schwatzgelb.de das Fanzine rund um Borussia Dortmund
A- A+
schwatzgelb.de das Fanzine rund um Borussia Dortmund
Startseite | FAQ | schwatzgelb.de unterstützen
Login | Registrieren

Europa könnte nächsten Winter eventuell ohne russisches Gas auskommen (Politik)

Ulrich, Samstag, 05.03.2022, 11:09 (vor 1387 Tagen) @ donotrobme

Wir haben aktuell weder genug Tanks, noch genug Leitungen um Wasserstoff zu transportieren oder zu lagern.
Wer sich noch an seinen Chemieunterricht erinnern kann, der weiß, dass Wasserstoff das kleinste aller chemischen Elemente ist und dass das Molekül Wasserstoff nur schwache eine Bindung hat und reaktionsfreudig ist.
Wenn Wasserstoff gelagert wird, in Rohren oder sonstwas, dann dringt der über die Zeit in den Behälter ein und quillt diesen auf. Dadurch werden die Container oder Rohre mit der Zeit spröde und können zerstört werden.

Das habe ich ebenfalls gehört, aber in der Praxis scheint das Problem wenig relevant zu sein. Schon das alte, aus Kohle erzeugte "Stadtgas" hatte einen relativ hohen Wasserstoffanteil. Schon die alten Leitungen waren so ausgelegt, dass der Wasserstoff nicht hindurch diffundieren konnte.


Mit den meisten Leitungen, die wir haben, kann also nur ein Teil Wasserstoff transportiert werden, ohne das die Leitungen beschädigt werden. Um große Mengen zu transportieren brauchen wir neue Leitungen und die müssen genehmigt werden. Man sieht ja an den Stromleitungen, wie viel Widerstand sich dagegen regen dürfte. Und bei Wasserstoff sehe ich schon die Bürgerinitiativen skandieren, dass die Leitungen gebaut werden, um in die Luft zu fliegen und alles zu zerstören, "weil ist ja Wasserstoff und der ist gefährlich und so. Aber damals bei der Hindenburg ..."

Nachdem, was ich gehört habe, ist ein Großteil des Erdgasnetzes bereits heute für Wasserstoff geeignet. Zudem wird man in nicht dermaßen dezentral verteilen wie heute das Erdgas. An die Stelle von Erdgasheizungen werden mit Strom betriebene Wärmepumpen treten.


Weiterhin gibt es auch politische Probleme:
- Wer darf den Wasserstoff transportieren?
- Wer darf Wasserstoff erzeugen?

Auch das stellt kein sonderlich großes Problem dar.


Der Energiemarkt wäre ein Paradebeispiel für ein Monopol, weil niemand ein Interesse daran hat, dass mehrere Anbieter Leitungen zu bauen, die zueinander in Konkurrenz stehen. "Entweder du zahlst meinen Preis oder du bekommst keinen Strom oder Gas", das ist halt kein zumutbarer Zustand." Daher ist der Markt reguliert. Es ist gesetzlich vorgeschrieben, wer Energie transportieren darf und was der Energietransport kosten darf. Die Bundesnetzagentur kontrolliert die Einhaltung.

Das wird auch nicht anders als beim Strom funktionieren. Viele speisen elektrische Energie ein, viele entnehmen elektrische Energie. Aber es gibt in einer Region jeweils nur einen Netzbetreiber.


Das führt dazu, dass der Windkraftbetreiber den Strom produzieren darf, er braucht aber einen Leitungsanschluss für Strom, der vom Netzbetreiber gestellt wird. Will er Wasserstoff erzeugen, muss er entweder den Leitungsbetreiber für Wasserstoff mit involvieren oder er braucht eine separate Anlage um Strom aus Wasserstoff zu generieren zu können.

Niemand sagt, dass der Wasserstoff direkt an der WKA erzeugt werden muss. Die WKA speist ins Stromnetz ein, die Elektrolyse kann 50 Kilometer entfernt stattfinden.


So wie ich das mitbekomme arbeitet die Politik daran, das Problem zu lösen, aber mit der eigenen Schnelligkeit.
Nur bis zum nächsten Winter, wird das Problem nicht gelöst werden.
Von daher ist es völlig illusorisch, dass wir das zuviel an Windkraft und Photovoltaik in Kürze per Wasserstoff speichern können.

Über den nächsten Winter -und die zwei, drei oder vier darauf- müssen wir so kommen. Aber ich bin mir sicher, in der zweiten Hälfte der zwanziger Jahre wird der Ausbau der Regenerativen und in Folge auch der der Wasserstofftechnologie ganz massiv Fahrt aufnehmen.


Antworten auf diesen Eintrag:



gesamter Thread:


1517083 Einträge in 16287 Threads, 14350 registrierte Benutzer Forumszeit: 21.12.2025, 22:32
RSS Einträge  RSS Threads | Kontakt | Impressum | Nutzungsbedingungen | Datenschutzerklärung | Forumsregeln