schwatzgelb.de das Fanzine rund um Borussia Dortmund
A- A+
schwatzgelb.de das Fanzine rund um Borussia Dortmund
Startseite | FAQ | schwatzgelb.de unterstützen
Login | Registrieren

Titel-Thema: Deutschlands Urknall (Politik)

guy_incognito, Rhein-Neckar, Montag, 13.03.2023, 11:29 (vor 410 Tagen) @ Lattenknaller

Das nennt sich dann halt auch Marktwirtschaft. Die entsprechenden Marktmechanismen greifen, es dauert dann halt. Die Zinsen gehen momentan nach oben, bis sich da die Preise angepasst haben wird das noch dauern. Generelle Preisanpassungen hier haben oft Zyklen über mehrere Jahre. Sich aber über steigenden Zinsen zu beklagen ist Unfug, wir hatten ein jahrelanges sehr niedriges Niveau, das sich jetzt wieder auf ein Niveau bewegt, dass immer noch 3 bis 4 Prozent unter dem Schnitt der letzten 50 Jahre bewegt. Und das dann eben auch durch 2 kurzfristige Effekte (Pandemie und Krieg), die das so kurzfristig nötig machen. Keiner wollte den Zins mal eben so schnell um 2 bis 3 Prozent nach oben setzen.

Was die Marktlage angeht, sind das wohl auch regionale Effekte. Ich kenne den Stuttgarter und Münchner Speckgürtel. Da wird noch sehr viel gebaut und auch noch in den nächsten 2 bis 3 Jahren auf Basis bereits erteilter Baugenehmigungen. Die Preise sinken bereits leicht, Wohnungen die letztes Jahr noch 600.000 gekostet haben, sind jetzt für ein paar Prozent weniger zu haben. Sind trotzdem noch satte Preise.
Wer also JETZT kaufen möchte, ist in einer Falle. Da hilft nur Warten und Ansparen. Die Preise werden zwangsläufig sinken.

Wo siehst du denn, dass Preise für Immobilien (insbesondere Neubauten) sinken? Du sprichst von den teuersten Regionen Deutschlands. Dort wo die Nachfrage hoch ist und Leute mit richtig dickem Geldbeutel sitzen.

Wir wohnen in Heidelberg im Neubaugebiet und haben unsere Wohnung vor drei Jahren mit Glück geschossen, als die Preise "noch" bei 5,5 k€ pro qm lagen und die Zinsen bei <1%. Die neuen Projekte liegen mittlerweile bei 6,5 k€ pro qm.

In der Nachbarschaft wohnen die SAP-, BASF- oder Uniklinik-Familien, Richter und Uni-Professoren. Wenn du mit den Leuten sprichst, haben aber selbst da die Eltern einiges zugeschossen oder eine Immobilie wurde verkauft (wie bei uns).

Und es gibt etliche, die suchen und wohl recht abartige Preise akzeptieren. Und das dürfte im Münchner und Stuttgarter Umfeld nicht anders sein. Die Spirale wird sich noch weiter drehen, solange du immer Leute findest, die das finanziert bekommen.

Glücklicherweise werden weniger Immobilien (vor allem Wohnungen) von Investorengruppen aufgekauft. Die Mieten, die veranschlagt werden müssten, werden nicht mehr bezahlt.

Generell ist da auch wieder viel deutsches Jammern dabei. Die Preise für Immobilien waren generell im europäischen Vergleich niedriger für gute Lagen (also alles in oder am Rande der Großstädte). Und haben sich jetzt auf das Niveau hochbewegt. In Madrid im Speckgürtel kostet eine 100 qm Wohnung auch um die 450.000, das ist ca. 250.000 unter dem, was im Stuttgarter Speckgürtel so momentan aufgerufen wird. Wenn man das Einkommensmäßig in Beziehung setzt, ist die deutsche Wohnung sogar etwas günstiger. Alles Neubau, bei Bestand sieht das wieder anders aus, da kriege ich momentan sogar relativ günstigere Preise in der Umgebung in Stuttgart.

Ein guter Freund von mir (beide gut bezahlte Jobs bei großen Unternehmen) hat Ewigkeiten gesucht und im besagten Stuttgarter Speckgürtel ein altes Reihenhaus erworben. Die Entkernung hat er privat gemacht, Innenausbau, Fenster, Bäder und Co. haben aber immer noch 150 k€ gekostet. Gemeinsam mit dem Kaufpreis liegt er dann auch bei 800-850 k€. Grunderwerbssteuer und Notar bitte nicht vergessen (was einige irgendwie immer wieder tun). Das ist unter normalen Umständen (ohne Finanzspritze) nicht finanzierbar.


Antworten auf diesen Eintrag:



gesamter Thread:


1233615 Einträge in 13684 Threads, 13778 registrierte Benutzer Forumszeit: 26.04.2024, 07:26
RSS Einträge  RSS Threads | Kontakt | Impressum | Nutzungsbedingungen | Datenschutzerklärung | Forumsregeln