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Fernwärme / Tarifverhandlungen (Politik)

Ulrich, Freitag, 15.07.2022, 09:39 (vor 652 Tagen) @ Sascha

Nach meinem Verständnis kann die dritte Gaswarnstufe erst im Januar/Februar 2023 zünden, weil alle Prognosen sagen, dass erst dann kein Gas mehr vorhanden wäre, wenn Russland nicht mehr liefert. Bis dahin verkaufen die Anbieter aber noch Gas, das jetzt schon gekauft wurde und dann kann man auch jetzt nicht früher die Preisbindung aufheben. Ansonsten würden die Anbieter damit ein sattes Plus machen, wenn sie Gas schon beispielsweise im Oktober/November zu 40 Cent/kWh verkaufen würden.

Nein, der Punkt ist bereits jetzt erreicht. Russland erfüllt schon seit geraumer Zeit die günstigen Verträge, die über Gazprom Germania geschlossen wurden, nicht mehr. Und seit Juni hat man die Lieferungen sowohl über die Pipelines an Land als auch Nord Stream 1 herunter gefahren bzw. ganz eingestellt. Unternehmen wie Uniper bekommen das Gas, das sie aus Russland im Voraus gekauft haben nicht mehr und müssen sich auf dem Spotmarkt eindecken. Das führt zu immensen Mehrkosten. Im Grunde könnte der Vorstand vermutlich noch heute einen Insolvenzantrag beim zuständigen Gericht einreichen.

Im Wirtschaftsministerium weiß man um die desolate Situation. Allerdings fürchtet man die Schockwellen, man versucht deshalb statt der Ausrufung der Stufe 3 ein alternatives Modell auf die Beine zu stellen, bei dem die Mehrkosten auf alle Gaskunden umgelegt werden. Ansonsten würden die Kunden unterschiedlicher Versorger bzw. aus unterschiedlichen Regionen Deutschlands sehr unterschiedlich behandelt. Wenn ich es z.B. richtig in Erinnerung habe, dann floss weitaus mehr als doppelt so viel russisches Gas nach Bayern wie nach NRW.

Gestern war die finnische Europaministerin ohne Einladung in Berlin. Thema war, wie man den Zusammenbruch von Uniper abwenden kann. Der finnische Mutterkonzern will nicht für die finanziellen Probleme der Tochter geradestehen. Auf der anderen Seite fürchtet man in Berlin, dass sich Fortum die Rosinen aus dem Kuchen pickt und Berlin die Problemmasse übrig lässt.


Man sollte auch nicht vergessen, dass Abschlüsse aktuell mit Sicherheit auch schon deutliche "Angstzuschläge" beinhalten, weil auch ohne dritte Stufe keiner wirklich sagen kann, wie sich die Preis in Q3 und Q4 entwickeln werden.

Das auf jeden Fall. Aber die Versorge müssen jetzt kaufen, sie können nicht pokern. Ansonsten stünden sie eventuell in ein, zwei Jahren ohne Gas da.


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