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Was die GDL fordert, ist nicht viel, 35 Stunden ist das Ziel. Bei vollem Lohnausgleich. (Politik)

markus, Dienstag, 12.03.2024, 10:28 (vor 247 Tagen) @ Scherben

Ich verstehe auf beiden Seiten nicht, wieso man die Positionen von DB und/oder GDL hier nachplappert, als sei das Ganze inhaltlich ein Naturgesetz. Natürlich ist der Moderatorenvorschlag für die GDL nicht unannehmbar. Er geht deutlich weiter als der aktuell gültige Tarifvertrag, dem sie selbst vor gar nicht allzu langer Zeit zugestimmt hat, und natürlich könnte man in einer anderen Situationen und mit einem anderen politischen Willen sich auf genau so einen Vorschlag einigen und diesen als Erfolg verkaufen. Die GDL will das nicht, das ist einerseits ihr gutes Recht und andererseits (je nach Sichtweise) vielleicht auch nachvollziehbar, aber das macht so einen Vorschlag doch nun wirklich nicht unannehmbar. Was sollen denn bitte solche Begriffe?

Ich verstehe allerdings umgekehrt den zwanghaften Versuch nicht, unbedingt eine Position in der Mitte einnehmen zu wollen und die zu kritisieren, die sich eher auf eine der beiden Seiten sehen. Mit wirklich guten Gründen kann man der Linie der GDL folgen. Der letzte Tarifabschluss war im September 2021 während Corona. Da gab es 3,3% für 32 Monate. Wir hatten dann 2022 und 2023 eine außergewöhnlich hohe Inflation, demnach ist für die Mitarbeitenden ein großer Reallohnverlust zustande gekommen, den man jetzt mit einem attraktiven Gesamtpaket wieder ausgleichen möchte. Vor dem Hintergrund sind die Forderung aus meiner Sicht alles andere als übertrieben. Es ist schlicht die Aufgabe von Gewerkschaften, in der sozialen Marktwirtschaft sich um das soziale zu kümmern und im Idealfall nicht nur die Inflation auszugleichen, sondern darüber hinaus auch real für mehr Wohlstand zu sorgen.

In sämtlichen Forderungen hat die GDL bereits deutlich nachgegeben. Trotzdem wird immer wieder behauptet, sie halte an den ursprünglichen Maximalforderungen fest. Es gibt hier faktisch nur eine Seite, die sich seit dem Angebot aus Januar quasi gar nicht bewegt hat. Und das ist die DB. Stattdessen werden rhetorische Kniffs verwendet, um die Stimmung der Öffentlichkeit gegen die GDL zu lenken. Die GDL wird zugleich mit Klagen überflutet, die allesamt scheitern. Dass einem Gewerkschaftsfunktionär dann die Hutschnur platzt, kann ich nachvollziehen. Das passiert ohnehin eher, wenn du als unterlegene Partei darauf angewiesen bist, die Augenhöhe über Arbeitskampfmaßnahmen sicherzustellen.

Ich würde sogar behaupten, dass bei halbwegs passendem Vertrauensverhältnis die 36-Stundenwoche eingetütet worden wäre. Aber das Vertrauen ist aufgrund der Geschehnisse nicht da. Unabhängig davon ist es natürlich das gute Recht der Gewerkschaft, an dem Ziel einer 35-Stundenwoche als Kernforderung festzuhalten und eben „nur“ in Sachen Laufzeit sowie anderen Punkten Entgegenkommen zu zeigen. Wäre eine Gewerkschaft dazu gezwungen, in jeglichen Forderungen nachzugeben, würde das letztendlich dazu führen, dass in weiteren Verhandlungen einfach entsprechend Verhandlungsmasse mit eingebaut wird. Also in Wahrheit 35 Stunden haben wollen, aber 33 fordern damit die 35 Stunden kommen. Das ist letztendlich auch nicht zielführend.


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