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Berlin direkt (Politik)

Blarry, Essen, Sonntag, 06.03.2022, 21:10 (vor 1387 Tagen) @ borussenglobe
bearbeitet von Blarry, Sonntag, 06.03.2022, 21:16

Warum entwickelt man nicht zwei oder drei Modelle?
Wäre das unterm Strich nicht günstiger?

Nicht zwingend. Es wären dann mehrere Hersteller im Spiel. Die Entwicklungskosten würden dann ja nicht unbedingt halbiert oder gedrittelt, sondern um vielleicht ein Viertel niedriger ausfallen. Dazu zwei- bis dreifacher Aufwand für Ausschreibung, Evaluierung, Anschaffung, Diensteinführung, Ausbildung, Wartung und Betrieb, ... es gibt schon Gründe, wieso die Militärs heute nach eierlegenden Wollmilchsäuen suchen. Also, zumindest auf dem Papier. In der echten Welt hingegen kommen solche Großprojekte während der Entwicklung über kurz oder lang so viele zusätzliche Wünsche und Fähigkeiten aufgebrummt, dass sie keine ihrer Rollen mehr wirklich gut ausfüllen können, aber dafür immerhin viel teurer werden als geplant. Zu viele Kompromisse.

Schau Dir als abschreckendes Beispiel das F-35-Programm der USA an:
- Die Air Force wollte einen konventionellen, leichten Vielseitigkeitsjäger.
- Die Marines wollten ein VTOL-Flugzeug (mit der Fähigkeit zum vertikalen Start von Hubschrauberträgern) als Nachfolger des Harrier, mit entsprechend komplexer Schubvektorsteuerung für den vertikalen Start und entsprechend höherer erforderlicher Triebwerkleistung.
- Die Navy brauchte einen Nachfolger für die F/A-18, also einen trägergestützten Vielseitigkeitsjäger, der durch die notwendigen strukturellen Verstärkungen für den Trägerbetrieb größer und schwerer als die anderen Versionen ausfiel.

Diese teils gegenläufigen Anforderungen haben die Kosten des Projekts explodieren lassen und die Leistungen und Fähigkeiten der jeweiligen Varianten verringert. Die erhofften Einsparungen durch die "commonality", also gemeinsam nutzbare Ersatzteile und Infrastruktur, blieben auch aus: statt der geplanten 70% gleicher Bauteile innerhalb der drei Versionen blieben am Ende nur 25% übrig.

Aber wenigstens ist die neue Maschine doch besser als die Muster, die sie ersetzt hat, oder?
Tja, schön wärs. Bei der Air Force F-15 ist immer noch einer der besten Luftüberlegenheitsjäger, die F-22 sowieso über alle Zweifel erhaben. Die F-16 als günstige, leichte Allzweckwaffe ist weltweit bewährt und funktioniert. An die speziellen Fähigkeiten in der Bodenbekämpfung einer A-10 Thunderbolt kommt sowieso kaum ein Muster ran. Und die F/A-18 wurde so lange weiterentwickelt, dass sie bei der Navy im Einsatz bleibt und übergangsweise selbst für die Bundeswehr in Betracht kommt. Blöd gelaufen.

Kompromisse bringen es nicht wirklich.


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