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Gasspeicherung (Politik)

Ulrich, Sonntag, 17.07.2022, 10:55 (vor 642 Tagen) @ markus

Damit gehts gut voran. Nach 0,02% gestern geht es heute auf 0,05%. Um die Speicher mit 80% zu befüllen, dürfte es bis September dauern. 2023…
Mal die Ironie aus. Warum haben diese hochbezahlten Beamten die Reserve-Kohlekraftwerke nicht schon im April hochfahren lassen, um das Gas für die Verstromung einlagern zu können. Da wären wir nun schon ein gutes Stück Richtung 80%.
Man bekommt langsam das Gefühl, man wird nur noch von Laien regiert. Echt alles zum kotzen…


Im Nachhinein ist es immer leicht alles besser zu wissen. Im April war das so noch nicht absehbar. Da hätten die gleichen Leute kritisiert, dass man keine Schnellschüsse machen dürfe, schließlich hat Russland selbst im kalten Krieg zuverlässig Gas geliefert. Außerdem benötigst du dafür auch Personal. Viel Spaß bei der Suche. Die dafür fähigen Leute haben alle einen guten Job.

Spätestens seit dem Tag des Einmarsch Russlands in die Ukraine musste man auf alles gefasst sein. Schließlich hat Putin da mit den Regeln gebrochen, die auch im Kalten Krieg galten. Aber nachdem man zunächst aufgeschreckt war, hat man sich dann teilweise wieder einschläfern lassen.

Was die Kohlekraftwerke angeht, so weiß ich nicht, ob es hier konkret Verzögerungen gegeben hat. Die konservierten Anlagen wieder fit für die Inbetriebnahme zu machen, das kann dauern. Und in der Tat muss man wohl zudem Personal zurück holen. Mit etwas Glück aus anderen Bereichen des gleichen Konzerns, mit Pech aus dem Ruhestand oder von anderen Arbeitgebern.

Vielfach ist auch die Bürokratie das Problem. Wegen der russischen Invasion in der Ukraine weicht man noch lange nicht vom üblichen Vorgehen ab. Leuten aus dem Kanzleramt war es z.B. im Frühjahr überraschend schnell gelungen, zwei schwimmende LNG-Terminals zur Regasifizierung zu sichern. Man klärte mit den Firmen die grundsätzliche Linie ab und verwies diese dann für die Durchführung an das Wirtschaftsministerium für die Details. Dort teilten die Beamten den Leuten mit, dass alleine die Genehmigungsverfahren einige Jahre dauern würden. Die Briten fühlten sich reichlich verschaukelt und haben erneut das Kanzleramt kontaktiert. Das wiederum wandte sich direkt an Habeck, und der machte das ganze dann zur "Chefsache". Aber vieles, was weniger spektakulär ist, versickert halt auf der unteren Ebene.

Grundsätzlich habe ich zudem den Eindruck, dass man aktuell immer nur über den nächsten Schritt nachdenkt, wenn überhaupt. Wir benötigen aber ein Gesamtkonzept für den Rest des Jahrzehnts. Zunächst einmal müssen wir über den nächsten Winter kommen. Aber gleichzeitig müssen wir anfangen, unsere Abhängigkeit vom Gas zu reduzieren. Dort, wo es möglich ist, müssen wir weg vom Brennstoff Erdgas für die Wärmeerzeugung. Wir müssen weg vom Rohstoff Erdgas, hin zum Rohstoff Wasserstoff. Bei den Kfz geht es weg vom Benziner oder Diesel, hin zum Elektroauto. Für all das benötigen wir elektrische Energie und zudem Energiespeicher. Aber hier passiert viel zu wenig.


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