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sofortiges Ende der Energie-Importe = Schwachsinn (Politik)

brummbaer, Samstag, 12.03.2022, 22:29 (vor 1379 Tagen) @ Hässlicher_Ork

Glaubt denn irgendjemand, dass Russland tatsächlich auch nur einen Tag früher den Krieg beendet, wenn wir kein Gas oder Öl mehr kaufen?

Ja.

Hmm, seltsam, dass sämtliche Sanktionen, die seit 2014(!) gegen Russland laufen, offenbar diese Wirkung nicht entfalten konnten, aber diese eine Maßnahme das jetzt vermögen soll?
Auf welcher Grundlage basiert diese Annahme?

Ich empfehle den bpb-Artikel zu Sanktionen sowie das Studium der Sanktionen gegen Russland durch die EU bzw. die westliche Welt:
https://www.bpb.de/themen/kriege-konflikte/innerstaatliche-konflikte/269396/sanktionen-als-instrument-der-konfliktbearbeitung/
https://www.bpb.de/themen/kriege-konflikte/innerstaatliche-konflikte/269396/sanktionen-als-instrument-der-konfliktbearbeitung/
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Sanktionen_nach_der_Krimannexion_durch_Russland#Durch_die_Europ%C3%A4ische_Union
(Ich hoffe bpb, Europäischer Rat sowie Wiki sind als Verlinkungen okay)

Das einzige Problem, das ich sähe, ist, dass der Irre im Kreml vollständig durchdreht, wenn ihm der Hahn abgedreht wird.

Russland hat Devisen und Gold-Reserven in der Größenordnung von 600 Mrd. (Das entspricht etwa dem acht- bis zehnfachen Militärausgaben, die sich Russland in den letzten Jahren so gegönnt hat.) Klar, grad können sie mit dem ganzen Geld aufgrund der Sanktionen wenig anfangen, aber sie können ebenso wie für die Energie-Devisen ja grad eh nichts kaufen, also was sollte es sie groß stören, wenn das wegbricht?

Wieso erwähnst du die Reserven, wenn sie irrelevant sind?

Sie sind eben nicht irrelevant. Nur weil der Zugriff gerade nicht da ist, sind sie ja nicht weg. Vielmehr zeigt diese beträchtliche Größenordnung, dass ihnen eben kaum beizukommen ist.

Russland ist autark auch nicht handelsfähig. Putin braucht frische Devisen und der Erdgas und Ölhandel ist der letzte Zweig, der ihm diese sichert. Ausserdem beziehen seine Kleptokraten ihre Gewinne aus diesem Handel. Die werden nicht lange auf ihre Profite verzichten wollen.

Ich zweifle ohnehin daran, dass eine Regierung, die eine derart dilettantische Invasion plant, in der Lage ist, sich ausreichend gegen Sanktionen abzusichern.

So schwer es fällt, die bittere Erkenntnis, dass unsere Sanktionspolitik kurzfristig wenig bis nichts für Russland ändert, sollte mal in der Bevölkerung ankommen und auch entsprechend medial thematisiert werden - auch bzw gerade weil es weh tut.


Plötzlich wird das nicht klappen, aber auch jeder Russe ist von einer funktionierenden Wirtschaft abhängig.

Nochmal zum Start: Es geht doch darum, diese Invasion kurzfristig zu beenden. Ich sage, da wird die Sanktionspolitik kurzfristig nichts bewirken. Oben widersprichst du mir, jetzt stimmst du zu - kannst du das mal auflösen?!

Es ist wichtig, den finanziellen Zoll für die Invasion hoch zu halten, denn Geld ist der einzige Parameter, den Putin spürt oder willst du ihn mit einem John-Lennon-mässigen Friedensliedchen umstimmen?

Zoll? Versteh ich nicht.
Nein, ich kann nicht singen. Und auch wenn John Lennon nochmal aus seiner Kiste steigt, wird das Putin eher nicht aufhalten.
Ich schätze es allerdings so ein, dass eben diese ganze Sanktionspalette diesen Konflikt auch nicht beenden wird. Wenn der Westen wirklich etwas bewegen wollte, müsste er militärisch intervenieren. Das tut er/tun wir aus sehr gutem Grunde nicht. So bleibt dann aber eben nur die Ukraine weiter - soweit es geht - mit Waffen zu beliefern (und so zumindest indirekt zumindest etwas zu tun) und darauf zu hoffen, dass das ausreicht.

Dass was allerdings ein Import-Stopp kurz-und auch mittelfristig bewirkt, ist dass wir unsere Wirtschaft komplett zerstören und unseren zukünftigen Wohlstand abschreiben können.

Bestimmt. Unsere Wirtschaft geht kaputt, aber in Russland hat es keine Auswirkungen.

"Komplett" ist sicherlich überzeugen. Dennoch: Energie steckt in jedem Produkt und die Abhängikeit kann kurzfristig eben nicht substituiert werden.
Und viele sehr wichtige Branchen sind eben ganz massiv von den Gas- und/oder Öllieferungen abhängig: Automobilbau, Maschienenbau, Chemie- und Elektroindustrie, Handel & Verkehr.
"aber in Russland hat es keine Auswirkungen": Wo habe ich das behauptet?

Es ist halt hart, wenn man mit seinen (Rohstoff-) Abhängigkeiten konfrontiert wird.

Selbst die heutigen Preissteigerungen, die vielfach noch gar nicht eingepreist sind, werden vielen in der Bevölkerung schon sehr sehr weh tun - auch darauf sollten sich die Menschen mal einstellen bzw eingestellt werden.

Wieso habe ich den Verdacht, dass Alle, die nun Niedrigverdiener vorschieben, sonst rein gar Nichts für diese Personen tun?

Ich weiß zwar nicht, was das eine mit dem anderen zu tun hat, aber wir können von mir aus einen digitalen Schwanzvergleich anstellen. Bin gespannt.
Auch den Begriff Niedrigverdiener verstehe ich nicht so recht in dem Zusammenhang: Alle, die so wenig verdienen, dass sie aufstocken müssen, haben in diesem Falle ja sogar "Glück", schließlich gehören die Heizkosten auch zum ALGII-Bedarf.
Vielmehr wird dies ganz massiv die Menschen und Familien in der Mitte treffen.
Ich sprach von "vielen", keine Ahnung, wen du nun damit meinst.


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