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Grünen-Wähler und der Ukraine-Krieg (Politik)

Goalgetter1990, Freitag, 02.09.2022, 12:03 (vor 1207 Tagen) @ Wallone

Weil du dich hier gerade als Grünen-Wähler geoutet hast, mal eine Frage an die Politik-Experten hier: Wie kommt es eigentlich, dass die Grünen-Wähler von allen Wählergruppen am stärksten die militärische Unterstützung der Ukraine befürworten?

Mir ist schon klar, dass die Grünen und ihre Wählerschaft sich in den letzten Jahrzehnten stark gewandelt haben. Aber das verblüfft mich in dieser Deutlichkeit dann doch (und so viel gibt es nicht, was mich in der deutschen Politik überrascht):

https://www.dw.com/de/deutschland-trend-inflation-und-krieg-%C3%A4ngstigen-mehr-als-klimawandel/a-62016735

Die Umfrage ist zwar schon von Anfang Juni, aber der Trend ist ja eindeutig. Wie kommt das? Warum greifen Antikriegs- oder zumindest militärskeptische Reflexe offenbar bei allen anderen Parteien stärker als bei den Grünen?

Ich würde da (als nicht-Grünen-Wähler) zwei Faktoren herausstellen:

1. Die Grünen hatten immer eine "Werte"-orientierte Außenpolitik gefordert, und dies immer mit Härte gegenüber China, Russland und den Diktaturen in Arabien verknüpft. Dass in einem Krieg, in dem eine Diktatur eine Demokratie überfällt, diese Werte-Ordnung direkt im Kern angegriffen wird, bringt auch viele der Grünen, die eigtl. grundlegend pazifistische Einstellungen vertreten, dazu zu sagen "Wir haben es hier mit einer Ausnahme-Situation zu tun, wir müssen handeln". Damit einhergehend, sind natürlich insbesondere die Grünen sehr "europäisch" aufgestellt, da wird es auch über Erasmus, Austausch, etc. viele Verbindungen geben in die Ukraine.

2. Ich würde sowohl bei den Grünen als auch bei der FDP die Durchschnittswählerschaft als jünger einschätzen als bspw. bei der SPD (lässt sich auch gut an der Wahl-Demografie der letzten BTW ablesen). Diese wurden eben nicht in den 70er und 80er Jahren durch "Neue deutsche Ostpolitik" und den Ost-West-Austausch sozialisiert. Ich würde behaupten, dass es insbesondere die Generation Scholz/Merkel ist, die nach wie vor sehr zögerlich mit "German Angst" agiert, da viele dieser Generation nach wie vor glauben, dass man mit Diplomatie alles lösen kann, und wir "nicht eskalieren" sollten.


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