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China lächelt und plant anders (Politik)

Cthulhu, Essen, Freitag, 11.03.2022, 09:24 (vor 1381 Tagen) @ Ulrich

Dass ausgerechnet Xi nicht im Bilde gewesen sein soll, finde ich nicht glaubwürdig.


In diktatorische Regimen sagt man der Person an der Spitze lieber das, was sie hören will. Alles andere könnte einem massiv auf die Füße fallen. Das ist in Russland so, und das ist in China so. Xi und Putin wurde in der Vergangenheit eine für zwei Führer von Großmächten sehr enge persönliche Beziehung nachgesagt, und es gibt keinen Grund, an diesen Einschätzungen zu zweifeln.

Zwar könnte Xi von Putin bei einem der Treffen im Vorfeld, z.B. im Rahmen der Olympischen Spiele, informiert worden sein. Aber dann hätte er die Information nicht an den eigenen Regierungsapparat weitergegeben. Und das scheint mir nicht sonderlich wahrscheinlich zu sein. Wieso auch immer, man wurde von der Invasion kalt überrascht. Und das lässt einen nicht gut aussehen. Der Versuch, das Gesicht gegenüber der eigenen Bevölkerung könnte mit ein Grund für das bisherige Verhalten gewesen sein.


Zur Stimmung vermute ich zweierlei.

Auch China hat die Sanktionen unterschätzt. China braucht die USA und Europa als zahlungskräftige Absatzmärkte. Die Folgen von Putins Angriffskrieg werden die globale Wirtschaft schwächen, was Xi gar nicht gefallen dürfte.

Xi hätte es wahrscheinlich gut gefallen, mit einem strahlenden Sieger Putin das Ende der Ära des Westens/der USA zu verkünden.
Das wird nun erstmal verschoben werden müssen, denn auch wenn Putin gewinnen sollte, er wird kein glorreicher Sieger sein, sondern einer, der die Schwächen der russischen Streitkräfte offengelegt hat.


Vor allem könnte die chinesische Führung zu einer Neueinschätzung hinsichtlich Taiwans kommen. Ich bin mir sicher, die Invasionspläne waren vom chinesischen Militär bereits vor Jahrzehnten ausgearbeitet worden und sind seitdem immer wieder aktualisiert worden.

Xi wird aber auch im Zweifelsfall von den gleichen Rahmenbedingungen ausgegangen sein, wie Putin, weswegen ihm der bevorstehende Angriff vermutlich egal gewesen sein dürfte - Putin schien zumindest davon ausgegangen zu sein, die Ukraine schneller zu überrennen, als man Sanktion sagen kann.

Dazu hat sich der Zeitpunkt als Desaster herausgestellt - die Pandemie läuft langsam aus, dementsprechend liegt die gesamte globale Aufmerksamkeit ohne jegliche Ablenkung auf der Ukraine und daher auch ein entsprechend großer Handlungsdruck. Vermutlich wird der Zeitpunkt aber auch bewusst gewählt worden sein, die Pandemie hat so viel Schaden verursacht, wie sie kann, Europa wurde finanziell davon stark erschüttert und wurde evtl. auch in dieser Situation als wenig handlungsfähig/willig eingestuft.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass Xi Bescheid wusste, aber auch nicht mehr Wissen über die Ukraine hat, als Russland und daher die Einschätzung Putins geteilt hat - auf einen langen Krieg mit ganz viel unschönen Bildern hat auch China vermutlich eher keine Lust, auch wenn China kein Freund des Westens ist.


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