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Gasverfügbarkeit europäischer Staaten (Politik)

FourrierTrans, Dortmund, Dienstag, 05.07.2022, 19:51 (vor 662 Tagen) @ Ulrich

Einen Teil der Lücke kann LNG-Gas schließen. Allerdings sind die Terminals in den Niederlanden, Belgien und Frankreich wohl weitgehend ausgelastet. Und auch wenn es gelingen sollte, zum Jahreswechsel zwei schwimmende LNG-Terminals an der deutschen Küste in Betrieb zu nehmen, dann könnten diese nur einen Bruchteil des Gases liefern, das normalerweise aus Russland kommt. Die Frage ist deshalb, welche Einsparpotentiale man noch aktivieren kann. Das dürfte auch bestimmen, wie hoch der Preis für Gas letztendlich steigen wird.


Nur um mal eine Vorstellung zu haben: bei gleichbleibendem Vebrauch und wenn man das bisher aus Russland importierte Gas komplett mit LNG ersetzen wollte, müsste Deutschland nahezu jeden Tag einen der aktuell größten LNG-Tanker (Q-Max) empfangen und abfertigen.


Ich hatte ja geschrieben "einen Teil der Lücke". Dieser Winter kann richtig übel werden. Aber wie übel, das hängt von einigen Parametern ab.

Deutschland soll zum Jahreswechsel an der Nordseeküste zwei schwimmenden LNG-Terminals bekommen. Die Angaben zur Kapazität, die man im Netz findet, sind recht unterschiedlich. Teilweise ist von "mindestens je 5 Milliarden Kubikmetern" je schwimmendem Terminal die Rede. Das wären pro LNG-Terminal 10 Prozent der Importmenge, die wir vor dem Krieg aus Russland bezogen haben. Anderswo ist von 8 Milliarden Kubikmetern oder mehr die Rede. Man muss also zunächst einmal abwarten, wie schnell es mit den Terminals überhaupt geht, und dann, welche Kapazitäten sie tatsächlich haben. Dazu stellt sich die Frage, was wir über die Niederlanden, Belgien und Frankreich an LNG bekommen können.

Eines ist klar, Gas wird für Jahre deutlich teurer sein als in der Vergangenheit. Ob wir je wieder das alte Preisniveau erreichen, ist völlig unabsehbar. Hinzu kommt noch die Klima-Problematik. Deshalb sind alle, die z.B. eine ältere Gasheizung haben, gut beraten, über einen Austausch gegen eine Wärmepumpe nachzudenken, ggf. zusammen mit Maßnahmen zur Wärmedämmung. Aktuell ist der Markt leer gefegt. Aber 2023, 2024 dürfte sich das ändern.

Was die Gasmengen angeht, so könnte es sich ab Sommer 2023 eventuell entspannen, auch weil weitere Terminals angekündigt sind. Für den kommenden Winter stellt sich aber zunächst einmal die Frage, wie wir überhaupt über die Runden kommen. Es ist deshalb extrem wichtig, dass wir wo immer wir können Erdgas einsparen. Und das nicht erst zu Beginn der Heizperiode, sondern bereits jetzt. Ich kann nicht abschätzen, wie groß die Einsparpotentiale tatsächlich sind, aber es gibt sie.

Durch Erdgasmangel und Preissteigerungen droht uns zudem eine schwere Wirtschaftskrise. Bereits bevor es zu Zwangsabschaltungen kommt, könnten einige Unternehmen erdgasintensive Produktionsbereiche abschalten, weil sie sich schlicht nicht mehr rechnen. Für die Verbraucher bedeuten höhere Strom- und vor allem Heizkosten eine große Belastung, das Geld wird an anderer Stelle nicht ausgegeben werden. Und die Sorge der Energieversorger, dass ein Teil der Kundschaft nicht mehr zahlungsfähig sein wird, ist wahrscheinlich leider nur zu berechtigt.

Ohne da bisher im Detail eingestiegen zu sein, hätte ich das grob ähnlich eingeschätzt/skizziert. Um es mit anderen Worten zu sagen: Die BRD hat sich gegenüber einer Person, der man privat nicht einmal den eigenen Hund anvertrauen würde, in eine völlige Abhängigkeit/Hilflosigkeit manövriert, die im Zweifel den gesamten Wohlstand und den sozialen Frieden nach 1945 gefährdet. Chapeau.


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