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Frankreich schickt Panzer (Politik)

Ulrich, Donnerstag, 30.06.2022, 20:06 (vor 638 Tagen) @ Goalgetter1990


Naja, im Endeffekt sind die gelieferten Schützenpanzer/APCs vergleichbar mit dem Marder, auch wenn der Kettenbetrieben ist und auch besser bewaffnet sein dürfte. Das Problem mit dem Deutschen vorgehen ist, dass man nachwievor nicht gestaltend agiert. Ja, Entscheidungen werden im NATO-Verbund getroffen, aber man kann diese auch beeinflussen. Deutschland wartet immer, bis ein anderes Land handelt um dann zu sagen "aha, Land XY liefert, dann können wir auch liefern". Hätte man in Deutschland vor 6 Wochen gesagt "Hört zu, wir liefern jetzt über die Industrie die Schützenpanzer", dann wäre das auch ein Signal innerhalb der NATO. Aber man ist nicht bereit diese Führungsrolle anzunehmen.

Mit Verlaub, das ist Unfug. Bisher hat kein einziges Land westliche Kampf- oder Schützenpanzer an die Ukraine geliefert, und das obwohl es einige NATO-Staaten mit deutlich besseren Voraussetzungen gibt. Dort gibt es noch immer Strukturen, die in etwa dem vor gut 20 Jahren aufgelösten deutschen Territorialheer entsprechen. Das sind Einheiten, die im Ernstfall zum großen Teil mit Reservisten, etc. aufgestockt würden. Und für die hat man das Gerät eingelagert. In den USA ist die Struktur sogar dreistufig, hier kommt die Nationalgarde in den einzelnen Bundesstaaten hinzu. Insbesondere die USA haben große Mengen eingelagerter Abrams-Kampfpanzer und Bradley-Schützenpanzer älterer Ausbaustufen, die z.B. im Irak eingesetzt worden waren. Trotzdem ist von dort kein einziges System gekommen. Großbritannien und Frankreich sind zwar schlechter aufgestellt als die USA, aber immer noch deutlich besser als Deutschland. Trotzdem sind auch von dort in der Vergangenheit keine Systeme geliefert worden.

Glaubt irgend jemand ernsthaft, Deutschland würde aus eigener Entscheidung heraus uralte Marder oder Leopard 1 zurückhalten, aber deutlich neuere Panzerhaubitzen oder Raketenwerfer liefern?

Ich bin mir sicher, wenn dieser Konflikt noch länger anhält, dann werden auch Panzer geliefert werden. Das Problem ist aber, dass man vorher die komplette Logistik aufbauen muss. Man benötigt nicht nur für den Kampfeinsatz, sondern auch für Wartung und Reparatur geschultes Personal, man benötigt Werkzeug, Ersatzteile, Bergepanzer, etc. Und wenn man aus dem einen Land fünfzig Fahrzeuge eines Typs bekommt, aus einem anderen zwanzig eines anderen, etc., dann tritt das ein, was ein ehemaliger US-General vor wenigen Tagen einen "logistischen Alptraum" nannte. Und wirklich große Stückzahlen können nur die USA liefern. Die hätten auch große Stückzahlen der Panzerhaubitze M109. Da sind allerdings nur gut 20 Stück einer recht alten Version aus Norwegen gekommen.


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