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Weselsky machte in Pressekonferenz falsche Angaben (Politik)

markus, Mittwoch, 06.03.2024, 16:56 (vor 253 Tagen) @ Ulrich
bearbeitet von markus, Mittwoch, 06.03.2024, 17:00

Ja, das war polemisch. Aber schau Dir mal die Berichterstattung der seriösen Medien über Weselsky seit seiner Wahl zum GdL-Vorsitzenden an. Spiegel, Süddeutsche, Zeit, etc. an. Normalerweise gibt es in einer Gewerkschaft im allgemeinem und im Vorstand einer Gewerkschaft im speziellen intern einen Meinungspluralismus. Weselsky hingegen hat alle, die nicht seiner Meinung waren nicht nur aus dem Vorstand, sondern komplett aus der Gewerkschaft hinaus gedrängt. Das betraf selbst seinen Vorgänger. Heute gibt nur noch er die Entscheidungen vor. Mich erinnert das z.B. an die Republikanische Partei und Donald Trump.


Vielleicht lagen die betroffenen Personen auch halb mit dem Bahn-Vorstand im Bett? Du stellst hier irgendwelche Spekulationen auf, die zu einem nicht unbeträchtlichen Teil auf der Meinungsmache der DB beruht. Das ist unseriös. Fakt ist nunmal, dass fast die komplette Gewerkschaft (noch) hinter ihm steht - du unsterstellst damit den 40.000 (?) Mitgliedern, dass sie entweder zu blöd sind, Weselskys One-Man-Show zu erkennen oder diese gut finden. Ich vermute die Wahrheit ist das Gegenteil, der Mann arbeitet nicht für sich, sondern für die Gewerkschaft, tut also nichts anderes als seinen Job.


Ernsthaft? Manfred Schell ein U-Boot des Bahnvorstands? Der Mann, der ebenfalls für seine harte Streikführung bekannt war?

Das ist mehr als nur Spekulation, das ist bodenloser Unfug.

Kann ich nicht beurteilen. Aber aus meiner Sicht ist es nicht sinnvoll, in einem Land, in dem über mehrere Jahrzehnte Tarifflucht üblich war, die Gewerkschaften für einen angeblich zu harten Kurs zu kritisieren. Man darf dabei einen wesentlichen Punkt nicht vergessen. Die großen Bananen bekommt man nicht einfach so geschenkt. Dinge wie die 5 Tage Woche oder die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall musste man sich zum Teil mit monatelangen Streiks erbittert erkämpfen, ehe sie irgendwann Standard für alle wurden. Und jetzt kollabiert halb Deutschland wegen ein paar wenigen Tagen Bahnstreik. Was machen wir denn, wenn sich das jetzt auch über mehrere Monate hinzieht? Springen dann alle aus dem Fenster?

Das Problem bei Tarifverhandlungen ist doch, dass keine normalen Marktmechanismen greifen. Denn anders als in anderen Bereichen des täglichen Leben kann die Gewerkschaft nicht einfach auf einen anderen Vertragspartner ausweichen. Sie ist zunächst darauf angewiesen, dass der jeweilige Arbeitgeber zu einem Tarifabschluss bereit ist. Anders als die Gewerkschaft wird ein Arbeitgeber aber nicht das gleiche Interesse an Verbesserungen der Bedingungen haben wie die Gewerkschaft. Für den Arbeitgeber ist die bestehende Tariflage oder sogar ein tarifloser Zustand in der Regel sogar vorteilhafter. Erst die Möglichkeit eines Streiks führt dazu, dass der Arbeitgeber abwägen muss zwischen den Kosten, die durch die Verbesserungen verursacht werden und den finanziellen Schäden durch (weitere) Streiks. Erst dadurch können gute Bedingungen überhaupt erzwungen werden und zustande kommen. Wohlige Worte und gute Argumente allein helfen nicht. Das allein ist nichts anderes als kollektives Betteln (sagt übrigens auch das Bundesarbeitsgericht).

Bevor man also die Gewerkschaft kritisiert, sollte man sich eher selbst hinterfragen. Ist man selbst Arbeitnehmer? Gibt es beim eigenen Arbeitgeber einen Tarifvertrag mit guten Bedingungen? Wenn nein, dann ist genau das falsch. Und nicht das, was die GDL tut. Ob man Weselsky mag oder nicht, sollte keine Rolle spielen. Die Gewerkschaft ist nicht Weselsky. Die Gewerkschaft sind die Mitglieder.


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