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Nicht so pessimistisch (Politik)

markus, Montag, 21.03.2022, 19:32 (vor 1370 Tagen) @ Davja89

Der entscheidende Punkt ist doch nicht ob wir als Privatpersonen die Preiserhöhungen durch Minderverbrauch wieder einsparen können. Halte ich auch für unrealistisch aber ok sagen wir das klappt einigermaßen.

Der entscheidende Punkt ist ein anderer:

Der Wohlstand in diesem Land beruht halt zum ganz überwiegenden Teil auf der Industrie. Und fast alle Industriezweige sind ganz erheblich von vernünftigen Preisen und Verfügbarkeit von Energie in jeglicher Form ( Strom, Gas, Öl usw.) abhängig. Wenn die Rahmenbedingungen sich für sagen wir nur 5 Jahre verschlechtern das du Werke nur noch mit dickem Minus betreiben kannst werden diese Abwandern.
Natürlich könnten die auch Preise erhöhen bis die Energiekosten wieder eingefangen sind. Wir ja aktuell auch gemacht.

Mal ein Beispiel:

Familie mit Deutschen Durchschnitslohn.

- Heizkosten und Stromkosten erhöhen sich um 70 Euro im Monat. 35 Euro können durch Minderverbrauch wieder reingeholt werden.
- Höhere Tankkosten von 40 Euro im Monat. 10 können durch defensiveres Fahren eingespart werden.
- der Wöchentliche Einkauf geht von 200 auf 250 Euro hoch. Allgemeiner Anstieg von fast allen zu produzieren Gütern aufgrund höherer Herstellungskosten.
- Die Kosten von Diensleistungen nehmen zu (Selbst Digitale Abgebote hängen ja am Strompreis)
- Das Abo der Tageszeitungen geht um 5 Euro nach oben. Papier wird auch Energieintensiv hergestellt.

Die Liste kann man so ewig weiter führen.
Da merkst du dann ganz schnell das deine direkten Heizkosten nur ein kleiner Teil sind.

Das ganze fehlt dir am Ende des Monats. Natürlich könnte das durch massive Lohnerhöhungen abgefangen werden.
Viele Branchen werden aber unter den Energiekosten dermaßen leiden das es nicht viel geben wird.
Und wenn die "freie Wirtschaft" in Form von Unternehmen und Steuerzahlern nicht mehr Geld in die Kassen spült wird es selbst im Öffentlichen Dienst oder Gesundheitswesen keine großen Lohnsteigerungen geben.

Das ganze ist also bedeutend weitreichender und komplexer als zusagen wenn es an der Zapfsäule ne Zehner mehr kostet, dann fahr ich halt einfach weniger.

Derzeit geht man von einer Inflationsrate von 5,8% in diesem Jahr aus. Das ist vergleichsweise hoch, aber noch lange kein Grund in ewiger Panik zu leben™. In dem durchschnittlichen Warenkorb sind halt auch Dinge drin, die nicht teurer geworden sind. Elektrotechnik wird z.B. billiger und die Mieten steigen nur geringfügig.

Die Lohnabschlüsse werden höher sein als in Jahren mit sehr niedriger Inflationsrate. Es wird allerdings sehr wahrscheinlich so sein, dass es seit langer Zeit wieder einen Reallohnverlust gibt. Das ist aber erst dann problematisch, wenn das über viele Jahre so geht. Die Energiepreise können allerdings auch wieder sinken. Auf dem Lebenstandard von 2018 zurückgeworfen werden, mag doof sein, erst recht, wenn man weiß, dass dieser bekloppte Vladolf die Preise antreibt. Aber ganz ehrlich: Das ist ein absolutes Luxusproblem im Vergleich zu Raketen, die dir deine Hütte in Schutt und Asche legen.


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