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Britische Achterbahnfahrt (Sonstiges)

Ulrich, Freitag, 11.04.2025, 07:19 (vor 12 Tagen) @ Zoon

Für UK verlief Trumps Zollpolitik besonders kurios:

Phase 1: Trump legt Zölle für UK auf 10 % und für die EU auf 25 % fest
UK: Hurrah! Wir haben einen Brexitvorteil! Der Vorteil mag im Vergleich zu den 5 % BIP, die uns der Brexit gekostet hat, nicht sooo groß sein (nur 0,3 % vom BIP) und irgendwie scheint den USA die "special relationship" nicht mehr wert zu sein wie die Beziehung zu einer Insel mit Pinguinen. Aber das ist ein echter Fortschritt! Wir müssen nun mit den USA den ersehnten Handelsvertrag abschliessen.

Phase 2: Trump erklärt, dass 75 Staaten Schlange stehen, um neue Handelsverträge zu verhandeln
UK: WTF? Und wie sollen wir nun den Handelsvertrag mit den USA verhandeln, wenn die gerade mit fünfundsiebzig Staaten verhandeln?

Phase 3: Trump setzt Zollerhöhungen für 90 Tage aus und reduziert die Zölle für die EU auf 10 %
UK: WTF??? Aber wenigstens sind wir unabhängig und können wir tun was wir wollen. Also setzen wir wie üblich auf die special relationship zu einem Freund, der gerade klar gemacht hat, dass er keine Freunde hat.

Ich glaube schon, dass die britische Regierung ein recht ungeschöntes Bild von Trump hat. Über dessen Charakter dürfte man sich keine Illusionen machen. Man versucht, trotzdem irgendwie mit dem Mann klarzukommen und ihn so weit möglich ruhigzustellen.

Dass Trump für Großbritannien einen Zoll für "nur" zehn Prozent Zoll festgelegt, hat, dürfte daran liegen, dass es dort deutlich weniger exportierende Industrie gibt als in der EU. Das Ergebnis vieler Jahrzehnte vor allem konservativer Politik seit Thatcher.

Die neunzig Tage, die Trump die zusätzlichen Zölle über zehn Prozent "Basiszoll" hinaus aussetzen will, machen keinen echten Unterschied. Die Wirtschaft denkt in Intervallen von mindestens fünf bis zehn Jahren. Sie benötigt Sicherheit für ihre Geschäfte. Donald Trump hingegen schafft ein Klima der permanenten Unsicherheit.

Mein Eindruck ist, dass die Regierung Keir Starmer in der aktuellen Situation durchaus wieder näher an die EU heranrücken will - das aber unauffällig, und vor allem ohne Trump zu verärgern. Letzteres scheint mir aber etwa so erfolgversprechend wie der Versuch, einen aktiven Vulkan nicht zu verärgern.


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