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Gefühle wir brauchen Gefühle.... (Politik)

Pfostentreffer, Freitag, 28.03.2025, 12:18 (vor 4 Tagen) @ Matze_82


Aufgrund einer Anfrage wurden eben diese Zahlen genannt, der genutzte Begriff ist Gruppenvergewaltigung.

Das ist doch genau der Punkt. Diese Statistik wurde von Merz dazu genutzt, um zu sagen, es gibt jeden Tag Vergewaltigungen aus dem Asylbewerbermilieu (nicht deine Worte, ich weiss). Tatsächlich belegen die Zahlen, dass das um ein vielfaches übertrieben ist.


< Habe ich mir somit nicht ausgedacht.
Hat auch niemand behauptet. Was Nick meint, ist, dass zu dem Begriff keine Statistik gibt, was du hier wunderbar beweist. Den in deinem Link steht es ja explizit drin, dass (1) der Filter "Täter, alleinhandelnd, nein" genutzt wird. Das bedeutet aber nicht, das es immer Gruppenvergewaltigung gewesen sein muss. Und war es auch nicht, wie aus dem ausführlicheren Bericht klar hervorgeht.

(2) Zudem zeigt die PKS nur Tatverdächtige, nicht Verurteilungen. Zwischen 2010 und 2023 blieben in jedem Jahr zwischen 32% (Minimum) und 69% (Maximum) der Fälle nicht aufgeklärt.

(3) Woher kommen die Zahlen: Dein Verlinkte Veröffentlichung ist auch nur die Kurzfassung. Die ausführliche - und deutlich aufschlussreichere - Version (auf die AFD Anfrage übrigens, womit die Stossrichtung und das erhoffte falsche Narrativ natürlich schon klar ist, wurde dann ja auch vorbildlich und mit viel Freude mit falschen rassistischen Behauptungen von Merz bedient und unters Volk gebracht, was das Ziel war) findest du unter diesem Link

(4) Weiterhin sind nahezu alle Fälle in Deutschland, die falsche Anschuldigungen wegen Vergewaltigung betreffen, auf falsche Anzeigen gegen Ausländer oder als Ausländer gelesene Männer (sprich: braun oder schwarz) zurückzuführen (hat aber bestimmt nix mit Rassismus zu tun...).

(5) Werden hier nicht nur in Deutschland lebende Ausländer gezählt, sondern auch Touristen (man denke and Münchener Oktoberfest, absoluter Vergewaltigungs-Hotspot, von wegen "Abhängkeit von Kultur"), Geschäftsreisende, LKW Fahrer die durchs Land fahren etc.

(6) Gruppenvergewaltigungen sind nur ein absolut minimaler Anteil an allen Vergewaltigungen (deutlich unter 1%). Allein die Konzentration darauf ist komplett absurd.

(7) Falls du eine entscheidende Determinante suchst: Der Anteil der männlichen Tatverdächtigen liegt in der Regel immer zwischen 98 und 99%. Das kann man übrigens für fast alle Gewaltverbrechen festhalten. Als deutlich entscheidendere Determinante als "Nationalität" ist somit "Geschlecht" bereits identifiziert.

(8) Ein Grossteil der Täter sind nicht nur Männer, sondern junge Männer. Alter ist also ebenfalls eine deutlich relevantere Determinante als Nationalität. Die übrigens hauptverantwortlich ist für die Überrepräsentation der von dir genannten Gruppe: In den von dir genannten Nationalitäten ist die Altersverteilung in Deutschland anders als in der Allgemeinbevölkerung: Sie sind deutlich jünger.

Das ist übrigens auch der Hauptgrund für die gefallenen Kriminialitätsraten (schau mal zurück in die Kriminalitätsstatisk 80 und 90er, da schlackern einem die Ohren) und nicht irgendwelche Law and Order Massnahmen von Politikern (egal welcher Richtung)

(9) 70 % der Täter sind vorher bereits polizeilich auffällig gewesen - ebenfalls also eine eine deutlich relevantere Determinante als "Nationalität".

(10) Der Bericht kommt somit auf einen tatsächlichen Anteil von Zugewanderten von 14.1% (wobei ich die extrem niedrige Zahl ehrlich gesagt nicht nachvollziehen kann, die PKS scheint eine eigene- recht eigenwillige - Definition von Zugewanderten zu haben).

(11) Dabei noch nicht berücksichtigt sind sozioökonomische Faktoren: Einkommen, Bildung oder berufliche Stellung sind ebenfalls bessere Vorhersagedeterminaten für Gewaltkriminalität als Nationalität.

(12) Weiterhin nicht berücksichtigt sind psychischer Erkrankungen. Gerade Menschen aus Kriegsgebieten, die Traumata erlitten haben - sagen wir exakt die von dir aufgezählten Afghanisten, Irak und Syrien - leiden natürlich stark darunter. Die entscheidende Determinate hier ist aber die psychische Erkrankung, nicht die Nationalität

(13) Wen es Nationalität wäre: Warum sollten ausgerechnet die Deutschen, die den Holocaust und (mindestens) einen Weltkrieg zu verantworten haben, die Kolonialisierung mit vorangetrieben (und dort übrigens schon KZ's eingesetzt und Völkermord begangen haben) sowie eines der wenigen Länder ist, was bereits eine faschistische und kommunistische Diktatur hervorgebracht hat, da irgendwie besonders friedfertig sein? Weil das wäre ja die logische Schlussfolgerung.

(14) Wenn dem so wäre, dass Nationalität oder "Kultur" entscheidend ist: Warum sind dann die ja deiner Meinung nach so friedfertigen Deutschen die kriminellste Ausländergruppe in Österreich?

Insgesamt also viele Gründe, warum wir uns nicht auf die Nationalität einschiessen sollten. Mir ist aber auch komplett klar, dass die üblichen Verdächtigen (damit meine ich nicht dich) weiter hier und überall anders ständig das Narrativ des schlimmen, kriminellen Ausländers, Asylbewerbers etc. bedienen. Macht das Leben nun mal auch viel einfacher. Hat mit der Realität nix zu tun, ist trotzdem längst "Allgemeinwissen" in Deutschland, was nur zeigt, wie dramatisch verzehrt Berichterstattung und Kommunikation zu dem Thema ist.

Soziologen würden Vergewaltigungen und Gruppenvergewaltigunen als "normales, menschliches Verhalten" /bzw, in diesem Fall: Männliches Verhalten) klassifizieren, was nicht bedeuten soll, dass jeder vergewaltigt, sondern das es in allen Kulturen und Nationen nach Herausrechnung der oben genannten Faktoren gleichmässig verteilt vorkommt.

All diese Punkte wurden hier schon öfter diskutiert und so oder ähnlich dargestellt. Diese Fakten darf man auch mal zur Kenntnis nehmen, gerade als Polizist wäre das mMn mehr als angebracht. Wenn man anhand all dieser Fakten immer noch behauptet, Nationalität oder Kultur sei entscheidend im Bezug auf Gewaltkriminalität, ist das leider nur Rassismus. Muss nicht intrinsischer Rassismus sein, sondern häufig erlernter durch ständiges konsumieren dieser Aussagen und / oder Medienartikel.

All diese Punkte - und vor allem zusammen, lassen absolut keinen Grund mehr erkennen, warum wir uns auf das Merkmal "Nationalität" konzentrieren sollten, wie wir es die letzten Jahre und Jahrzehnte getan haben. Im Gegenteil ruft das unnötige Abwehrreaktionen der Betroffenen Bevölkerungsgruppen hervor und verstärkt damit Kriminalität und Spaltung. Andere Vorgehensweisen (z. B.: Kinder und Jugendliche aus der Armut zu holen und eine vernünftige Ausbildung zu ermöglichen, egal woher sie oder deren Eltern kommen) oder Kinderarmut abzuschaffen sind dramatisch vielversprechender (werden aber leider von der politisch rechten Seite hart bekämpft). Und ich habe es hier schon öfter geschrieben: Wir sollten Kriminalität bekämpfen, nicht Ausländer.

Unten hast du mir geschrieben, du hättest es mit dem Link zur Zusammenfassung ausführlich belegt. Hast du mMn nicht, wie mein Beitrag hoffentlich zeigt. Du hast auch geschrieben, dass ich schlicht falsch einschätze, wie dein polizeiliches Umfeld darüber spricht und woher du /und das Umfeld) die Informationen beziehts. Jetzt frage ich Dich: Wenn Du Informationen darüber wahrnimmst und mit deinen Kollegen darüber diskutierst, sind es diese von mir gelisteten Fakten und Relationen aus wissenschafltichen Publikationen (die bewusst Unionspolitiker erschwert werden) oder doch eher ein "da, schon wieder so ein Araber und ein Schwatter" von den Kollegen oder die ganzen Fake Narrative, die wir alle überall permanent hören und die AFd, Springer, Union etc. ständig tausendfach verbreiten?


Das soll kein Angriff auf dich oder deine Kollegen sein, um das klar zu stellen, aus meiner Sicht ist es strukturell exakt so gewollt und die Polizisten hier nur Bauern im politischen Schachspiel. Es ist nur ein Realtiätscheck und ich hoffe, er hilft, ein wenig klarer zu sehen.


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