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An der Lebenswirklichkeit vieler vorbei... (Politik)

Ulrich, Freitag, 24.03.2023, 10:17 (vor 398 Tagen) @ stfn84

Die bei uns im EFH verbaute Öl-Heizung ist 18 Jahre alt, funktioniert tadellos. Ein Ersatz müsste zu einem Großteil auch durch erneuerbare Energien laufen, sodass ich persönlich sehr gerne auf Photovoltaik (für Warmwasser) umstellen würde. Dafür ist das Reihenmittelhaus in südöstlicher Lage aber nicht perfekt geeignet, ggf. brauche ich für die neue Anlage auch eine Sanierung des Dachs.

Dann bist Du doch eh nicht betroffen. Selbst in einem Mehrfamilienhaus dürftest Du die Ölheizung noch zwölf Jahre betreiben. Ausgetauscht werden müsste sie in so einem Gebäude erst 2035.


Hybrid-Lösungen mit Gas-Heizungen sind albern, weil ich Gas-Heizungen natürlich bald wieder ersetzen müsste. In 2019 hätte die Umrüstung auf Solar+Gas etwa 25.000 bis 30.000 Euro gekostet - Kosten für etwaige Arbeiten am Dach waren darin nicht enthalten. Etwa die Hälfte hätte man vom Staat ersetzt bekommen.

Das ganze ist als eine Art Notbehelf gedacht. Ältere Wärmepumpen schaffen keine all zu hohen Vorlauftemperaturen. Das reicht in schlechter gedämmten Gebäuden nicht, wenn es im Winter kalt wird. Die Wärmepumpe reicht dann zwar über weite Teile der Heizperiode aus, aber halt nicht immer. Bei Einsatz eines Hybridsystems bekommt man zunächst einmal das Gebäude auch bei knackiger Kälte warm. Man kann dann in den nächsten Jahren schauen, welche Maßnahmen zur Wärmedämmung man ergreifen kann, im besten Fall kann man dann die Gasheizung komplett abschalten. Zumindest aber benötigt man sie nicht mehr so häufig zur Unterstützung der Wärmepumpe. Alternative zur zusätzlichen Gasheizung wäre eine elektrische Zusatzheizung mittels Heizstab. In der Regel in der Wärmepumpe bereits integriert, aber halt mit höheren Kosten für die elektrische Energie verbunden.

Neuere Wärmepumpen erreichen allerdings auch ohne Unterstützung durch eine Zusatzheizung mittlerweile teilweise Vorlauftemperaturen von 75 Grad. Das dürfte spätestens nach der Umrüstung auf Niedertemperaturheizkörper auch für die allermeisten Bestandsimmobilien ausreichend sein. Die Leistungszahl sinkt mit steigender Vorlauftemperatur zwar spürbar, aber die Effizienz liegt noch immer deutlich über der einer elektrischen Zusatzheizung. Und da die Vorlauftemperatur in Abhängigkeit von der Außentemperatur geregelt wird, ist sie die meiste Zeit deutlich unter dem Maximum, entsprechend schlägt das ganze weniger stark auf die Jahresarbeitszahl durch als viele befürchten.

Nun sind die Preise andere, die Förderung ist meines Wissens vor einigen Monaten entfallen.

Da könnte in Zukunft einiges passieren. Nicht unbedingt aus Steuermitteln, aber ggf. aus den Geldern, die in Zufkunft durch die CO2-Umlage vermehrt herein kommen?


Für die Wärmeversorgung mit einer Wärmepumpe gehe ich davon aus, dass das Reihenmittelhaus neu gedämmt werden muss. Ist in Köln ein Spaß, kostet ebenfalls ein paar Mark Fuffzig.

Dämmung ist nie verkehrt, auch nicht bei einer Öl- oder Gasheizung. Auch deren Betrieb wird durch die in Zukunft steigende CO2-Umlage teurer werden. Aber für eine Wärmepumpe benötigt man keineswegs ein Niedrigenergiehaus. Das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE beispielsweise hat zu diesem Thema einiges veröffentlicht. Zum Einstieg: https://www.ise.fraunhofer.de/de/presse-und-medien/presseinformationen/2020/warmepumpen-funktionieren-auch-in-bestandsgebaeuden-zuverlaessig.html


Eine Wärmepumpe wird auch in etwa 30.000 Euro kosten. Ob da dann die Entsorgung der aktuellen Heizung oder die Installationskosten enthalten sind?

Die Preise für Wärmepumpen werden mit steigendem Angebot deutlich fallen. Das scheint bereits jetzt teilweise einzusetzen. Letztens habe ich gelesen, dass das aktuelle Einstiegsmodell der Firma Bosch um die 10.000 Euro kostet und dass der Aufwand für die Installation deutlich niedriger sei als bei älteren Typen. Allerdings dürfte das Gerät in der Tat nur für ein Niedrigenergiehaus geeignet sein. Grundsätzlich ist das ganze ein dynamischer Markt.


Wie sieht es denn im Rest Europas aus? Sehen die Fassaden in England, Portugal oder Italien nur so schlecht aus? Ist der bauliche Zustand im Rest Europas so viel energetischer als in .de?

In Großbritannien waren zumindest in der Vergangenheit die Standards deutlich niedriger als in Deutschland. Vielfach wurden bei weitem nicht alle Räume einer Wohnung beheizt. In Skandinavien und Teilen des Baltikums sind Wärmepumpen deutlich verbreiteter als in Deutschland. Und das bei im Winter deutlich niedrigeren Durchschnittstemperaturen. Je weiter man nach Südeuropa kommt, um so höher werden auch im Winter die Außentemperaturen und um so niedriger ist der Energiebedarf beim Heizen. Vielfach hat man deshalb nur einfache Elektroheizungen, die man nur bei Bedarf einschaltet. In Frankreich allerdings wurde das zum Problem, als reihenweise die AKW wegen Wartungsarbeiten bzw. wegen bei diesen Arbeiten entdeckten Defekten ausfielen. Das Land musste zeitweise extrem viel elektrische Energie aus Großbritannien, Belgien, Deutschland und Spanien importieren. Auch das hat im letzten Jahr die Strompreise massiv in die Höhe getrieben.


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