewinn zu verkaufen. Selbst den dümmsten unter seinen treuesten Fans dürfte irgendwann auffallen, dass das wohl alles nicht so geplant war.

Die gesamte Irrsinns-Idee, mal eben die Ukraine zu erobern, ist gewaltig in die Hose gegangen. Aktuell erzwingt die russische Armee mit einem enormen Einsatz an Material und auch an Bodentruppen kleinere Geländegewinne. Man schießt zunächst auf relativ kleinem Raum mittels Artillerie alles in Klump, und dann schickt man die Infanterie nach vorne. Vielfach sind das Zwangsrekrutierte aus den beiden "Donbass-Republiken". Die Frage ist jedoch, wie lange kann man diesen Aufwand noch treiben? Und gleichzeitig entfalten die Sanktionen des Westens ihre Wirkung. In wesentlichen Teilen der russischen Industrie beginnen z.B. Ersatzteile zu fehlen.

Aber selbst wenn in Russland kritische Stimmen zunehmen sollten, so glaube ich nicht, dass die von Putin gehört werden. Der Mann hat sich seinen Sicherheitsapparat auf den Leib geschneidert. Und dieser Apparat ist ihm treu ergeben und liefert ihm genau die Informationen, die er hören will. An einen Staatsstreich glaube ich persönlich in absehbarer Zeit nicht, "seine" Leute dürften Putin treu ergeben sein. Selbst wenn sich die Lage militärisch und wirtschaftlich deutlich verschlechtern sollte, hätte ich meine Zweifel, ob das innenpolitisch etwas bewirken würde.


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